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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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nicht dein Großvater bin«, brach es aus ihr hervor, und sie schlug mit der Faust gegen die Wand.
    Mikael setzte sich auf und blickte sie aus seinen dunklen Augen an. »Welchen Unterschied macht das denn?«
    »Für sie … einen sehr großen.«
    »Mama, warum …«
    »Hör auf, Mikael! Ich will nicht darüber reden.«
    Er spielte nervös mit einem Zipfel der Decke. Als Sarah wieder zu ihm hinsah, glitzerten Tränen in ihren Augen. Doch auch noch etwas anderes schimmerte dort, etwas, das Mikael nicht verstand, das ihn aber an seine Empfindungen erinnerte, als sein Weabit – sein bester Freund – unter einem Erdrutsch begraben worden war. Damals hatte er sich tagelang wie ausgehöhlt und leer gefühlt.
    »Bist du traurig, Mama?«
    »Du bist ein böser Junge, Mikael. Frag mich nicht solche Sachen. Schlaf endlich.«
    Er verkroch sich noch tiefer unter die Decken. In den letzten Wochen hatte er sich sehr bemüht, ein lieber Junge zu sein. Er hatte keinen Lärm gemacht, nur noch in seinem Zimmer gespielt und seine Sachen abends weggeräumt. Doch jetzt fühlte er sich, als würde ein schweres Gewicht auf ihm lasten. Verzweifelt suchte er nach irgend etwas, um seine Mutter aufzumuntern.
    »Mama? Warum nimmst du mich nicht einfach mit, wenn du mit diesen Männern redest?. Nach dir werde ich der nächste Führer der Gamanten. Vielleicht hören sie uns zu, wenn wir beide zu ihnen gehen.«
    »Die Anführer sprechen nicht mehr mit uns. Ich habe schon vor Wochen versucht, ein neues Treffen zu vereinbaren. Sie weigern sich.«
    »Aber warum?«
    »Weil sie glauben, ich bin verrückt!«
    Er zuckte vor ihrem Ausbruch zurück und murmelte schüchtern: »Ich hab’ dich lieb, Mama.«
    Ihr harter Blick wurde weich. Sie kam zu ihm, setzte sich aufs Bett und strich ihm über das Haar. »Es tut mir leid, Mikael. Ich bin gemein gewesen, nicht wahr?«
    »Nein, Mama, du hast nur Sorgen.«
    Sie zog ihn an sich. »Du bist mein bester Freund«, murmelte sie. »Wußtest du das? Du bist mein bester Freund, und ich bin so beschäftigt gewesen, daß ich fast vergessen hätte, daß es dich gibt.«
    »Ich weiß, Mama. Aber jetzt wird ja alles wieder gut.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher, Mikael. Die ganze Welt um uns herum bricht zusammen, und ich habe niemand, den ich um Rat fragen könnte.«
    »Was ist mit Gott?«
    »Nein, ich kann nicht …«
    »Weil der Schattenmann das Mea gestohlen hat?«
    Sie zuckte zusammen. »Wer hat dir davon erzählt?«
    »Shilby hat es mir gesagt. Er meinte, es wäre in der Nacht passiert, als Großvater getötet wurde.«
    Sie blinzelte, und ihre Lippen zitterten. »Ja, das stimmt. Es tut mir leid, ich hätte diejenige sein müssen, die es dir sagt. Aber ich war zu beschäftigt.«
    »Ist schon in Ordnung.«
    »Es gehörte dir, weißt du? Papa hat gesagt, man sollte es nach seinem Tod dir geben.«
    »Damit ich mit Gott sprechen kann?«
    »Ja.«
    Mikael senkte den Blick. Als er zum ersten Mal davon erfahren hatte, war er sehr traurig gewesen. Traurig, und auch wütend.
    »Mama, ich habe Shilby geschlagen, als er es mir erzählt hat.«
    »Wirklich?«
    Er nickte beschämt. Sich zu schlagen, zu kämpfen war in den Augen seiner Mutter das Schlimmste, was jemand tun konnte. Trotzdem hatte er Shilby geschlagen. Er wollte ihn verletzen, so wie dieser ihn durch die Nachricht verletzt hatte. Mikael erinnerte sich voller Schmerz an die vielen Male, als sein Großvater das Artefakt vor seinen Augen hatte pendeln lassen. Voller Ehrfurcht hatte er zugeschaut, wie das blaue Licht aus dem Globus herausströmte, und dabei deutlich gefühlt, wie Gott ihn rief. Gott wollte mit ihm sprechen, doch jetzt würde er nie mehr in der Lage sein, ihm zu antworten.
    »Mama? Wer ist der Schattenmann?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Vielleicht ist es Aktariel? Der Betrüger. Er kann in jeder beliebigen Gestalt erscheinen. Vielleicht will er alle Meas haben!«
    »Ich glaube nicht, daß der Teufel …«
    »Erinnerst du dich an Großvaters Geschichte über Indras Netz? Er sagte, in den alten Zeiten hätten die Meas den Himmel wie leuchtende Juwelen erfüllt und unsere Vorfahren hätten ihre eigenen Meas gehabt und damit den Juwelen im Netz folgen können, um auf diese Weise zu jedem beliebigen Ort im Universum zu gelangen?«
    »Ja«, sagte sie und lächelte schwach, »ich erinnere mich an diese hübsche Geschichte.«
    »Doch als die Magistraten kamen, haben sie alle Meas aus dem Netz eingesammelt und in ein tiefes Loch in Palaia geworfen.«
    Sarah gähnte

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