Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey
große Vorteile hat, wenn sie von Hause aus eine Komödiantin ist. Als man es mir aber vorschlug, hielt ich es für unter meiner Würde. Das Vögeln war mein einziges Heil. Dies allein befriedigte meine Begierden und mein Herz. Ich schätzte es so hoch, daß jedesmal, wenn mir mein Oberst durch einen Soldaten einen Brief bringen ließ, dieser Soldat, gleichgültig ob jung oder alt, das Recht hatte, mich zu vögeln.
Dieser kleine Spaß wäre sehr angenehm und erheiternd gewesen, wenn er mir nicht nach Ablauf von drei Monaten eine Geschlechtskrankheit von der schlimmen Art verschafft hätte. Als ich merkte, was ich mir geholt hatte, machte ich mich ohne viel Lärm davon. Eine goldene Uhr, die ich verkaufte, verschaffte mir das nötige Geld für die Rückreise nach Paris.
Dieser Entschluß war ohne Einschränkung sehr klug, denn ich war mir nicht sicher, ob ich meinem Oberst vertrauen konnte, der sich bisher bester Gesundheit erfreut hatte. Ganz natürlich war es, daß ich mich jetzt grenzenlos vor ihm fürchtete, nachdem ich ihn wahrscheinlich mit derselben Geschlechtskrankheit infiziert hatte.
Man sieht, daß mein Aufenthalt in Rouen sehr kurz war. Aber keineswegs verlief er ohne Abenteuer. Davon könnte ich mehr als eines erzählen, wenn ich nicht Angst hätte, diese Personen, mit denen ich in dieser Gegend eine schlüpfrige Liebesbeziehung hatte, zu desavouieren.
Jeder an diesem Ort versuchte, mich meinem Oberst abspenstig zu machen, denn man kann offen und ohne Heuchelei sagen, daß jeder Mann in Rouen ein teuflischer Ficker ist. Das habe ich reichlich erfahren, und ohne die verdammte Geschlechtskrankheit wäre ich vielleicht noch heute in dieser Stadt, wo die Wollust oberstes Gesetz ist, besonders aber für die jungen Leute.
In der öffentlichen Kutsche, die mich nach Paris brachte, fuhren ein junger Mann von achtzehn Jahren, ein Barnabitermönch und ein junges Mädchen mit, das ohne Zweifel ihr Kind in Paris gebären wollte. Diese letztere Person, eine Dirne und ein Mönch oder Pfäfflein passen wie die Faust aufs Auge zusammen. Die Reise war deshalb sehr lustig. Ohne mich damit aufzuhalten, das Mädchen mit dem dicken Bauch zu foppen, fiel ich über Seine Hochwürden, den Barnabitermönch, her. Im allgemeinen lieben Dirnen sehr diese Art von Gewändern. Ist das so abwegig?
Zweifellos nicht. Es ist vielmehr ganz und gar in Ordnung. Alle Welt sagt vielleicht nein. Doch Seine Hoch würden war wahrhaft ein Teufel. Mit mathematischer Strenge kann ich es beweisen, denn ich habe ihn infiziert. Und so geschah es:
Als wir in Mandes angekommen waren, zog er mich beiseite und fragte mich, weshalb ich ihn so sehr und am falschen Ort verspotte.
»Gütiger Gott!« erwiderte ich schnell, »weshalb vögelt Ihr nur Männer?«
»Welche Beleidigung!« sagte der Kuttenträger. »Seid Ihr, mein Mädchen, so einfältig, daß Ihr solche Geschichten glaubt? Ich weiß jetzt wohl, daß man Euch gründlich von diesem Irrtum befreien muß. Setzt Euch hierher, ein Dienst an Eurem Nächsten wird bei Euch einen Sinneswandel bewirken!«
Sogleich zog dieser Kerl seinen Schwanz heraus, der von Manneskraft strotzte und sehr gut gebaut war. Dann hob er meinen Rock hoch und vögelte mich, ohne daß ich Zeit hatte, »Vorsicht« zu schreien. Ja, ich gestehe, ich bin tüchtig gevögelt worden. Wenn alle Barnabitermönche so gut in Form sind wie mein Reisegefährte, dann ist man zu Unrecht über sie erbost, außer wenn man annimmt, daß er noch kein Ordensgelübde abgelegt hat.
Am nächsten Morgen wollte dieser junge Mann es wieder versuchen, der, obgleich nicht gänzlich ein Tor, doch so einfältig war, daß er nur einen Eingang kannte. Ich war verpflichtet, ihn gewissenhaft auf die Folgen hinzuweisen. Da er schön, jung, unverbraucht und wohlbeleibt war, wollte ich nicht, daß er durch meine Krankheit entstellt würde. Deshalb ließ ich ihn diesen Weg nehmen, den ich einem Barnabitermönch mit List oder, wenn ihr wollt, aus Bosheit sonst verweigert hätte.
Es ist aber keineswegs notwendig, die Sodomie zu befehlen, da sie seit undenkbarer Zeit ausgeübt wird, ja seit der Schöpfung der Welt. Man findet sie auch bei den sogenannten Kirchenvätern. Man weiß also, daß es sie schon immer gab und daß sie jetzt noch offen in Rom, ebenso in Petersburg, Berlin, Wien, London und Stockholm, kurz überall ausgeübt wird. Aber es kommt noch besser: Die Päderastie nämlich wird von den Staatsoberhäuptern, Prinzen, Monarchen und anderen Personen offen
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