Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
Zug, schenkte nach und trank es zur Hälfte aus. Als er sich bequemer hinsetzen wollte, durchzuckte ihn ein derartiger Schmerz, daß er unwillkürlich die Augen schloß. Als er wieder aufsah, bemerkte er, wie Amirah ihn besorgt anschaute.
    »Keine Angst, ich sterbe noch nicht«, meinte er, ohne daran zu denken, daß sie ja genau darauf hoffte.
    »Nein, aber Sie bekommen einen Schock. Lassen Sie mich Ihnen helfen, Cole. Bitte?«
    Tahn ärgerte sich über sich selbst, weil er daran nicht gedacht hatte. Er hob die Pistole und sagte: »Nein. Aber danke für den Tip.«
    Ganz langsam ließ er sich vom Tisch gleiten und blieb schließlich mit zitternden Knien stehen. »Gehen Sie bitte zum Kamin hinüber. Ich bin dicht hinter Ihnen, also machen Sie keine Dummheiten.«
    Amirah setzte sich in Bewegung, und er folgte ihr. Jeder Schritt sandte einen stechenden Schmerz durch seinen Körper. Als sie den Kamin erreichten, konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten.
    »Setzen Sie sich«, befahl er. »Es gefällt mir selbst nicht, aber ich fürchte, in ein paar Minuten bin ich nicht mehr in der Lage, Sie noch zu bewachen. Vermutlich habe ich innere Blutungen, und ich weiß nicht, wie lange ich noch bei Bewußtsein bleibe.«
    Amirah rollte sich auf den Bauch und zog die Füße an, um sie so nah wie möglich an ihre Hände zu bringen. Dabei war es ihr selbst ein Rätsel, warum sie versuchte, ihm seine Aufgabe zu erleichtern.
    »Nein«, sagte Tahn. »So wäre es zwar sicherer, aber ich weiß nicht, wie lange ich ausfalle, und in dieser Haltung würden Sie spätestens nach einer Stunde erhebliche Schmerzen bekommen. Setzen Sie sich bitte hin, und lehnen Sie sich gegen den Ring, der aus der Wand ragt.«
    Cole kniete neben ihr nieder und verband die Handfesseln mit dem Ring. Dann fesselte er auch ihre Fußgelenke und erwartete dabei jeden Moment einen Tritt, den er sehr wahrscheinlich nicht würde abwehren können. Als er fertig war, schmerzte sein ganzer Körper, und er war nicht mehr in der Lage, sich aufzurichten. Vorsichtig ließ er sich ganz zu Boden sinken und rutschte dann zur Wand hinüber.
    »Tahn, warum rufen Sie nicht Ihr Schiff? Teilen Sie Ihren Leuten mit, daß Sie in Schwierigkeiten stecken.«
    »Ich darf nicht riskieren, daß der Funkspruch von Ihren Leuten aufgefangen wird. Außerdem, wenn die Schlacht erst vorüber ist … und meine Seite gesiegt hat, werden sie mich anfunken. Vorher wäre jeder Funkverkehr zu riskant.«
    Er lehnte sich zurück und betrachtete Amirah. Sie erschien ihm jetzt begehrenswerter als je zuvor. Du bist ein Idiot. Du kannst nicht mal richtig atmen und denkst an solche Dinge. Trotzdem lächelte er Amirah an und sagte: »Sie sind sehr schön, Amirah. Ich mag Sie sehr. Viel zu sehr.«
    Tahn stützte den Kopf gegen die Wand, legte die Pistole in seinen Schoß und schloß die Augen. Wenn er ein paar Minuten schlief, würde der Schmerz nachlassen, und seine Kräfte konnten sich regenerieren …
     
    Drei Stunden später schaute Amirah schweigend zu, wie das Funkgerät an Tahns Gürtel grün aufblinkte. Bereits vor einer Stunde hatten seine Leute versucht, ihn zu erreichen, doch Tahn war in einem Alptraum gefangen, redete und stöhnte im Schlaf. Immer wieder rief er zwei Namen, Maggie und Carey. Amirah waren beide Namen vertraut. Maggie mußte Maggie Zander sein, seine Liebe an der Akademie. Sie war während der Pegasus-Invasion auf der Alten Erde getötet worden. Man hatte sie gefangen und in einen Lichtkäfig gesperrt, nur wenige Schritte von Cole entfernt. Nach den Berichten hatte sie mit letzter Kraft versucht, Tahn zu erreichen, bevor sie starb. Und die andere mußte Carey Halloway sein. Die Art, wie Tahn ihren Namen aussprach, versetzte Amirah einen Stich. Er mußte sie lieben. Als Amirah vorhin einige Verdächtigungen über diese Beziehung verbreitet hatte, war ihr gar nicht der Verdacht gekommen, es könnte etwas Wahres an der Geschichte sein.
    Doch dieses Wissen mochte sich als nützlich erweisen.
    Tahn stöhnte, und unlogischerweise verspürte Amirah Mitleid. Eigentlich müßte sie darauf hoffen, daß er verblutete, statt dessen betete sie für ihn. Ob seine Erzählungen über Tikkun der Wahrheit entsprachen? Sie hatte immer wieder darüber nachgedacht. Er hatte tatsächlich keinen Grund, sie anzulügen – zumindest keinen, den sie erkennen konnte. Doch wenn die Magistraten auf Tikkun tatsächlich derart abscheuliche Verbrechen begangen hatten, mochten auch die Gerüchte über die

Weitere Kostenlose Bücher