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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Streiche zu spielen. Wieder tauchte die Erinnerung an Horeb vor ihm auf. Doch diesmal sah er, wie er ein Shuttle bestieg und vor der Schlacht flüchtete, die über dem Planeten tobte. Wer hatte das Schiff gesteuert? Oh, ja, Jiva Haro. Er sah deutlich, wie ihr zartes junges Gesicht ihn anlächelte. Ja, natürlich. Genauso hatte sich alles zugetragen …

 
KAPITEL 26
     
     
    Ein winziger Lichtstrahl drang unter dem Deckel der Kiste hindurch und fiel auf Yosefs Gesicht. Er schaute zu Ari hinüber. Sein ältester Freund hockte in der Ecke und hatte die langen Beine gegen die Kistenwand gestemmt.
    Draußen rumpelte etwas, gefolgt von einem schrillen Kreischen. Jemand lachte.
    Yosef preßte sein Ohr gegen die Kistenwand, um jeden Laut zu erhaschen, der ihm vielleicht Aufschluß geben konnte, wo sie sich jetzt befanden. Nach ihrem Start hatte das Shuttle irgendwo eine kurze Zwischenlandung gemacht und war wenig später erneut gestartet. Vor einer halben Stunde waren sie wieder gelandet, und jetzt liefen draußen Soldaten herum, riefen Anweisungen und entluden die Kisten.
    »He!« rief jemand laut.
    Yosef fuhr zusammen.
    »Private Row? Jerre? Komm mal her, ich brauche Hilfe bei dieser Kiste.«
    »Bin schon unterwegs, Sergeant Nelson.«
    Das harte Klappern von Stiefeln auf dem plastikbeschichteten Boden des Laderaums erklang. Dann war zu hören, wie zwei Männer das Shuttle betraten. Yosef konnte ihr heftiges Atmen vernehmen.
    »Am besten räumen wir erst etwas von dem Müll hier beiseite«, sagte Nelson. »Dann können wir die Kiste bis an den Rand schieben, wo der Lastenheber sie packen kann.«
    Irgend etwas wurde quietschend über den Boden gezogen, dann folgte ein dumpfer Schlag. Yosef sah, wie Aris Augen sich weiteten, als die Kiste auf einem Zickzackkurs durch den Laderaum geschoben wurde.
    »Verdammt«, keuchte Nelson, »seit wann ist dieses Zeug so schwer? Die Kisten waren doch früher immer viel leichter.«
    »Keine Ahnung«, stöhnte Row. Die Kiste glitt wieder ein paar Zentimeter weiter. »Vielleicht benutzen sie eine neue chemische Komponente. Oder die Knallköpfe auf Horeb haben etwas hineingelegt, das nicht dorthin gehört. Ganz gleich, wie viele bewaffnete Wachen man aufstellt, sobald gamantische Arbeiter an einer Sache beteiligt sind, kann man sich auf nichts mehr verlassen. Sie tun alles, um uns zu schaden.«
    »Na ja, wenigstens haben wir endlich diesen Burschen geschnappt, der all die Probleme verursacht hat. Vielleicht wird sich …«
    »Wie heißt er eigentlich?«
    »Calas. Mikael Calas.«
    Yosef und Ari wechselten einen entsetzten Blick. Sie hatten Mikael gefangen? Lieber Himmel! Und was war mit Sybil und Nathan?
    »Er ist Zadok Calas’ Enkelsohn. Du erinnerst dich doch sicher an die Geschichten über das alte Streitroß? Er war ein ganz bemerkenswerter Kämpfer. Hat die Magistraten oft genug geschlagen, auch wenn sämtliche Chancen gegen ihn standen.«
    Row schnaubte abfällig. »Das klingt ja so, als würdest du den alten Mordbrenner bewundern, Nelson. Denn das war er, und nichts anderes. Ein cleverer alter Mordbrenner mit irgendwelchen Wahnvorstellungen über Gott.«
    Yosef lehnte sich schwer gegen die Kistenwand. In Aris Gesicht stand reiner Haß geschrieben. Yosef versuchte, unbeeindruckt zu wirken, als wäre es ihm gleichgültig, daß diese Männer so über seinen Bruder sprachen, doch Ari wußte es besser.
    Nelson legte eine Pause ein und meinte: »Na ja, jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber ich gebe zu, daß ich den alten Halunken respektiert habe. Mein Großvater hat in der letzten gamantischen Revolte gegen ihn gekämpft und hielt auch große Stücke auf Zadok. Nannte ihn immer einen ›verdammten Wunderwirker‹. Aber trotzdem bin ich froh, daß wir seinen Enkel gefangen haben. Vielleicht geht es jetzt in der Galaxis wieder etwas ruhiger zu.«
    »Das bezweifle ich«, wandte Row ein. »Gamanten sind viel zu dumm, um einzusehen, was gut für sie wäre. Ich glaube, wir werden den größten Teil von ihnen auslöschen müssen, bis sie endlich ihren Stolz herunterschlucken und ihre antiquierte separatistische Haltung aufgeben, um wie zivilisierte Menschen mit uns anderen zusammenzuleben.«
    Noch einmal wurde die Kiste verschoben und kam dann endgültig zum Stillstand. Durch den winzigen Spalt im Deckel konnte Yosef hoch über sich eine ganze Batterie strahlend heller Lampen erkennen. Überall waren Schritte zu vernehmen, und die gelegentlichen Rufe hatten ein schwaches Echo, als

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