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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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absolut irre gewesen. Trotzdem war es Ornias gelungen, die Zusammenarbeit zu seinem Vorteil zu nutzen. Ja, wenn er es genauer betrachtete, verfügte er über erhebliche Erfahrung darin, die Wahnvorstellungen anderer auszunutzen.
    »Um welchen Betrag soll die Bezahlung angehoben werden, Magistrat?«
    Mastema atmete beinahe erleichtert aus. »Wie wäre es mit einer Milliarde pro Jahr zusätzlich?«
    »Machen Sie zwei daraus, und ich bin Ihr Mann.«
    Mastema wirkte sehr alt und müde, als er nickte, um dem Handel zuzustimmen. »Sie werden sofort mit der Arbeit anfangen müssen. Ich werde Anweisung erteilen, daß unsere Ärzte eine miniaturisierte Ausgabe der Stimulationseinheit für Ihre Hand konstruieren, damit Sie sich frei bewegen können. Wir brauchen Sie dringend, General.«

 
KAPITEL 28
     
     
    Amirah saß an dem langen Tisch und leerte eine Flasche Nahrungskonzentrat, diesmal mit Apfelgeschmack. Sowohl Hände wie Füße waren gefesselt und schmerzten beträchtlich. Sie trug noch immer die blaßgoldene Robe. Vor ihr auf dem Tisch brannten drei Kerzen, deren Licht von den Kristallgläsern reflektiert wurde und ein Regenbogenmuster über die Tischdecke warf. Sie verfolgte das geometrische Muster mit den Fingerspitzen, während sie gelegentlich zu Tahn hinüberschaute. Der Captain bewegte sich an der Höhlenwand entlang und beleuchtete mit seiner Taschenlampe die Runen, die dort in den Fels eingraviert waren.
    In den letzten Stunden hatten sie nicht miteinander geredet, und langsam empfand Amirah das Schweigen als Belastung. Zudem machte ihr die Sorge um ihr Schiff und die Besatzung zu schaffen. Immer wieder sah sie die Sargonid mit aufgerissenem Rumpf vor sich, aus dem die Schiffsatmosphäre in silbernen Wolken entwich. Oder ein noch schlimmeres Bild: Jason, der tot auf einem dekomprimierten Gang lag. Amirah ballte die Fäuste und versuchte, ihre Ängste zurückzudrängen. Tahn warf ihr einen kurzen Blick zu, um sich zu vergewissern, was sie tat, dann wandte er sich wieder den Runen zu.
    Amirah betrachtete die merkwürdigen Zeichen, die der Schein seiner Lampe enthüllte, doch sie war zu weit entfernt, um sie genau erkennen zu können. »Haben die Runen eine bestimmte Bedeutung?«
    »Ich weiß nicht. Die Art, wie sie in Gruppen zusammengefaßt sind, legt eine bestimmte Ordnung nahe, doch ob es sich nun um Buchstaben, Zahlen oder feste Begriffe handelt … Ich habe keine Ahnung.«
    Amirah beobachtete, wie seine Schultermuskeln sich unter dem roten Gewand spannten. In den letzten Stunden hatten sie sich alles andere als ›unerträglich‹ gefunden. Die Anziehungskraft, die sie auf einander ausübten, erschien Amirah allerdings fast so bedrohlich wie ein auf sie gerichteter Pistolenlauf. Und Cole mußte ganz ähnlich empfinden. In den letzten Stunden hatte er sich jedenfalls auffällig von ihr ferngehalten.
    Amirah hob die Hand und deutete auf eine Reihe einzelner Zeichnungen. »Wenn diese Runen nebeneinander stünden, wäre ich geneigt, sie als mathematische Symbole zu bezeichnen.«
    »Das würde ich auch sagen.«
    »Was glauben Sie, wie alt die Zeichnungen sind?« fragte sie.
    »Nach der dicken Schicht der Ablagerungen, die sich darauf gebildet hat, würde ich sagen, zweitausend Jahre, vielleicht auch mehr, obwohl …«
    Amirah blinzelte verblüfft. »Das wäre ja noch vor der Ankunft der Wüstenväter.«
    »Schon möglich.«
    »Wer hat denn vor ihnen hier gelebt?«
    »Genau weiß ich das nicht. Ich habe mal irgend etwas über die verderbten Könige von Edom gehört. Aber wer sie waren oder was sie getan haben, ist mir auch nicht geläufig. Fragen Sie Jeremiel danach, wenn Sie ihn treffen. Ich bin sicher, er weiß sehr viel mehr darüber als ich.«
    Amirah unterdrückte die aufkommende Panik. »Werde ich ihm denn begegnen?«
    Tahn betrachtete sie abschätzend. »Ich glaube schon.«
    Amirah hielt seinem Blick stand, obwohl ihr Herz heftig pochte. Baruch zu begegnen würde zweifellos bedeuten, daß ihr Schiff besiegt, wahrscheinlich sogar zerstört war. Haß und Verzweiflung stiegen in ihr auf. Sie verbarg ihre gefesselten Hände auf dem Schoß.
    Instinktiv erfaßte Cole, was in ihr vorging. Sein Gesichtsausdruck wurde sanfter. »Die Sargonid konnte gewiß entkommen«, erklärte er.
    Amirah nickte ohne rechte Überzeugung und wandte den Blick ab. Tahn kam zu ihr hinüber, blieb einen Moment schweigend neben ihr stehen und sagte dann: »Ich kenne diese Furcht, die Sie im Moment empfinden. Es tut mir leid.«
    »Ach

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