Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb
sehen.«
Nathan? »Dann darf ich also annehmen, daß Sie hier sind, um einen Rettungsauftrag zu erfüllen?«
»Darüber sprechen wir, wenn Sie unsere erste Forderung erfüllt haben.«
Jason starrte finster auf den Schirm. Mit Sicherheit waren das gamantische Terroristen. Ob sie zum Untergrund gehörten? Immerhin hatte es Gerüchte gegeben, Baruch plane einen Angriff auf Horeb. Andererseits glaubte niemand ernsthaft, der Untergrundführer würde tatsächlich eine derart selbstmörderische Attacke starten, zumindest nicht, solange vier magistratische Kreuzer über dem Planeten kreisten. Hatte sich der militärische Aufklärungsdienst der Regierung geirrt? Hatte Baruch die ganze Zeit über eine Geheimaktion geplant?
»Yosef«, fragte Jason, »gehören Sie zum gamantischen Untergrund?«
Yosef setzte zu einer Antwort an, doch da rief der alte Mann hinter ihm: »Natürlich gehören wir zum Untergrund. Was für eine lächerliche Frage. Sagen Sie dem gunzel, daß wir einen Handel anbieten. Die Familie Calas gegen Jossel.«
Yosef schaute mit ungläubiger Miene über die Schulter zurück, doch als er wieder zur Kamera sah, nickte er und sagte: »Ja, Lieutenant Woloc, so lautet unsere Forderung. Sie übergeben uns Mikael und seine Familie, und wir geben dann unseren Leuten auf Horeb Bescheid, daß sie Jossel freilassen sollen.«
Dann befindet sie sich also auf Horeb. Jason sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Slothen hatte verlangt, Calas umgehend nach Palaia zu bringen. Würde er einem solchen Handel zustimmen? Lieber Himmel, und wenn nicht?
»Ich muß diese Angelegenheit mit meinen Offizieren besprechen, Yosef.«
»In Ordnung, Lieutenant. Trotzdem sollten Sie die Familie Calas in einer halben Stunde herschaffen – sonst sehen wir uns gezwungen, etwas zu unternehmen.«
»Das ist mir klar. Ich melde mich wieder. Woloc Ende.«
Er unterbrach die Verbindung und wandte sich den versammelten Offizieren zu, in deren Gesichtern sich Sorge und Haß spiegelten. »Vorschläge?«
Patora lehnte sich an die Wand. »Können wir Mikael und Sybil Calas gegen sie einsetzen? Was meinen Sie, werden die beiden machen, wenn wir uns weigern, auf ihre Forderung einzugehen?«
»Ich weiß nicht recht, Sir«, sagte Qery, der inzwischen ebenfalls eingetroffen war. »Das könnte sehr riskant sein. Ich nehme an, man hat diese beiden alten Männer ausgewählt, weil sie so oder so nicht mehr lange zu leben haben. Sie müssen annähernd dreihundertfünfzig Jahre alt sein. Gut möglich, daß sie hier alles in die Luft jagen, nur weil wir sie schief angesehen haben.«
Patora zog die Brauen hoch. »Calas auszuliefern, würde uns immerhin Zeit verschaffen. Und wenn ich genug Zeit habe, finde ich auch einen Weg, in den Maschinenraum hineinzukommen .«
Jason legte Patora eine Hand auf die Schulter. »Wenn wir auf die Forderung eingehen und sie mit ihren Leuten auf Horeb sprechen lassen, wird es mindestens zwei Tage dauern, bis ein Schiff mit Captain Jossel hier sein kann. Reicht diese Zeit?«
»Wahrscheinlich. Und vielleicht gewinnen wir dadurch noch einen weiteren Vorteil. Falls einer unserer Kreuzer über Horeb den Funkspruch auffängt, könnte er Yosefs Freunde ausschalten, bevor sie den Planeten verlassen.«
Jason nickte und fühlte, wie ihn neue Hoffnung erfüllte. »Selbst wenn ihnen das nicht gelingt, werden sie auf jeden Fall Verstärkung schicken. Und wenn wir es richtig anfangen, können wir eine Falle aufbauen und sämtliche Terroristen schnappen, sobald sie einen Fuß an Bord der Sargonid setzen.«
»Genau.« Patora grinste. »Das sollten wir ja wohl schaffen.«
Auch die übrigen Offiziere nickten zustimmend, was Jason sehr beruhigte.
»Qery«, sagte er, »lassen Sie Calas und seine Frau sofort herschaffen. Und stellen Sie auch einen Medotechniker ab, der sich um die Frau kümmert. Ich möchte nicht, daß man uns mangelnde ärztliche Versorgung vorwerfen kann.«
»In Ordnung. Aber wer ist Nathan?«
»Keine Ahnung. Holen Sie einfach Mikael und Sybil her.«
»Jawohl, Sir.« Qery salutierte und rannte los.
Jason wandte sich an Patora. »Aryeh, berufen Sie eine Versammlung unserer Spezialisten für Sprengstoffe und chemische Kriegsführung ein. Wir müssen einen narrensicheren Hinterhalt legen.«
»Jawohl Sir. Ich würde zudem eine besondere Mannschaft zusammenstellen, die sich mit der Frage befaßt, wie wir in den Maschinenraum eindringen können.«
»Gut. Also dann, an die Arbeit!«
Sybil schlief im Schutz des
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