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Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Titel: Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Kavaliere vertauschte man mit den benachbarten. Dadurch wurde der Salon zu einer zweiten »Akademie der Vierzig«, sowohl was die Freuden als auch Treue, Untreue und Wollust anbelangte.
Gegen drei Uhr erhob man sich von der Tafel, um zu den Springbrunnen zu eilen und sich zu reinigen. Man bereitete sich dann auf einen Ball vor, der in der Galerie stattfand. Man tanzte so, wie man war, das heißt nackt.
Aber man hatte nicht mehr die gleiche Kraft wie früher. Denn man sah viele herabhängende und fast unsichtbare Schwänze. So sehr waren sie entkräftet und durch das übermäßige Vögeln geschwächt. Man hoffte, daß der Tanz den unfähigen Werkzeugen die beglückende Steife am Ende wiedergeben würde.
Wenn man sich aber einmal der Terpsichore, der Göttin des Tanzes, hingibt, denkt man nicht mehr an die Venus. Auf diese Weise vergnügte man sich bis sechs Uhr früh. Danach nahm jeder seine Kleider und erfrischte sich von neuem an den Springbrunnen. Das war bald geschehen. Gegen acht Uhr bekam jeder, der es wollte, ein Frühstück vorgesetzt. Aber kaum einer wollte es haben, da die Freuden der Nacht eher Ruhe als Stärkung erforderten. Alle fuhren nacheinander weg. Der Graf und ich waren unter den letzten.
Er ließ mich in seiner Kutsche Platz nehmen, zusammen mit der Madame L. D. de L. V. der Gattin des Adeligen, der mir mitgeteilt hatte, daß der Graf auf dem großen Fest sein würde, das auf dem Besitz des M. de C. D. stattfand. Mein Liebhaber hatte ihn schon vorher über meine Person aufgeklärt.
Wir fuhren zusammen nach Paris. Unterwegs lobten wir die gute, erstaunliche und beispielhafte Ordnung, die auf dem Fest geherrscht hatte. Wir setzten Madame D. de L. V. in ihrem Hotel in der Vorstadt Saint-Germain ab. Danach brachte der Graf mich nach Hause. Ich bat ihn jedoch nicht dazubleiben, da er ebenso wie ich Ruhe nötig hatte. Mit einem Satz war ich in meinem Bett, wo ich bis acht Uhr abends blieb.
Man erwartet ohne Zweifel an dieser Stelle, daß ich nun den Grafen kommen ließ. Dies hätte ich auch sehr leicht tun können, denn mein Liebhaber war nicht in Paris. Ich genoß völlige Freiheit. Sicherlich hätte er mir gern diesen Gefallen getan. Aber unser Verhältnis mußte geheim bleiben. Konnte ich denn bei meinen Dienern fest damit rechnen, daß sie verschwiegen waren?
Eine Mätresse nämlich hat gute Gründe, verschwiegen zu sein. Alle aber, die um sie herum sind, sind so gut wie Spione gegen sie. Sie kann ihnen nicht mehr vertrauen als ein Ehrenmann einer Kupplerin. Man macht es wie im Bordell, wer mehr zahlt, wird besser bedient. Das gleiche gilt auch bei einer Mätresse. Geld deckt alle Geheimnisse auf, was ein alter und sehr gescheiter Autor eines Dramas so ausdrückt:
    »Krieg wie Liebe werden von derselben Kraft genährt.«
    Man soll deshalb nicht erstaunt sein, wenn ich meinen Liebhaber nicht bei mir empfing. Da ich ihn bequem bei meiner guten Freundin sehen konnte, war dies doch für mich der sicherste Weg. Dort verbrachte ich die meiste Zeit, während mein Financier auf dem Lande war. Gern hätte ich es gesehen, daß er für den Rest seines Lebens weggeblieben wäre, vorausgesetzt, daß er mir pünktlich und reichlich Geld schickte. Ich liebte meinen teuren Grafen und er mich auch.
    Gibt es köstlichere Augenblicke als diese für zwei sich innig Liebende?
Keine Sekunde lang hätten wir aufgehört, so zu leben, wenn der Graf nicht zurückgekommen wäre. Leider kam er am Samstag der folgenden Woche zurück. Höflich kündigte er mir seine Ankunft an, indem er mich bat, am nächsten Morgen zu Hause zu sein. Ich wartete am Samstag bis drei Uhr. Endlich kam er sehr wütend zu mir und hielt mir ein kleines Briefchen unter die Nase. In unhöflichem Ton sagte er: »Lies es, ich werde zum Abendessen wiederkommen!«
Kaum hatte er geendet, da verließ er mich und ging fort.
Ich öffnete das Briefchen mit der Eile, zu der mich meine Neugier antrieb, die beiderlei Geschlecht, wie man sagt, von Natur aus angeboren ist.
Wie schlecht wurde sie belohnt!
Man berichtete dem Financier von der schönen Lustpartie, an der ich teilgenommen hatte. Man erwähnte auch den Grafen und verriet, daß er mich nach Belieben befummelt und gevögelt hatte. Zum Schluß fügte man noch hinzu, daß er sich weitere Informationen bei dem D. de L. V. und dem C. de L. einholen könnte, die ebenfalls mit von der Partie gewesen seien.
Nach einer solchen Lektüre verbrachte ich den traurigsten Nachmittag. Bis acht Uhr wartete ich auf meinen

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