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Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Titel: Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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sie«, fügte er hinzu, »damit Ihr die Wohnung wechseln könnt, und bemüht Euch in Zukunft, vernünftiger zu sein! Mehr will ich nicht mehr für Euch tun!«
Ich wollte den guten Mann besänftigen, aber seine Entscheidung war unumstößlich. Unter tausend Verwünschungen verließ ich ihn und verfluchte ihn auf jede nur denkbare Weise. So benehmen sich alle Dirnen, wenn der Mann, der sie aushält, nicht länger ihr Narr sein will.
Gern hätte ich jetzt meinen teuren Grafen wiedergesehen, aber ich hatte ihm ja einen Korb gegeben. Auch ging ich nicht mehr zu der Duttey.
Meine Sorge seinetwegen hatte sich allmählich in Hoffnungslosigkeit verwandelt. Eines Tages war ich mit meiner Kutsche in der Nähe der Kirche Saint-Eustache. Vor dem Laden meiner Schneiderin ließ ich halten und stieg aus, um ein wenig mit ihr zu plaudern.
Siehe da! Ich traf auf meinen Grafen! Man kann sich meine Freude vorstellen, als ich ihn sah.
O weh! Weshalb vergällte er mir diese Freude? Er sagte mir, daß er seit acht Tagen verheiratet sei. Ein Blitzschlag wäre für mich weniger schrecklich gewesen als diese bedrückende Nachricht. Schnell ging ich weg und schwor mir hoch und heilig, mich nie mehr mit solchem Zartgefühl zu verlieben.
Hatte ich in diesem kritischen Augenblick unrecht? Man soll sich einmal an meinen Platz stellen! War es nicht meine törichte Leidenschaft für diesen treulosen Grafen, die mich des Financiers, meines Liebhabers, beraubt hatte? Würde ich jetzt nicht weiterhin genügend Louis von meinem guten Mann bekommen, wenn dieser unheilvolle Liebhaber nicht gewesen wäre?
»Wohlan«, sagte ich zu mir selbst, »dann werde ich eben die Laufbahn einer echten und tüchtigen Dirne einschlagen. Ich will in Verhältnissen leben, wo ich mich über eine Heirat oder die Unbeständigkeit eines Liebhabers gänzlich lustig machen kann.«
Dies führte ich tatsächlich aus und trieb es so weit, daß ich in einem Mann nur einen Ficker sah. Ich empfing ohne Unterschied jeden Mann bei mir, vorausgesetzt, er hatte nur den Wunsch zu vögeln. Ob schön, ob häßlich, groß, klein, mißgestaltet, gutgebaut, jung oder alt war mir gleichgültig. Alle ließen mich kalt. Ich brauchte eine große Anzahl von Schwänzen, um das schöne Glied meines geliebten Grafen zu vergessen. Mein Etablissement stand für jeden offen. Ich erlaubte jedem Ficker, mich zu stoßen.
Unter denen, die ich häufig sah, war ein Infanterieoberst, der sich Hals über Kopf in mich verliebte.
Er schlug mir vor, ihn nach Rouen zu begleiten, wo sein Regiment in Garnison stand. Nun, wie man weiß, liebt eine Dirne außer den Freuden des Canapées nichts mehr als das Reisen. Das Land ist ihr gleichgültig, vorausgesetzt, Monsieur Arsch und seine Nachbarin, das Loch nebenan, sind reichlich naß.
Ich setzte dieses Sprichwort in die Tat um, indem ich meinem Oberst in seine Garnison folgte. Dieser neue Schauplatz, zu dem ich mich begab, ist einer von denen, wo eine erprobte Dirne die schönsten Rollen auf der Welt spielen kann. Rouen ist hinreichend bekannt, deshalb kann ich mir eine Beschreibung ersparen. Als ich mit meinem Oberst in dieser Stadt angekommen war, widmete ich die ganze Zeit meinen Freuden: Bällen, Komödienaufführungen, Konzerten, Promenaden, feinen Lustpartien, erlesenen und köstlichen Diners. Mein neuer Liebhaber scheute keine Kosten. Jeden Tag ließ er sich etwas einfallen, um mir seine Zärtlichkeit zu beweisen. Er wußte, daß ein Mädchen meines Standes sinnlich veranlagt ist. All seine Gutmütigkeit habe ich ihm, so gut ich es kann, belohnt. Ich nenne es Gutmütigkeit, und dies ist auch das einzige Wort, mit dem man die Narretei dieser Männer bezeichnen kann, wenn sie ein Verhältnis mit einer Dirne haben. Das machen heute die führenden Männer in Europa und diejenigen, die ihnen nachäffen, aber sie sind diesbezüglich noch viel verachtungswürdiger als die ersteren. Im allgemeinen wird heute der Adel beim Volk mehr gehaßt als geachtet.
Was mich anbelangt, so war ich vollkommen glücklich ohne ausschweifende Liebe, ja, ich kann sogar sagen, ohne die leidenschaftliche Begierde zu vögeln. Das wird euch doch auch einleuchten!
Mein Oberst wollte mir ein sicheres Auskommen verschaffen, indem er mich in die Schar der Komödiantinnen in Rouen einreihte, die bei mir ein gewisses Talent fürs Theater zu erkennen glaubten.
Heute merke ich erst richtig, wie sehr mir dieser schöne Beruf förderlich gewesen wäre, besonders da ich ja eine Mätresse war, die sehr

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