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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Archistrategos führte uns durch die ersten fünf Tore und versprach, Epagael unsere Bitte um eine Audienz vorzutragen.«
    »Michael hat euch geführt?«
    »Ja, o Herr.«
    »Das ist höchst ungewöhnlich.« Der Engel erhob sich. »Aber wenn Michael deine Bitte vorträgt, bin ich sicher, daß Epagael ihr entsprechen wird. Doch nun …« Er warf einen neugierigen Blick auf Carey. »Warum seid ihr hier?«
    Zadok stützte sich auf Carey Schulter und kam mühsam auf die Beine. »Nicht ich bin es, der zu Epagael möchte, sondern diese Frau, Carey Halloway. Ein Engel hat sie aus den Schreckenskammern der Magistraten auf Palaia geholt und …«
    »Welcher Engel, Zadok?«
    »Sie weiß es nicht. Und ich auch nicht.«
    Carey erhob sich und neigte den Kopf. »O Herr, jener Engel nannte mir seinen Namen nicht, doch er führte mich durch einen Tunnel aus Licht bis zur Leere, wo ich den Patriarchen traf.«
    »Er hat dich nach Authades geleitet? Das ist ja mehr als unglaublich!« Er fuhr sich nachdenklich über das Gesicht. »Hatte dieser Engel vielleicht kurz geschnittenes Haar? Etwa bis hier?« Er deutete mit dem Finger auf sein Ohr.
    »Ja«, sagte Carey argwöhnisch. Besaßen nur bestimmte Engel kurzes Haar?
    »Und trug er einen Umhang mit Kapuze, wahrscheinlich in blau oder grün?«
    »Ja«, sagte Carey wieder. »Jadegrün.«
    Gabriel lehnte sich gegen die Tür und schüttelte erstaunt den Kopf.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Zadok.
    Gabriel lachte leise. »Es ist nichts, Zadok. Jedenfalls nichts, was mich etwas anginge. Ich hoffe nur, Michael weiß, was er tut.« Er seufzte und meinte dann: »Nun, es scheint, als müßte ich euch ein paar Fragen stellen.«
    »Das ist der übliche Weg«, meinte Zadok.
    »In der Tat. Vielleicht sollte ich eine Frage stellen, die auch Halloway beantworten kann?«
    Carey nahm unauffällig Kampfhaltung ein. Sie beabsichtigte zwar keinen Angriff, aber wer wußte schon, was Engel sich ausdachten.
    »Bitte, sprich weiter, Herr. Wir sind in Eile«, erklärte Zadok.
    Gabriel grinste sardonisch und richtete den Blick dann auf Carey. »In Eile? Ja, ich glaube, so könnte man sagen. Nun denn, es gibt eine alte Legende über das Goldene Kalb. Es heißt, am Ende der Zeit werde es zum Leben erwachen. Wie soll das geschehen, Zadok?«
    Zadok rieb sich über das Kinn. »Es steht geschrieben, wenn die Engel herabreiten, um das Ende zu besiegeln, werden die Hufe ihrer Pferde Staub in das Maul des Kalbes werfen, das daraufhin zu tanzen beginnt.«
    »Ja, sehr gut, Patriarch.« Gabriel zog die Brauen hoch, als amüsiere ihn das Gespräch ungemein. »Engel tauchen in vielerlei Gestalt auf. Es ist alles eine Frage der Perspektive, nicht wahr, Zadok?«
    Calas runzelte verwirrt die Stirn. »Ich fürchte, ich verstehe nicht recht, was du meinst, Herr.«
    »Nun, ich meine, ›Engel‹ ist die Ableitung eines älteren Wortes, nämlich mal’ak, was Bote bedeutet. Denk darüber nach, Zadok!«
    »Ich verstehe es trotzdem nicht, Herr.«
    »Nein? Dann zähle die Engel der Vergeltung auf, Patriarch.«
    »Die Engel der Vergeltung?« wiederholte Zadok. Er hob die Hand und zählte an den Fingern ab, als er die Namen aufsagte. »Du selbst bist einer davon, Herr. Dann kommen Michael, Uriel, Satanel, Raphael, Suriel, Jehoel, Zagzagel, Metatron, Yefefiah, Nathanael, und schließlich der verderbte Aktariel.«
    Gabriel nickte zufrieden. »Sehr gut. Aber stimmt es nicht auch, daß eine Rose eine Rose bleibt, auch wenn man sie anders nennt?« Er hob eine Hand und ahmte Zadok nach, als er abzählte: »Baruch, Kopal, Wells, Tahn …«
    »Was soll das bedeuten?« unterbrach Carey ihn und trat vor, als wäre sie selbst einer der Engel der Vergeltung. »Was ist mit Tahn und Wells …?«
    Gabriel warf ihr einen kurzen Blick zu und sagte dann zu Zadok: »Du bist würdig, das Tor zu durchschreiten, Patriarch. Also geh.«
    Zadok verneigte sich, ergriff Careys Hand und zog sie in Richtung des Tores.
    »Einen Moment, Patriarch«, rief Gabriel. »Ich sagte, du kannst passieren. Halloway nicht.«
    Carey blieb stehen und schaute zu dem mächtigen Wesen auf. Gabriels Mund lächelte, doch seine Augen blickten kalt.
    »Warum darf ich das Tor nicht durchschreiten, Herr?« fragte Carey.
    »Weil ich eine Frage an dich habe.«
    Carey kniff argwöhnisch die Augen zusammen. Sie kannte sich mit Fragen, wie Zadok sie so leicht beantworten konnte, nicht aus. Versuchte dieser arrogante Engel, sie daran zu hindern, ihren Weg nach Arabot fortzusetzen? »Ich bin mit

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