Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
Mannschaft angetan hatten? Er wollte von Slothen nur eins: ihm persönlich die blaue Kehle durchschneiden.
    Er stützte sich auf den Tisch und schaute Amirah an. »Sie sind selbst eine Gamantin, Amirah. Ich bezweifle, daß Ihr Verstand akzeptiert, was ich Ihnen jetzt sage, aber ich bin sicher, das Blut in Ihren Adern wird es verstehen: Ich würde meine Seele eher Aktariel verkaufen, als einen Handel mit den Magistraten abzuschließen. Zumindest weiß ich, was der Erzbetrüger vorhat. Die Regierung hingegen ändert ihren Kurs derart oft, daß man sich auf nichts verlassen kann.«
    »Ich bin keine Gamantin«, flüsterte Amirah.
    »Eines Tages werden Sie aufhören, vor sich selbst davonzulaufen. Begreifen Sie nicht, daß das, was die Regierung vorhat, Völkermord bedeutet?«
    »Das ist nicht wahr!« erwiderte sie heftig. »Erst vor zwei Monaten hat Slothen uns angewiesen, Nahrungsmittel für die Rebellen auf einem der Satelliten über Palaia abzuwerfen!«
    Cole schwieg einen Moment und dachte darüber nach. Im Untergrund liefen Gerüchte um, wonach Slothens Politik der eisernen Faust sich auf den Satelliten gegen ihn gekehrt hatte, doch Genaueres wußte niemand. »Die Gamanten auf den Satelliten rebellieren? Wollten Sie das damit sagen?«
    Amirahs Wangen röteten sich, als sie erkannte, daß sie geheime Informationen weitergegeben hatte. Sie zog die Füße auf den Stuhl und stützte ihr Kinn auf die Knie.
    Cole ging um den Tisch herum und setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl. Ihm fiel auf, daß Amirah leicht zitterte. Hatte sie Angst um ihr Schiff, oder steckte eher der Wunsch dahinter, ihm an die Kehle zu gehen? Beides, wahrscheinlich. Verdammt, er wünschte, er würde sie nicht so sehr mögen. Nein, es war sogar mehr als nur mögen – doch gerade jetzt wollte er sich das nicht eingestehen.
    »Sprechen wir über gamantische Angelegenheiten, Amirah.«
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen, Tahn.«
    »In diesem Teil der Galaxis erfahren wir nur wenig Neuigkeiten. Wie viele Gamanten leben auf den Satelliten?«
    Amirah warf ihm einen drohenden Blick zu. Die Vorstellung Hunderter rebellierender Gamanten innerhalb des Bannkreises von Palaia war für sich genommen schon schlimm genug. Wenn es dem Untergrund auch noch gelang, Leute einzuschleusen, die den Widerstand organisierten …
    »Haben die Magistraten dort auch Forschungseinrichtungen aufgebaut, Amirah? Wie viele unschuldige Bürger sind schon im Namen des ›wissenschaftlichen Fortschritts‹ getötet worden? Ich möchte wetten, daß Slothen dabei auch noch verkündet, diese Forschungen dienten dem Wohl der Gamanten. Sie würden helfen, die Menschen zu zivilisieren. Glauben Sie auch an diese Propaganda?«
    Ihre grünen Augen blitzten ärgerlich. »Einiges davon ist wahr.«
    »Einiges von allem ist wahr. Haben Sie diese Forschungszentren schon einmal besucht?«
    »Nein.«
    »Aber zweifellos haben Sie gehört, was dort geschieht. Wie gehen Sie …«
    »Das sind alles Lügen!«
    Tahn hielt ihrem haßerfüllten Blick stand. Ihre fanatische Loyalität Slothen gegenüber verwunderte ihn. Wie kam sie dazu? Kreuzerkapitäne entwickelten eine derartige Haltung keineswegs zwangsläufig. »Sind es wirklich Lügen? Nehmen wir einmal an, es wären keine. Was würden Sie empfinden, wenn Ihre Großmutter dort wäre?«
    »Es gibt keinen Anlaß, über dieses Thema zu diskutieren. Die Regierung würde niemals derartige Brutalitäten zulassen, wie sie in den Gerüchten verbreitet werden.«
    »Aha.« Tahn stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Wenn Sie das nächste Mal an einem Terminal mit Freischaltung für Geheimberichte sitzen, dann rufen Sie mal die neurophysiologische Akte Nr. 19118 auf. Anschließend schauen Sie sich die Berichte über Colonel Garold Silbersay an. Prüfen Sie die Angaben über die Experimente, die auf dem Planeten Jumes vorgenommen wurden, kurz bevor ich den Befehl erhielt, ihn abzufackeln. Und sehen Sie sich auch die Unterlagen über Tikkun an. Falls die Berichte noch existieren, werden Sie einige Dinge entdecken, die Sie zutiefst erschüttern werden. Mir ist es damals jedenfalls so ergangen …« Er rieb sich eine schmerzende Stelle an der Schulter. »Nun, diese Geschichte kennen Sie ja.«
    »So genau nicht. Warum erzählen Sie mir nicht einfach Ihre Sicht der Dinge?«
    »Sie glauben, das können Sie ertragen?«
    »Es gibt nichts, was ich nicht ertragen würde.«
    Und so erzählte Tahn ihr alles, angefangen bei den Belästigungen und Benachteiligungen, den

Weitere Kostenlose Bücher