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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Sommersprossen auf der extrem blassen Haut deutlich zu sehen waren. Dafür wirkten ihre Lippen fast völlig blutleer.
    »Du siehst ja wirklich toll aus«, murrte sie und trat wütend gegen einen Stuhl.
    »Verdammt, jetzt benimm dich nicht wie eine Närrin! Denk nach! Denke wie ein magistratischer Captain! Was wirst du unternehmen?«
    In diesem Moment summte die Türsprechanlage, und eine männliche Stimme sagte: »Captain Jossel? Ich bin Corporal Poimandres. Wir sind hier, um Sie zu Captain Tahn zu begleiten.«
    »Bin schon unterwegs«, erwiderte sie und lief zur Tür. Als sie auf den Öffner gedrückt hatte, stand sie zwei jungen, dunkelhaarigen Soldaten gegenüber, einem Corporal und einem Private, beide mit Gewehren bewaffnet.
    »Ich bin Corporal Poimandres, und das hier ist Private Valentin. Folgen Sie uns bitte.«
    »Gehen Sie voraus, Corporal.«
    Der Soldat setzte sich in Bewegung. Amirah folgte ihm, und der Private bildete die Nachhut. Amirahs Nackenhaare sträubten sich, als sie spürte, daß der Lauf seines Gewehrs genau auf ihren Rücken gerichtet war. Sie gingen zum Aufzug, wo Poimandres auf die Taste für Deck sechs drückte.
    Als der Aufzug anhielt, folgte Amirah dem Corporal einen langen Flur entlang. Am Ende des Gangs befand sich eine Tür, über der ein Schild mit der Aufschrift ›Krankenstation‹ hing. Valentin drückte auf den Öffner, und die Tür glitt zur Seite.
    »Ich begleite Sie hinein, Captain«, erklärte Poimandres. »Captain Tahn erwartet Sie bereits.«
    »Danke, Corporal.«
    Valentin wartete draußen und bewachte den Eingang. Der Corporal führte sie in einen hellen, weißgekachelten Raum, in dem eine Reihe von Betten sowie diverse medizinische Geräte standen. Gleich neben dem Eingang befand sich der Schreibtisch des Sicherheitsoffiziers. Er schaute hoch, als Amirah eintrat, und blickte dann zu Baruch hinüber, der über ein Bett gebeugt dastand. Offenbar spürte er den Blick, denn er drehte sich um und sah zu ihnen hinüber. Als er Amirah erblickte, sagte er ein paar leise Worte zu Tahn, und ging dann auf sie zu.
    Dicht vor ihr blieb er stehen und bildete mit den Händen das Zeichen des heiligen gamantischen Dreiecks. Amirah weigerte sich trotzig, diese alte Grußform zu erwidern. Warum hatte Baruch das getan? Hatte Tahn ihm von ihrer gamantischen Herkunft erzählt? Natürlich. Jeder gute Offizier würde jede Information weitergeben, die er bei einer Geheimmission aufschnappte. Doch der Gedanke lag ihr wie ein Klumpen Eis im Magen.
    »Wie geht es Ihnen, Captain?« erkundigte sich Baruch.
    »Den Umständen entsprechend, Commander.«
    »Wenn ich irgend etwas tun kann, um Ihren Aufenthalt angenehmer zu gestalten, lassen Sie es mich bitte wissen.« Er deutete zu dem Bett hinüber, an dem er eben gestanden hatte. »Sie finden Captain Tahn dort drüben. Mich müssen Sie leider entschuldigen, ich werde auf der Brücke erwartet.«
    »Natürlich.«
    Poimandres ging quer durch den Raum und bezog am Fußende von Tahns Bett Stellung.
    »Es wird Sie sicher enttäuschen zu sehen, daß ich nicht gestorben bin«, rief Tahn.
    »Ich hatte schon davon gehört. Vielleicht sollte ich bei Ihnen Nachhilfestunden in waffenlosem Kampf nehmen.«
    Sie trat neben sein Bett und betrachtete ihn. Ihr fiel sofort auf, daß er seinen Bart abgenommen hatte.
    »Sie sehen gut aus«, bemerkte Tahn.
    Amirah lächelte zögernd – sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie froh war, ihn zu sehen. »Sie auch. Wie geht es Ihrer Brust? Es war doch nur eine Rippe, oder?«
    »Eine reichte völlig, Amirah. Der Arzt meint, in zwei Tagen könnte ich wieder aufstehen. Übrigens …« Er senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Haben Sie wirklich einen Steward angegriffen?«
    Amirah reckte ungehalten den Unterkiefer vor. »Fühlen Sie sich deswegen etwa geschmeichelt? Sie sind wirklich reichlich eingebildet. Vermutlich trauern Sie auch noch Ihrem Ruf als bester Captain der Flotte nach, was? Aber damit Sie Bescheid wissen, ich habe den Steward ›angegriffen‹, weil er mich provoziert hat.«
    »So ein Schurke! Was hat er denn angestellt?«
    Amirah warf Tahn einen zweifelnden Blick zu und lehnte sich gegen die Medoeinheit. »Ich glaube, es war vor allem sein Tonfall. Ich hatte ihn gefragt, wie es Ihnen geht, und er meinte, es sei ihm nicht erlaubt, derartige Informationen an eine magistratische Schlange weiterzugeben.«
    Coles Lächeln verschwand, und für einen kurzen Moment zeigte sich ein Anflug von Furcht auf

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