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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Experimente auf den Satelliten über Palaia zutreffen. Und wenn das stimmte …
    »Nein. Das kann nicht sein.«
    Sie schloß die Augen, als Bilder von Sefer Raziel vor ihr aufstiegen. Das strahlende Sonnenlicht fiel auf ihre Großmutter, die in einem Schaukelstuhl auf der Veranda saß. Amirah hockte im Schneidersitz neben ihr, eine Puppe auf dem Schoß, und lauschte den Geschichten über die erste gamantische Revolte und die schrecklichen Dinge, die die Magistraten ihrem Volk angetan hatten.
    Amirah wehrte sich innerlich gegen dieses Wort, doch zugleich vermißte sie ihre Großmutter noch immer. Als sie älter wurde, hatte sie begriffen, daß Sefer nicht einfach verschwunden, sondern wahrscheinlich tot war, sonst wäre sie irgendwann heimgekommen. Sie hätte Amirah niemals aus freien Stücken verlassen. Tränen traten in ihre Augen. Sie liebte diese freundliche alte Frau …
    Rasche Schritte erklangen auf dem Flur. Amirahs Kopf zuckte hoch. Stimmen wurden laut. Dann betraten drei Männer und vier Frauen die Höhle, alle in schwarze Kampfanzüge gekleidet und mit Gewehren bewaffnet. Der Mann an der Spitze, ein großer Blonder mit kurzgeschnittenem rötlichem Bart, warf ihr nur einen flüchtigen Blick zu und kniete dann neben Tahn nieder, um ihn zu untersuchen.
    Dann wandte er sich an seinen Begleiter. »Chaim, laß eine Bahre aus dem Shuttle herschaffen. Und gib dem Schiff Bescheid, daß im Hangar ein Ärzteteam bereit steht.«
    »In Ordnung, Jeremiel.« Der Corporal rannte los.
    Amirah schluckte schwer. Ihr Schiff … Jason … Sie biß die Zähne zusammen. Doch noch eine andere Frage brannte in ihr. »Jeremiel Baruch?«
    Er schaute kurz zu ihr hinüber, bevor er Coles Handgelenk nahm und den Puls prüfte. »Ja, Captain Jossel. Wie ich sehe, hat man gut für Sie gesorgt, was sich von meinem Freund leider nicht behaupten läßt. Was ist passiert?«
    »Er hat mich provoziert. Deshalb habe ich ihm die Rippen gebrochen.«
    »Aha.« Baruch warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Ich gratuliere Ihnen, auch wenn ich darüber wahrhaftig nicht begeistert bin.«
    »Tahn hat es auch nicht gefallen.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Wie lange ist er schon bewußtlos?«
    »Drei Stunden.«
    Das Gespräch schien Tahn halb aufzuwecken. Er murmelte irgend etwas Unverständliches. Baruch drückte ihm die Schulter. »Du bist in Sicherheit, Cole. Lieg ganz still. Eine Bahre ist unterwegs.«
    Tahn öffnete die Augen. Als er Baruch erkannte, versuchte er, sich aufrecht hinzusetzen, sank aber wieder zurück. »Was ist passiert? Wie viele Leute haben wir verloren? Wie geht es Merle und Rudy?«
    »Es geht ihnen gut«, sagte Baruch mit einem unbehaglichen Blick auf Amirah. »Wir unterhalten uns später darüber.«
    Cole schaute ebenfalls zu Amirah hinüber, und ein schwaches Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Verschwörerisch flüsterte er Baruch zu: »Sie hat versucht, mich umzubringen.«
    »Tatsächlich?« fragte Baruch. »Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wieso. Hast du denn deinen üblichen Charme nicht spielen lassen?«
    »Manche Menschen wissen meine charismatische Persönlichkeit eben nicht zu schätzen. Wenn du mich das nächstemal überreden willst, ein paar Tage allein mit einer schönen Frau zu verbringen, dann erinnere mich daran, daß ich nein sage.«
    »Sie hat dir jedenfalls ganz schön zu schaffen gemacht, wie mir scheint«, bemerkte Baruch.
    Cole schnitt eine Grimasse, und Baruch grinste. In den Augen der beiden Männer lag eine Wärme, wie man sie normalerweise nur bei alten Freunden findet, die sich viele Jahre nicht mehr gesehen haben. Amirah beobachtete die beiden voller Interesse. Baruch und Tahn waren fünfzehn Jahre lang erbitterte Gegner gewesen. Sie hatten gegenseitig ihre Schiffe vernichtet und ihre Freunde getötet. Wann war all dieser Haß geschwunden? Ihr Herz schlug plötzlich schneller. Wenn die beiden tatsächlich so gute Freunde waren, wie es den Anschein hatte, dann arbeiteten sie auch im Untergrund eng zusammen. Die beiden brillantesten militärischen Gehirne der Galaxis vereint? Ein erschreckender Gedanke.
    Ein Soldat stürmte in den Raum und schob eine Bahre vor sich her. Baruch erhob sich, um nicht im Weg zu sein, und half dann mit, Tahn vorsichtig auf die Bahre zu heben. Coles Gesicht verzog sich vor Schmerz. Der Soldat schob Cole aus der Höhle, und der größte Teil des Sicherheitsteams folgte ihnen. Die beiden Frauen bezogen draußen vor der Tür Stellung.
    Amirah zog die Beine an. Baruch

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