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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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seinem Gesicht. Dann neigte er entschuldigend den Kopf und meinte: »Jeremiel wird sich den Mann vornehmen.«
    »Das ist nicht nötig. Ich bezweifle, daß dieser Steward jemals wieder mit seiner Baritonstimme sprechen wird. Wenn er in Zukunft nur noch piepsen kann, ist das Strafe genug.«
    Tahn warf einen Blick zum Fußende seines Bettes. »Poimandres?«
    »Ja, Sir?«
    »Würden Sie uns bitte allein lassen? Nein, keine Angst, Captain Jossel wird mir keine Rippen mehr brechen. In letzter Zeit zielt sie etwas tiefer.«
    Der Corporal bedachte Amirah mit einem unbehaglichen Blick, nickte dann aber und sagte: »Ich bin drüben bei der Tür, Sir. Rufen Sie einfach, wenn Sie mich brauchen.«
    »Mache ich, Corporal.«
    Tahn wartete, bis der Soldat außer Hörweite war. »Warum nehmen Sie nicht einen Stuhl und setzen sich?«
    »Weshalb sollte ich?« fragte Amirah zögernd.
    »Weil ich Sie darum bitte.«
    Jossel zog einen Stuhl heran, nahm Platz und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und nun?«
    »Ich möchte mit Ihnen über ein Versprechen reden, das ich Ihnen gegeben habe.«
    »Mir?« Amirah durchsuchte ihre Erinnerungen. Wann hatte er … Und plötzlich überkam sie ein Gefühl, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Mühsam zwang sie sich zu einem abschätzigen Lachen. »Sie meinen doch wohl nicht, ich hätte Ihnen geglaubt, als Sie sagten, Sie würden mich freilassen, oder? Was hat Baruch denn geplant? Eine öffentliche Hinrichtung? Oder führt er solche Dinge lieber in aller Stille durch?«
    Tahn blickte sie ernst an. »Ich fürchte, Sie werden sich mit dem Gedanken abfinden müssen, weiterzuleben. Obwohl das unter Umständen gar nicht so erfreulich ist. Baruch hat mich gefragt, ob wir Sie zusammen mit den Überlebenden der Hammadi auf Horeb absetzen oder … lieber mit uns mitnehmen sollen.«
    Amirah schluckte schwer. »Wohin?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber ich habe Jeremiel empfohlen, Sie mitzunehmen.«
    Amirah sprang wütend auf. »Und wozu? Um mich als Geisel zu benutzen, so wie Sie es bei meiner Crew vorhatten? Verdammt! Ich dachte …«
    »Jetzt hören Sie mir endlich mal zu! Wollen Sie unbedingt als Schwachsinnige enden? Genau das wird nämlich passieren, wenn wir Sie auf Horeb absetzen, Amirah! Die Magistraten werden Sie mit den Gehirnsonden bearbeiten, bis von Ihrem Verstand nichts mehr übrig ist. Genau wie sie es bei meiner Mannschaft gemacht haben. Und bei der Crew der Annum. Das wissen Sie so gut wie ich.«
    »Dann sind Sie also um mein Wohlergehen besorgt? Das beruhigt mich ungemein.«
    Tahn sprach sehr leise. »Amirah, ich weiß nicht, was auf dieser Reise geschehen wird, aber wenn Sie dabei sterben, kann ich Ihnen garantieren, daß Sie im Kampf sterben, und nicht unter den Gehirnsonden.«
    Amirah starrte ihn an. »Es ist wirklich sehr beruhigend zu wissen, daß Sie entscheiden, was für mich am besten ist, Captain. Diese Entscheidung haben Sie ja auch schon für die Mannschaft der Hoyer getroffen.«
    Tahn machte ein Gesicht, als hätte er gerade einen Tiefschlag bekommen. »Wir reisen übermorgen ab.«
    Amirah wünschte sich nichts lieber, als das Medogerät wegzustoßen und ihm ihren Stiefel in die Brust zu bohren. Allerdings war ihr nur zu klar, daß Poimandres sie schon bei der ersten falschen Bewegung erschießen würde. So drehte sie sich auf dem Absatz um und ging zur Tür.
     
    Lange nach Mitternacht war in der Krankenstation Ruhe eingekehrt, doch Cole dachte noch immer über Amirah nach. Ihre aufbrausende Art, die ständige Wut in ihrer Stimme, all das erinnerte ihn an eine Zeit, als er nicht anders gewesen war. Nur zu gut wußte er noch, wie er sich die Knöchel an den Wänden seiner Kabine aufgeschlagen hatte. Damals, als er Gefangener auf seinem Schiff war, hatte er nicht anders reagiert als sie, hatte seine Wut auch beinahe krankhafte Züge angenommen.
    Genauso ergeht es ihr jetzt.
    Er schloß die Augen und betrachtete ihr verzweifeltes Gesicht, das vor ihm in der Dunkelheit zu schweben schien.

 
KAPITEL 32
     
     
    Jason Woloc rannte durch den langen Gang, der zum Maschinenraum führte. Dicht hinter ihm folgten die sechs Mitglieder des Sicherheitsteams. Draußen vor der großen Doppeltür des Maschinenraums beschäftigten sich bereits drei Männer und zwei Frauen der Spezialeinheit mit dem Aufbau des transportablen Interkoms.
    Als Jason eintraf, warf ihm Aryeh Patora, die Leiterin des Trupps, einen besorgten Blick zu. »Anscheinend haben wir es mit zwei alten

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