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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Schirm brachte. Ungläubig blinzelnd betrachtete er die Zahlen. »Zweiundzwanzigtausend?«
    Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und starrte das Whiskeyglas an, das vor ihm stand. Jeremiel packte das Glas und ließ sich zurücksinken. Vielleicht hätte er nicht in den Palast gehen sollen, um Rachel zu unterstützen. Vielleicht hätte er statt dessen die Wüstenväter ausbilden sollen. »Nichts als grüne Jungs«, murmelte er in bitterer Verzweiflung. »Harper hat getan, was er konnte, aber …«
    Er schwenkte den Whiskey im Glas und nahm einen tiefen Zug. Die Flüssigkeit brannte in seiner Kehle und trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Müde ließ er den Kopf auf die Lehne sinken und starrte zur Decke empor. Irgendwo in seinem Innern hörte er die schwer atmende Stimme seines Vaters: »Mein Sohn, wenn du dich dafür entscheidest, nicht mehr den Gamanten angehören zu wollen, kann ich das gut verstehen. Es ist kein leichtes Leben, und wir geraten ständig in Schwierigkeiten. Versprich mir, daß du dieses Gespräch niemals vergessen wirst. Wenn ich tot bin, sollst du dich daran erinnern, daß ich dir erlaubt habe, das Leben zu führen, für das du dich entscheidest.«
    Jeremiel hob sein Glas und leerte es. »Ich bin immer noch ein Gamant, Papa. Aber noch nie war mein Wunsch so stark, aus diesem Leben auszubrechen. Wir sind in schlimmeren Schwierigkeiten als je zuvor.«
    Er erhob sich und ging nachdenklich auf und ab. Sein Verstand schien zu erschöpft, um einen Plan zu entwickeln, wie die drohende Niederlage sich noch abwenden ließe.
    Selbst wenn es Harper gelang, Ornias zu töten, bezweifelte er, daß die Anhänger des Mashiah den Kampf einstellen würden. Rachel. Offensichtlich hatte er von Anfang an Recht gehabt. Sie zum Angelpunkt des Plans zu machen war ein tödlicher Fehler gewesen – ein Fehler, für den schon zweiundzwanzigtausend Menschen hatten bezahlen müssen.
    »So viele Fehler, Baruch. Oh, Syene … ich bin froh, daß du mich jetzt nicht sehen kannst.«
    Der Kommunikator an seinem Gürtel summte. Er zog das Gerät heraus und schaltete es ein. »Hier Baruch.«
    »Jeremiel«, meldete sich Rathanials Stimme. Jeremiels Schultermuskeln versteiften sich. »Wir haben einen Kom-Spruch von Tahn aufgefangen. Er wird sich in knapp drei Stunden auf den Rückweg machen. Ich glaube, wir sollten jetzt besser Operation ›Köder‹ starten.«
    Jeremiel dachte kurz nach. Es gefiel ihm nicht, sich auf einen Verräter verlassen zu müssen, doch Rathanials Verbindung zu Ornias mochte das einzige As sein, das ihm noch geblieben war. »Bist du bereit?«
    »Ja, ich werde tun, was immer du sagst. Zumindest, bis wir im Palast sind und ich versuchen kann, Shassy zu befreien.«
    »Wir haben bereits geklärt, daß du mich nur hineinbringen mußt. Danach kannst du tun, was du willst. Hast du Daten über Kayans aktuellen Zustand?«
    Rathanial zögerte einen Moment. »Tahn hat den Planeten abgefackelt. Alle Ansiedlungen sind zerstört worden.«
    Obwohl Jeremiel dies bereits erwartet hatte, traf ihn die Nachricht wie ein Schlag. Arme Sarah. Sie war nie für die Führerschaft vorgesehen gewesen. Und Tahns kalte Effizienz ließ keinen Raum für humanitäre Erwägungen. Der Mann zögerte niemals, sofern ein Befehl erst einmal erteilt worden war. Das bedeutete, daß Horeb jetzt eine neue Gefahr drohte. Wenn er nicht schleunigst entsprechende Maßnahmen ergriff, würde der Zorn der Magistraten auch über diesen Planeten hereinbrechen. »Haben wir irgendwelche Botschaften zwischen Tahn und Slothen aufgefangen?«
    »Nein.«
    Also wissen wir nicht, ob er Horeb ebenfalls abfackeln soll oder nicht. »Es bleiben uns demnach etwa fünfzig Stunden, um die Dinge hier ins Lot zu bringen. Für den unwahrscheinlichen Fall, daß Tahn zurückkehrt, um weitere diplomatische Verhandlungen zu führen, werde ich mich in den nächsten Stunden um unsere Angriffe auf Ornias Stellungen kümmern. Vielleicht gewinnen wir ja diesen Krieg, bevor Tahn in Reichweite ist.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann mache ich mich für Operation ›Köder‹ bereit.«
    »Jeremiel … ich weiß, wir hatten Probleme miteinander, doch ich hoffe, es wird nicht nötig sein …«
    »Baruch Ende«, sagte Jeremiel knapp und hängte das Gerät wieder an seinen Gürtel. Falls Tahn mit dem Befehl herkam, Horeb zu zerstören, könnte lediglich ein Handel die Vernichtung des Planeten verhindern.
    Er schenkte sich ein weiteres Glas Whiskey ein.
     
    Kayans Sonne drang nur schwach durch die

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