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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Patricia, aber... Was auch immer geschieht: Du sollst wissen, daß du mir sehr viel bedeutest..."
    "Oh, Tom..."
    Der Motor heulte auf. Verzweiflung hielt mein Inneres in einem eisigen Griff.
    "Geh jetzt!" sagte Tom.
    "Nein...", flüsterte ich. "Es muß doch einen Weg geben..." Tom schüttelte den Kopf.
    "Mr. Milton hat leider völlig recht. Ich bin das, was dieses Wesen will. Und vielleicht ist sein schrecklicher Hunger gestillt, wenn es meine Seele verschlungen hat... Vielleicht..."
    Und dann packte er mich und schleuderte mich von sich. Ich taumelte und stolperte ein paar Schritte. Als ich mich wieder fing, war ich etwa drei, vier Meter von ihm entfernt. Ich wandte mich herum, wollte auf ihn zugehen, da spürte ich etwas Hartes direkt vor mir.
    Die unsichtbare Wand.
    Ich hämmerte dagegen, doch sie war wie aus Stein.
    "Tom!" rief ich.
    Ein Augenblick verging, ehe ich begriff, was geschehen war. Ich befand mich jetzt auf der anderen Seite jener magischen Barriere, die Tom auf geheimnisvolle Weise an diesen Ort fesselte.
    Ich fühlte einen geistigen Druck hinter den Schläfen und wandte den Kopf in Richtung des Leichenwagens.
    Schwindel erfaßte mich.
    Ich rutschte an der unsichtbaren Barriere zu Boden.
    "Geh, Patti!" rief Tom. "Bring dich in Sicherheit..." Ich fragte mich, ob es die in diesem Moment überhaupt geben konnte. In meinen Beinen schien jetzt zentnerschweres Blei zu sei. Ich war wie gelähmt. Alles begann sich vor meinen Augen zu drehen.
    Unter unglaublichem Kraftaufwand wandte ich den Kopf in Richtung des Leichenwagens.
    Dann sah ich die schwarze, gasförmige Finsternis aus der Fahrerkabine herausquellen. Sie kroch in dicken Schwaden über den Boden. Wie ein dunkles Leichentuch, das langsam über den Boden gebreitet wurde. Schwärzer als das All, dunkler als die finsterste Nacht...
    Und kalt...
    So unendlich kalt.
    Ein eisiger Hauch strich plötzlich über den Boden zu mir herüber.
    Er schien buchstäblich aus dem Nichts zu kommen. Es war eine Kälte, die einen bis ins tiefste Innere erzittern ließ. Ich hatte das Gefühl, zu erstarren, als die kriechende Nebelwolke aus schwarzem Gas mich erreichte.
    Der eisige Atem des Todes! ging es mir durch den Kopf. Ich war kaum in der Lage, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Diese innere Kälte schien auch die Prozesse im Inneren des Gehirns zum Stillstand zu bringen.
    In der nächsten Sekunde sah ich dann, wie schwarzes Licht in einem zischenden Strahl aus dem Leichenwagen herausschoß. Der Strahl traf Tom und hüllte ihn vollkommen ein. Er wirkte wie ein dunkler Schemen...
    Ich hatte nicht die geringste Bewegungsfreiheit. Eine unsichtbare Kraft schien mich zu fesseln. Und Eric und Sandra schien es nicht anders zu ergehen. Statuen gleich standen sie da und sahen sich mit weit aufgerissenen Augen an, was geschah. Dasselbe galt für den Butler und Alexander Milton, der etwas abseits stand. Das Gesicht des Okkultisten war erbleicht.
    Was soll ich tun? hämmerte es in mir.
    Der schwarze Nebel hatte auch mich bereits eingehüllt. Immer mehr dieser unheimlichen, schwarzen Substanz quoll aus dem Leichenwagen heraus.
    Ich zitterte.
    Du mußt deine mentale Energie konzentrieren, Patti!
    Tom hatte es geschafft, den Leichenwagen auf diese Weise abzuwehren. Ich war zwar niemals in asiatischen
    Konzentrationstechniken unterwiesen worden, aber immerhin besaß ich gewisse mentale Kräfte...
    Warum sollte ich Tom damit jetzt nicht unterstützen Können?
    Ich hoffte, daß er in diesem Augenblick versuchte, den Angriff des Wagens abzuwehren und sich nicht einfach seinem Schicksal ergab.
    Ich versuchte, meine inneren Kräfte zu sammeln. Aber das war schwierig. Meine Persönlichkeit schien sich mehr und mehr aufzulösen. Nichts blieb, nicht einmal ein klarer Gedanke oder ein Gefühl. Nur Verzweiflung und Leere.
    Kälte...
    Nein! schrie es in mir.
    Es war ein letztes Aufbäumen.
    Bevor die Dunkelheit mich umgab, sah ich noch, wie der Leichenwagen sich in Bewegung setzte.
    Er raste los.
    Ich konnte nicht einmal den Mund öffnen, um zu schreien.
    *
    Jegliches Gefühl für Zeit hatte ich verloren.
    Ich glaubte zu fallen. Dunkelheit herrschte um mich herum.
    Das aufheulende Motorengeräusch war so laut, daß es in den Ohren wehtat. Etwas sauste dicht an mir vorbei. Das Motorengeräusch wurde leiser und einen Augenblick später hörte ich ein platschendes Geräusch, so als ob etwas ins Wasser fiel. Dann nahm ich für lange Zeit nichts mehr wahr. Ein Zustand, der kein Schlaf war.

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