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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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kam zu ihr hinüber und betrachtete sie eingehend.
    »Tut mir leid wegen der ganzen Geschichte, Captain«, erklärte er. »Lassen Sie mich Ihnen zuerst mitteilen, daß Ihr Schiff in Sicherheit ist. Die Sargonid hat gar nicht am Kampf teilgenommen, sondern war schon fort, als wir hier eintrafen.«
    All die Angst und die Sorgen, die in den letzten Tagen auf Amirah gelastet hatten, waren wie weggewischt. Oh, Jason, Jason, gute Arbeit. »Danke, daß Sie mir das gesagt haben, Commander.«
    Baruch kniete neben ihr nieder und zog einen elektromagnetischen Schlüssel aus der Tasche. »Ich nehme an, Ihre Hände sind schon vor Stunden taub geworden. Lassen Sie mich Ihnen die Fesseln abnehmen.«

 
KAPITEL 29
     
     
    Für den Fall, daß es nicht gelingt, den Geist der Dunkelheit, die Quelle der Bitternis und des Bösen, zu vernichten, habe ich mein Gewand des Lichtes abgelegt und mich in das Gewand des Feuers gekleidet. Ich stieg hinab in das Chaos, um das Licht zu erretten.
     
    Die Paraphrase von Shem (VII, 1)
    350 A.D. Arcanes Dokument, das vermutlich aus der ursprünglichen Nag-Hammadi-Bibliothek der Alten Erde stammt. Entdeckt bei archäologischen Ausgrabungen auf Aurea Catena im Jahr 5065.
     
    Aktariel stand auf dem Kamm einer kleinen Bergkette und schaute auf ein hügeliges Tal hinab. Der Duft von Thymian trieb mit der warmen Brise heran und badete sein Gesicht in alten Erinnerungen – Erinnerungen an eine Zeit, als die Ruinen dort unten noch bewohnte Häuser waren und Tausende ›Hosiannah‹ jauchzten. Jetzt lebten hier nur noch Vögel und Murmeltiere.
    Er lehnte sich gegen den Sandstein und beobachtete Rachel, die neben den Trümmern des Tores kniete, das früher den Zugang zum Tal bewacht hatte. Ihre Augen waren auf die Trümmer der Stadt gerichtet, als könne sie durch den Schleier der Jahrhunderte blicken und die Stadt in ihrer früheren Pracht vor sich sehen. Und während Aktariel ihr zuschaute, konnte er fast selbst die Rufe der Händler, das Meckern der Ziegen und das fröhliche Geschrei der Kinder vernehmen, die früher einmal durch die engen Gassen der Stadt gelaufen waren.
    Er hatte Tage gebraucht, um Rachels Spur zu verfolgen. Doch trotz seiner hektischen Suche brachte er es jetzt nicht über sich, sie zu stören. Schon lange vor Sonnenaufgang hatte er sie beobachtet, wie sie Stein um Stein das Königreich Gottes in ihrer Seele errichtete, nach dem es sie so sehr verlangte.
    »Oh Rachel. Wie kann noch immer Glaube in deinem Herzen wohnen, nach all den Schrecken, die du gesehen hast?«
    Aktariel neigte den Kopf. Ohne Zweifel war diese Frage eng mit ihren verschlungenen Wanderungen durch die multiplen Universen verbunden, doch auf welche Weise? Und was hatte das alles mit Nathan zu tun? Er mußte es herausfinden.
    Aktariel machte sich auf den Weg hinab und bewegte sich geschickt zwischen Felsen und dürren Büschen hindurch. Wie lange hatte Rachel die Leere durchsucht, um diesen Ort zu entdecken? Sie mußte ihm sehr lange nachgespürt haben, denn diese Zukunft existierte nur in zweien der Milliarden und Abermilliarden Möglichkeiten. Was hatte sie zu finden gehofft? Die Wahrheit? Einen Schlüssel, der einen anderen Weg enthüllte als jenen, dem sie im Moment folgten?
    »Glaubst du denn, ich hätte nicht nach einem anderen Weg gesucht, Rachel? Wenn ich ihn in Milliarden von Jahren nicht entdeckt habe, was erwartest du dann in nur zwölf Jahren zu finden?«
    Er trat schweigend hinter sie. Trotzdem spürte Rachel seine Anwesenheit und sah zu ihm auf. Tränen strömten ungehemmt über ihr Gesicht. Sie schien über seine Anwesenheit nicht überrascht zu sein, und offenbar bedauerte sie sie auch nicht. Aktariel schaute auf den Stein in ihrer Hand, Teil jener behauenen Felsen, die einst das Tor gebildet hatten. Rachel hatte ihn so lange und so fest umklammert, daß ihre Fingernägel Abdrücke in der weichen Oberfläche hinterlassen hatten.
    »Warum tust du dir das selbst an, Rachel? Du hättest mich nur fragen müssen, dann hätte ich dir gesagt, daß diese Stadt nicht hoch oben in den Wolken aus Engelshaar erbaut wurde.«
    »Ich hätte dir nicht geglaubt.«
    Ihre Stimme klang rauh, als hätte sie die ganze Nacht Yerushalaim an ihre Brust gedrückt und den Verlust beweint.
    »Komm mit mir«, sagte er sanft und streckte ihr die Hand hin. »Laß uns reden.«
    Rachel blickte die Hand an. »Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich kann allein stehen.«
    Aktariel neigte verständnisvoll den Kopf und zog die Hand zurück. Er

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