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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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ja? Dann lassen Sie mich gehen.« Sie drehte sich um und sah ihn unverwandt an. »Nein? Das dachte ich mir schon. Das einzige, was Ihnen wirklich leid tut, ist der Umstand, daß Sie hier mit mir festsitzen, statt dort oben in Ihrem Schiff zu sein. Sie haben doch ein eigenes Schiff, oder? Baruch wäre ein Narr, wenn er Sie nicht zum Captain der Untergrundflotte gemacht hätte.«
    »Ja, ich habe ein Schiff«, erwiderte Tahn.
    »Machen Sie sich Sorgen darum?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht besonders. Ich hatte schon immer den Verdacht, Merle wäre eine bessere Kommandantin als ich. Mein Schiff ist in guten Händen.«
    »Ist sie Ihre Stellvertreterin?«
    »Ja. Merle hätte schon längst ein eigenes Kommando verdient. Aber es standen nie genug Schiffe zur Verfügung. Vielleicht nach dieser Schlacht …«
    Tahn unterbrach sich, als er sah, was seine Worte bei ihr auslösten. Doch auch so konnte Amirah den Satz beenden: Wenn wir ein magistratisches Schiff erobern. Sie suchte nach einer Möglichkeit, ihre Wut an ihm auszulassen. »Sie mögen weibliche Navigationsoffiziere, nicht wahr? Carey Halloway haben Sie schneller befördert als jeden Offizier vor oder nach ihr.«
    »Ja, weil sie es verdiente. Sie war mit Abstand der beste zweite Offizier in der Flotte. Das müßte Ihnen eigentlich bekannt sein.«
    Ah, eine verletzbare Stelle.
    Amirah lachte spöttisch. »Tatsächlich? Auf der Akademie wurde immer darüber spekuliert, ob etwas zwischen Ihnen beiden war.« Natürlich stimmte das nicht, aber das konnte Tahn ja nicht wissen. »War sie wirklich Ihre Geliebte? Es wurde immer vermutet, Sie hätten sie wegen ihrer Begabungen auf nichtmilitärischem Gebiet befördert.«
    Cole richtete sich auf. »Fühlen Sie sich jetzt besser?« fragte er. »Wir wissen beide, daß Halloways Leistungen jede Beförderung rechtfertigten. Und für meine unbedachte Bemerkung, Merle ein eigenes Schiff zu verschaffen, entschuldige ich mich.«
    Seine Worte dämpften Amirahs Zorn ein wenig, doch noch immer verspürte sie den Wunsch, irgend etwas zu zerschlagen, nur um das Gefühl der Ohnmacht zu überwinden. Sie drehte sich wieder zum Tisch und starrte die Kristallgläser an. Warum schaffte sie es nicht, ihn zu hassen? Insgeheim warf sie sich vor, sich von seinem Charme und seiner Wärme einfangen zu lassen.
    Schließlich stützte sie die Ellbogen auf den Tisch, legte die Stirn auf die Fäuste und schloß die Augen.
     
    Tahn beobachtete sie und versuchte vergeblich, das Mitgefühl zu unterdrücken, das er für sie empfand. »Amirah«, begann er, »ich weiß, was Sie …«
    »Wie lange wird es dauern, Cole? Wenn Ihre Seite siegt, wann kommen sie dann, um uns zu holen?«
    Trotz ihrer steinernen Miene war Tahn klar, welche verzweifelte Angst sie um ihr Schiff und die Mannschaft haben mußte. Er kannte dieses Gefühl ebenfalls und wußte, wie schwer zu ertragen es war. »Es könnte in einer Stunde soweit sein, oder auch erst in zwei Tagen. Viel länger aber wohl nicht.«
    »Und was haben Sie mit mir vor, wenn meine Seite siegt? Haben Sie sich darüber schon Gedanken gemacht? Was ist, wenn Ihre Leute nie hier auftauchen?«
    »Das würde mein Leben erheblich vereinfachen.«
    »Das bezweifle ich. Woloc wird den ganzen Planeten auf den Kopf stellen, um mich zu finden. Und er wird Sie finden, Tahn. Und wenn er …«
    »Er muß seine Zeit nicht verschwenden, um mich zu suchen«, meinte Tahn und klopfte bedeutungsvoll auf den Griff seiner Pistole. »Ich darf nicht zulassen, daß er mich findet.«
    Amirah starrte seine Waffe an. »Sie würden eher Selbstmord begehen, als sich zu ergeben? Das wäre doch Unsinn. Wenn Sie sich zur Kooperation bereit erklären, wird man wahrscheinlich darauf eingehen.«
    »Ein Handel?«
    »Natürlich!« Amirah beugte sich vor. »Wenn Sie den Magistraten eine Liste aller geheimen Untergrundstützpunkte geben, wird man Sie freilassen und Ihnen obendrein noch eine Belohnung …«
    Tahn unterbrach sie mit lautem Gelächter. Wie konnte sie nur so naiv sein. Ob sie das ernst gemeint hatte? Er warf ihr einen Blick zu. Ja, offenbar schon. Wirklich erstaunlich. Die Magistraten würden ihn sondieren, bis kein Funken Verstand mehr in seinem Gehirn zurückblieb, und dann würden sie ihn zur Abschreckung öffentlich hinrichten. Doch die andere Seite der Geschichte amüsierte ihn fast noch mehr. Ausgerechnet er sollte einen Handel mit den Magistraten abschließen? Nach allem, was er auf Tikkun gesehen hatte? Und nach dem, was sie seiner

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