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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Nachricht schicken könnte, aber Abby und Nurse waren gegen sie verbündet; sie wollten sie nicht einmal Betty Conner sehen lassen, die es für sie hätte tun können. Vielleicht würde er glauben, daß sie absichtlich ferngeblieben war, um ihm zu zeigen, daß sie doch nicht mit ihm weglaufen wollte. Vielleicht würde er Bath verlassen, wie er es angedroht hatte, und sie würde ihn nie wieder sehen, nie wieder imstande sein, ihm zu sagen, daß es nicht ihre Schuld gewesen sei, oder daß sie ihn wirklich liebte und keine Angst hatte, mit ihm nach Schottland durchzubrennen.
    Diese erregenden Überlegungen trugen nichts dazu bei, ihren Zustand zu bessern; und als ihr Fieber stieg, wurden sie noch düsterer, bis sie Visionen ihres eigenen Totenbetts und Stacys Reue enthielten, daß er sie so verkannt hatte. Gegen Abend begann jedoch Doktor Rowtons Linderungsmittel zu wirken, sie wurde ruhiger und tauchte aus dem Zustand des halben Deliriums auf, der Abby ständig in Bereitschaft hielt, eine zweite und viel dringendere Bitte an den Arzt zu schicken. Fanny fühlte sich so krank und so erschöpft, daß sie nicht mehr aufstehen, ja nicht einmal sich genügend anstrengen wollte, um wieder daran zu denken, wie sie Stacy eine Nachricht schicken könnte. Jetzt war es ohnehin schon zu spät, dachte sie apathisch. Ihr ganzes Leben war ruiniert, aber das schien bei weitem nicht so wichtig zu sein wie ihr schmerzender Körper und der stechende Schmerz in ihrer Schläfe und ihr schrecklicher Durst. Als Abby sie hochhob, lehnte sie den Kopf dankbar an Abbys Schulter und murmelte ihren Namen. »Ja, mein Liebling, ich bin hier«, sagte Abby zärtlich. »Nurse wird dir die Kissen aufschütteln, während du einen Schluck kühler Limonade nimmst. Da – ist es jetzt besser so?«
    »O ja!« seufzte Fanny, denn ihr Durst war für den Augenblick gelöscht. Sie öffnete die Augen und ihr Blick fiel auf eine große Schale mit Blumen. »Oh!« hauchte sie.
    »Die schönen Blumen?« fragte Abby und legte sie sanft wieder hin. »Oliver und Lavinia brachten sie, als sie sich nach deinem Befinden erkundigten. Sie lassen dir alles Liebe wünschen, und es tat ihnen so leid, daß du dich so schlecht fühlst. Jetzt schlaf wieder, Liebling. Ich verlasse dich nicht.«
    Der Funken Hoffnung, der in Fannys Brust aufgeflackert war, erstarb. Als sie jedoch dalag, verträumt die Blumen betrachtend, fiel ihr ein, daß die Grayshotts, wenn sie von ihrer Krankheit wußten, das sehr wahrscheinlich anderen Leuten erzählten. So würde die Neuigkeit vielleicht auch Stacy erreichen, und er würde wissen, warum sie ihr Wort gebrochen hatte. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung drehte sie den Kopf auf dem Kissen herum, kuschelte ihre Wange hinein und versank wieder in Schlummer.

13
    Es dauerte nicht lange, bis die Nachricht Stacy Calverleigh erreichte, aber als sie kam, brachte sie seinen Sorgen, die rapid akut wurden, keine Erleichterung. Er hatte, als er in den Sydney Gardens herumstand, nicht angenommen, daß Fanny das Stelldichein absichtlich versäumte, kam jedoch auch nicht auf den Gedanken, daß sie krank sein könnte. Da er nicht die Beobachtungsgabe besaß, die Mr. Oliver Grayshott auszeichnete, hatte er ihre geröteten Wangen und verschwollenen Augen nicht bemerkt, und die Kopfschmerzen, über die sie geklagt hatte, einem lästigen Anfall von Affektiertheit zugeschrieben. Die wahrscheinlichste Erklärung, die sich ihm bot, war, daß die Wachsamkeit ihrer Tante sie daran gehindert hatte, ihre Verabredung einzuhalten. Zuerst hatte es ihn erbittert. Bei näherer Betrachtung war er jedoch zu dem Schluß gekommen, daß die Vereitelung ihres Plans das beste Mittel war, ein so starrköpfiges Mädchen wie Fanny zu veranlassen, sich in wütender Empörung in seine Arme zu werfen. Überzeugt, daß sie sowohl brennend darauf aus war, ihm zu erzählen, warum sie ihn nicht hatte treffen können, wie auch, ihren Fesseln zu entrinnen, stolzierte er am nächsten Vormittag in der Trinkhalle herum. Als weder sie noch Miss Wendover erschien, verschwendete er viel Zeit darauf, einen Blick in die Buchhandlungen zu werfen und durch die mondänen Straßen zu schlendern, die Fanny am wahrscheinlichsten bei einem Einkaufsbummel aufsuchen würde, und er trieb sich unendlich lange am Queen’s Square herum. Freitags fanden keine Bälle und Konzerte im Kursalon statt, und da er keine Einladung zu einer privaten Gesellschaft erhalten hatte, erfuhr er erst am Sonnabend von Fannys

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