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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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auftaucht.«
    »Jawohl, Sir.«
    Ein paar Sekunden später erschien Rudys verschwitztes Gesicht auf dem Frontschirm. Rauch erfüllte die Brücke der Hashomer, und im Hintergrund war zu sehen, wie die Mannschaft das Feuer einzudämmen versuchte.
    Jeremiels Augen verengten sich. »Probleme, Rudy?«
    »Nichts, womit wir nicht fertig würden.« Er hielt eine Hand vor den Mund und hustete. »Ich habe schon mit Merle gesprochen. Bei ihr selbst ist alles in Ordnung, aber sie hat sieben Frachter verloren. Und ich ein Dutzend Sternensegler und vier Frachter. Was unternehmen wir wegen dem Kreuzer, der zum Lichtsprung ansetzt?«
    Jeremiel knirschte mit den Zähnen. »Gar nichts. Wir haben jetzt wichtigere Dinge zu bedenken. Sobald du die Schäden auf der Hashomer unter Kontrolle hast, nimmst du dir ein Shuttle und kommst her. Du, Merle und ich müssen dringend eine Strategiesitzung abhalten.«
    »In Ordnung. Ich brauche ungefähr zwei Stunden. Kopal Ende.«
    Der Schirm zeigte wieder den sternenbesetzten Himmel. Jeremiel ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. Ein beunruhigendes Gefühl beschlich ihn.
    Zu leicht.
    Die Kreuzer waren ihnen in die Falle gegangen, als hätten sie überhaupt keine Informationen über den bevorstehenden Angriff auf Horeb gehabt.
    Hatte er sich geirrt, als er davon ausging, die Magistraten hätten einen oder mehrere Offiziere unter den Sonden ausgefragt?
    War das Erscheinen magistratischer Flotten in den Systemen Moran und Tonopah reiner Zufall?
    Unwahrscheinlich.
    Slothen plante irgend etwas. Und die Regierung hatte es absichtlich zugelassen, daß der Untergrund vier ihrer Kreuzer zerstörte.
    Aber was steckte dahinter?
    Jeremiel holte tief Luft. »Verbinden Sie mich mit Captain Wells, Eli.«
     
    Ornias lag, mit Medikamenten vollgestopft, in seinem Krankenzimmer und war nur halb bei Bewußtsein. Immer wieder tauchten Erinnerungen an die Schrecken auf Horeb vor ihm auf. Er sah den mörderischen Ausdruck auf Rachels Gesicht und hörte das Jaulen der Pistole, als sie ihm die Hand abschnitt. Dann hatte er wieder den Eindruck, in einer See der Schwärze zu treiben, die ihn mit eisigen Wellen überspülte.
    Kalt, so kalt. Ornias zitterte und zerrte unbewußt an seiner Decke, um sie bis zum Hals hochzuziehen. Seine verletzte Hand, die in der Stimulationseinheit neben seinem Bett ruhte, schmerzte plötzlich. Es brannte, als stünde sie in Flammen.
    »Ich werde dich finden, Rachel«, flüsterte er. »Ich finde dich, und dann wirst du für alles bezahlen, was du mir angetan hast.«
    Wut stieg in ihm auf, aber auch Angst. Wie war sie einfach aus der Luft auf den Balkon gelangt? Und wessen Stimme war da aus den Wolken gedrungen? Hatte er das alles wirklich erlebt, oder war es nur die Erinnerung an einen Fiebertraum?
    Sein Körper fühlte sich plötzlich so leicht an, als würde er schweben, und er stellte fest, daß er in einem schimmernden goldenen Nebel trieb. Lichter tanzten vor seinen geschlossenen Augen, und ihm war, als könne er ein glühendes Gesicht mit bernsteinfarbenen Augen darin erkennen.
    »Es ist nie geschehen«, sagte eine sanfte, freundliche Stimme. »Du hast Rachel nie gesehen. Es gab auch keine Stimme aus den Wolken.«
    Ornias spähte durch den goldenen Nebel und suchte den Mann, der dort sprach. »Aber es wirkte so real«, wandte er ein.
    »Du warst im Delirium. Horner, der kleine Halunke, hat dich verraten und eine Droge in deinen Wein geschmuggelt, kurz bevor du auf den Balkon gegangen bist.«
    »Aber warum?«
    »Mikael Calas’ Rebellen haben ihm zwei Millionen dafür gezahlt.«
    Ornias murmelte vor sich hin. Es stimmte schon, Horners Loyalität galt immer nur demjenigen, der ihn bezahlte. Allerdings konnte er sich nicht daran erinnern, Wein getrunken zu haben. Oder daran, daß Horner überhaupt in der Nähe gewesen war.
    »Du lügst! Warum …«
    »Weil die Muster der Zeit durch Rachels Unbesonnenheit verändert wurden. Ich muß versuchen, sie wieder herzustellen – falls ich überhaupt dazu in der Lage bin. Du wärst so oder so nach Palaia gekommen – allerdings auf eine konventionellere Weise.«
    Irgend etwas schien sich in Ornias’ Gehirn zu bohren, so als würden tastende Finger seine Gedankengänge untersuchen. Er kämpfte dagegen an und rief: »Wer bist du? Was willst du von mir?«
    Goldene Arme packten ihn und schüttelten ihn grob. Er spürte, wie er innerhalb der goldenen See von einem Ort zu einem anderen gebracht wurde, und die ganze Zeit über schien ihm sein Verstand

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