Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
hinüber. »Wie schlimm ist es denn?«
    Die ehrliche Besorgnis in ihrer Stimme brachte ihn zum Lachen. »Oh, Sie können stolz auf den Schlag sein. Der war erstklassig ausgeführt.«
    »Ein wirklich erstklassiger Schlag hätte Sie auf der Stelle getötet.«
    »Na schön, aber sehr viel hat auch nicht daran gefehlt.«
    Zwei Schritte von Tahn entfernt hielt Amirah inne und erhob sich.
    »Setzen Sie sich«, sagte Tahn und deutete auf einen Stuhl.
    Amirah ließ sich auf den Stuhl sinken. »Wo tut es denn weh?«
    »Im Moment? Überall. Aber ich nehme an, langfristig wird mein Oberkörper mir die größte Freude bereiten.«
    »Brauchen Sie einen Arzt?«
    »Wahrscheinlich. Aber was macht das für einen Unterschied?«
    Amirah beugte sich vor und blickte ihn ernst an. »Lösen Sie meine Fesseln. Lassen Sie mich mein Schiff rufen. Mein Lazarettstab ist der beste in der ganzen Flotte. Ich garantiere für Ihre Sicherheit! Als Captain der Sargonid gebe ich Ihnen mein Wort, daß Sie …«
    Tahn schüttelte müde den Kopf. »Meine liebe Amirah, Sie sind so naiv. Das Wort eines Captains gilt gar nichts, solange die Magistraten nicht hinter ihm stehen, und in meinem Fall kann ich mir das kaum vorstellen. Aber verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich bin Ihnen für Ihr Angebot wirklich dankbar. Es war doch ernst gemeint, oder?«
    »Ja«, erwiderte sie und lehnte sich gegen die Stuhllehne. »Haben Sie es auch ernst gemeint, als Sie sagten, Sie würden mich mögen?«
    Tahn grinste. Beinahe hätte er geantwortet: Das war vor zehn Minuten. Inzwischen habe ich meine Meinung geändert. Doch als er den erwartungsvollen Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, unterdrückte er diesen Kommentar und sagte statt dessen seufzend: »Ja, Amirah, das habe ich ernst gemeint. Ich mag Sie sogar mehr, als ich offen zugeben möchte.«
    Sie sprang auf. »Legen Sie das Gewand ab, und binden Sie mir die Hände los! Ich möchte mir die Verletzung einmal ansehen. Ich kann die Rippe zwar nicht einrichten, aber ich könnte Sie immerhin so fest bandagieren, daß sie sich nicht mehr bewegt.«
    Tahn wich argwöhnisch einen Schritt zurück. »Erst brechen Sie mir die Rippen, und dann wollen Sie mir auch noch die Kleider wegnehmen? Sie verstehen es wirklich, das Herz eines Mannes zu erobern. Nein, vielen Dank. Sie haben mich heute schon öfter berührt, als mir lieb war. Aber Sie könnten etwas anderes für mich tun.«
    »Und was?«
    »Ich werde Ihre Fußfesseln lösen – aber denken Sie daran, daß diese Pistole geladen ist.«
    Amirah setzte sich wieder und streckte ihm ihre Füße hin. Er holte den Schlüssel aus der Tasche und strich damit über die dünnen Bänder, die sich sofort öffneten. Amirah streifte sie ab und legte sie auf den Tisch.
    »Sehr freundlich von Ihnen«, bemerkte Tahn, nahm sie an sich und schob sie in die Tasche. »Wenn Sie jetzt so nett wären, mir eine Flasche Wein zu holen?«
    Amirah ging durchs Zimmer, kramte in einer der Kisten herum und kehrte schließlich mit einer staubigen Flasche Alizariner zurück. Nachdem sie die Flasche geöffnet hatte, füllte sie eines der Gläser und stellte es in Reichweite vor ihn hin.
    Tahn nahm das Weinglas und sagte: »Bitte setzen Sie sich jetzt wieder, Amirah.«
    Gehorsam nahm sie Platz.
    Cole nahm einen großen Schluck und hoffte insgeheim, der Wein würde nur seinen Schmerz betäuben und nicht auch seine Wachsamkeit.
    »Cole?«
    »Ja?«
    »Was Sie da über Tikkun erzählt haben – entsprach irgend etwas davon der Wahrheit?«
    »Alles, fürchte ich. Selbst heute bekomme ich davon noch Alpträume.«
    Amirah beugte sich vor und füllte ein Glas für sich selbst. »Sprechen wir über die Alternativen. Wäre es möglich, daß es sich um einen Alleingang von Lichtner handelte? Daß die Magistraten nichts von dem wußten, was in Block 10 geschah?«
    »Das ist sehr zu bezweifeln. Die Ärzte im Lager waren hochrangige Wissenschaftler, die direkt von Palaia dorthin geschickt wurden.«
    »Zum Beispiel?«
    »Oh…« Tahn durchforschte sein Gedächtnis. Welche Namen hatte er in der Akte 19118 gelesen? »Jonathan Creighton, Ranold Hyde. Es gab noch mehr. Aber an deren Namen kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    Amirah erstarrte. »Mein Gott. Sind Sie sicher, daß Creighton mit dabei war? Er ist jetzt Leiter der gesamten wissenschaftlichen Abteilung auf Palaia.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Sie fördern Schweine wie ihn.«
    Dicke Schweißperlen liefen über Tahns Gesicht. Er füllte sein Glas, leerte es in einem

Weitere Kostenlose Bücher