Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
revoltiert. Jekutiel besitzt das einzige Mea, das noch übrig ist. Ich kann nicht gegen jemanden kämpfen, der von Angesicht zu Angesicht mit Gott spricht. Die Zweifel fressen mich auf.
    Ich verfüge nur über eine einzige, fragwürdige Quelle … einen gefallenen Engel von großer Schönheit, mit einer beruhigenden Stimme und der Macht, schwache Menschenwesen von allem zu überzeugen.
    Ich kann nicht weitermachen.
    Tikkun, Tikkun, wo ist der verheißene Mashiah? Zerbrochene Hüllen, Könige von Edom, ich bin am Ende. Rachel, Letzte der Sefirah, du mußt alles auf die ursprünglichen Wurzeln zurückführen. Laß dir nicht von Ihm die Kraft rauben!
    Wir können es nicht ertragen.
     
    Rachel saß wie erstarrt da. Ihm? Epagael oder Milcom? Eine innere Stimme schalt sie: »Er meint die Mutter des Volkes, nicht dich.« Dennoch konnte sie die Worte nicht aus ihren Gedanken verbannen. Sie blickte wieder auf die Textstelle. »Dann ist Adom also nicht der Erste, der von Milcom – Aktariel? – heimgesucht wurde.« Seit ihrer Geburt hatte man sie vor den Ränken des verderbten Engels gewarnt. Der Betrüger. Wieso hatte Middoth ihm vertraut? Hatte er nicht gesehen, was Milcoms Taten auslösten? Milliarden waren im Krieg gegen Jekutiel umgekommen.
    Ein leises Knarren ließ sie aufspringen. Adom stand in der Tür und blickte sie an. »Rachel, Ornias hat sich gemeldet. Der Krieg …« Er schloß für einen Moment die Augen. »Zehntausend sind gestorben.«
    »Zehn …« Bestürzt lief sie an ihm vorbei zum Kommunikationsraum.

 
KAPITEL

41
     
     
    Cole Tahn saß steif aufgerichtet in seinem Kommandosessel und schaute zu, wie die blaugrüne Kugel Kayans auf den Frontschirm anschwoll. Wolken wirbelten über die Oberfläche.
    »Wie lange noch, bis wir den Orbit erreichen?«
    Halloway drückte einen Knopf auf ihrer Konsole und machte dabei ein Gesicht, als hätte ihr jemand in den Magen getreten. »Dreißig Sekunden.«
    »Macey, irgendwelche Nachrichten von Silbersay?«
    »Nein, Sir. Aber wir haben eine von Bogomil.«
    »Wie lautet sie?«
    »Er meldet: Evakuierung beendet. Neuer Führer der gamantischen Zivilisation ebenfalls bei uns. Überstellen ihn, sobald Ihre Mission beendet ist. Hoffe, Sie haben Spielsachen an Bord.«
    Tahn runzelte irritiert die Stirn. »Was zum Teufel meint er damit?«
    »Unbekannt, Captain.«
    Halloway schwang auf ihrem Sitz herum und blickte ihn herausfordernd an. »Orbit.«
    Er hielt ihrem Blick stand, fühlte sich jedoch innerlich leer und ausgehöhlt. Was erwartete sie von ihm? Er konnte sich einem direkten Befehl der Magistraten nicht widersetzen. Selbst wenn er dazu bereit wäre – das wäre Selbstmord. Jeder Offizier auf der Brücke blickte ihn abwartend an. Es kam ihm so vor, als würde ihn sein eigenes Gewissen durch ihre Augen hindurch anschauen.
    »Wie oft haben wir dieses Manöver im letzten Jahr durchgeführt, Captain?« fragte Halloway provozierend. »Dreimal? Oder sollen wir diese halbherzige Maßnahme auf Nuja mitzählen und eine Vier daraus machen?«
    Er warf ihr einen Blick zu. Glaubte sie, ihm gefiele das? Dachte sie, er würde die Schreie der Milliarden genießen, die seine Alpträume erfüllten?
    Er rieb sich die Stirn. »Hauptangriffs-Manöver einleiten. Anschließend funken Sie Talworth an und teilen ihm mit, wann wir voraussichtlich zurückkehren.«
    Die Offiziere beugten sich über ihre Pulte, prüften nochmals alle Statusanzeigen und Schaltungen. Nur Halloway rührte sich nicht.
    In ihren grünen Augen stand das Wort ›Meuterei‹ geschrieben. Tahn konnte ihre Haltung verstehen, wenn auch nicht billigen.
    »Ich schlage vor, Sie berechnen die Kursabweichungen, die durch den Energieausstoß zu erwarten sind, Lieutenant«, sagte er förmlich.
    »Aye, Sir.« Sie stieß die Worte verächtlich hervor und beugte sich über ihre Konsole.
    Wenige Sekunden später brachen gleißende Strahlen aus dem Schiff hervor und zerstörten die üppigen Wälder nach einem genau berechneten Muster.
    Ein Nebel aus Rauch und Staub wirbelte empor und verdunkelte die Atmosphäre.
     
    Jeremiel betrachtete schweigend die Schlachtszenen, die über den Monitor huschten. Ein Trupp Mönche erstürmte einen Hügel, der von Ornias’ Truppen gehalten wurde. Ein Netz aus tödlichen violetten Strahlen leuchtete kurz auf. Dann sah er Mann um Mann fallen. Ihre Leichen rollten den Hang zum Fuß des Hügels hinab.
    »O Gott, was geschieht dort?« Er drückte auf einen Knopf, der die aktuelle Verlustliste auf den

Weitere Kostenlose Bücher