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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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geben wird, innerhalb der Mauern von Fahl mein Schwert zu ziehen.«
    »Ich kann Euch keine Garantien geben, Mandata«, erklärte Dujek unbestimmt. »Kommt, gehen wir.«
    Lorn drehte sich zu Toc dem Jüngeren um. »Hab Dank für deine Begleitung, Soldat.«
    Dujek lachte und blickte Toc dabei fröhlich an. »Das ist unnötig, Mandata. Ich weiß, wer und was Toc der Jüngere ist, genau wie so ziemlich alle anderen hier. Wenn er als Klaue so gut ist wie als Soldat, tätet Ihr gut daran, dafür zu sorgen, dass er am Leben bleibt.«
    »Und das bedeutet?«
    Dujek bedeutete ihr, ihm zu folgen. »Das bedeutet, dass sein Ruf als Soldat der Zweiten das Einzige ist, das ihn vor einem Messer in der Kehle schützt. Das bedeutet, Ihr solltet dafür sorgen, dass er aus Fahl verschwindet.«
    Die Mandata warf Toc einen Blick zu. »Wir sprechen uns nachher.«
    Lorn folgte Dujek, der unter dem Tor hindurchgeschritten war, und gemeinsam betraten sie die Stadt. Soldaten bevölkerten die Straßen, regelten den Verkehr der Händlerkarren und Menschenmassen. Viele Gebäude trugen noch die Spuren des Todesregens, doch unter der Aufsicht von Soldaten waren Handwerker und Arbeiter mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt.
    »Der Adel soll ausgemerzt werden«, sagte Dujek. »Tayschrenn will es gründlich machen - und öffentlich.«
    »Ihr wisst sehr gut, Hohefaust«, erwiderte Lorn steif, »dass das die Politik des Imperiums ist.«
    Dujek warf ihr einen düsteren Blick zu. »Was, neun von zehn Adligen zu hängen, Mandata? Auch Kinder?«
    Lorn starrte ihn an. »Das scheint mir übertrieben.«
    Dujek schwieg einige Zeit, führte sie die Hauptstraße entlang und wandte sich dann hügelan, dem imperialen Hauptquartier zu. Viele Köpfe wandten sich ihnen mit steinernen Mienen zu, als sie vorbeigingen. Es schien, als wüssten die Bürger von Fahl sehr genau, wer Dujek war. Lorn versuchte die Atmosphäre zu deuten, die in seiner Gegenwart herrschte, doch sie hätte nicht sicher sagen können, ob es Furcht oder Respekt war - oder beides.
    »Meine Mission«, sagte Lorn, als sie sich einem dreistöckigen, steinernen Gebäude näherten, dessen Eingang von einem Dutzend aufmerksamer Soldaten bewacht wurde, »wird mich schon bald wieder aus der Stadt führen -«
    »Ich will keine Einzelheiten hören, Mandata«, unterbrach sie Dujek. »Ihr tut, was Ihr tun müsst, und lasst mich in Ruhe meine Arbeit erledigen.«
    Sein Ton war keineswegs drohend, ganz im Gegenteil sogar freundlich, doch Lorn spürte, wie sich ihre Muskeln anspannten. Dieser Mann stand unter Druck, und Tayschrenn war dafür verantwortlich. Was hatte der Hohemagier vor? Die ganze Situation roch nach Unfähigkeit.
    »Wie ich gerade gesagt habe«, fuhr Lorn fort, »werde ich nicht lange hier sein. Solange ich allerdings hier bin« - ihre Stimme wurde härter - »werde ich dem Hohemagier deutlich machen, dass seine Einmischung in die Verwaltung der Stadt nicht geduldet wird. Wenn Ihr Rückhalt braucht, Dujek, könnt Ihr ihn haben!«
    Sie blieben direkt vor dem Eingang des Gebäudes stehen, und der alte Mann starrte sie lange an, als wollte er die Ernsthaftigkeit ihrer Worte abwägen. Doch als er schließlich sprach, überraschten seine Worte sie zutiefst. »Ich bin durchaus in der Lage, mich selbst um meine Probleme zu kümmern, Mandata. Ihr könnt tun, was Euch beliebt, aber ich bitte Euch um nichts.«
    »Dann werdet Ihr diese übertriebene Säuberung des Adels dulden?«
    Dujeks Gesichtsausdruck wurde störrisch. »Kampftaktiken lassen sich in jeder Situation anwenden, Mandata. Und der Hohemagier ist kein Stratege.« Er drehte sich um und führte sie die Stufen hinauf. Zwei Wachen öffneten die Türen, die mit Bronzebändern beschlagen waren und ziemlich neu aussahen. Dujek und die Mandata traten ein.
    Sie schritten einen langen, breiten Korridor entlang, von dem auf beiden Seiten ungefähr alle zehn bis zwölf Fuß Türen abgingen. Vor jeder Tür standen Wachposten, die Hand an der Waffe. Lorn begriff, dass der Zwischenfall mit dem Hund die ohnehin schon vorhandene Wachsamkeit zu einem fast schon absurden Grad gesteigert hatte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Hohefaust, sind Mordanschläge auf Euch verübt worden?«
    Dujek grunzte amüsiert. »Allein vier in der letzten Woche, Mandata. Man gewöhnt sich daran. Diese Soldaten hier haben sich alle freiwillig gemeldet - jetzt hören sie nicht einmal mehr auf mich. Der letzte Attentäter ist so übel zugerichtet worden, dass ich nicht einmal erkennen

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