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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Offenbar wissen Sie nicht besonders gut über Gamanten Bescheid. Sie werden jede Ritze und Spalte ausnutzen, die auf dem Satelliten existiert. Und all diese Fehlstellen bilden zusammen ein perfektes Netz zusammenhängender Gänge, das die gesamte Station durchzieht.«
    »Trotzdem wäre es einen Versuch wert«, beharrte der Major. Seine Miene verriet nichts von dem, was in seinem Innern vorging, doch er hatte unwillkürlich die Fäuste geballt.
    »Also schön, Major. Richten Sie eine entsprechende Anfrage an Slothen. Ich muß jetzt zum Satelliten 6 – die närrischen Gamanten dort jammern und klagen, weil sie direkt durch die Hörner des Kalbs auf Palaia zu Zohar hinüberblicken. Jetzt fürchten sie, der Vernichtung anheim zu fallen.«
    »Die Hörner des Kalbs, Sir?« fragte Rasch verwundert.
    Ornias zuckte die Achseln. In all den Jahren, die er nun schon mit Gamanten zu tun hatte, war ihm ihr fanatischer Glaube an obskure Prophezeiungen immer unbegreiflich geblieben. Es schien fast so, als würden sie diese lächerlichen Geschichten mit der Muttermilch in sich aufnehmen. »Ja, so nennen sie die Türme zur Energiesteuerung außerhalb von Naas. Noch etwas, Rasch. Teilen Sie dem militärischen Beirat mit, daß ich verlange, bei jedem Rebellen, den wir bei dieser Aktion einfangen, eine Bewußtseinsauslöschung vorzunehmen.«
    Rasch zuckte zusammen. »Aber, Sir, das wäre …«
    »Tun Sie, was ich Ihnen sage! Wir müssen die Zahl der Gamanten so hoch wie möglich halten, damit sie weiterhin als Druckmittel gegenüber dem Untergrund dienen können. Aber nach der Bewußtseinsauslöschung werden die Rebellen wenigstens keinen Schaden mehr anrichten.«
    »Aye, Sir«, erwiderte Rasch knapp, salutierte und ging zur Tür.
    Ornias wartete, bis er verschwunden war, drehte sich dann wieder zum Fenster und schlürfte einen Schluck Taza. »Arikha … so, so.«
     
    Carey hockte mit angezogenen Knien auf dem Sockel der Säule und beobachtete, wie die Sterne am mittlerweile dunklen Himmel aufleuchteten. Zadok saß eine Säule weiter und hatte den Rücken gegen den kalten Marmor gelehnt.
    Seit die Sonne untergegangen war, hatte sich die Luft empfindlich abgekühlt. Gabriel hatte sich in das Tabernakel begeben und die Vorhänge zugezogen.
    Zadok streckte ächzend seine müden Beine aus. Anfangs hatte er noch versucht, Carey Mut zuzusprechen, doch vor einer Weile war er schließlich verstummt, um sie ihren Gedanken zu überlassen. Carey mochte den alten Patriarchen. Er besaß ein Charisma, das sie an Jeremiel erinnerte.
    »Zadok«, murmelte sie, »ich glaube, wir sollten jetzt weitergehen.«
    Zadok setzte sich aufrecht hin. »Haben Sie die Antwort gefunden?«
    »Ja.«
    Zadok stützte sich auf den Sockel, um auf die Beine zu kommen. »Besonders erfreut sehen Sie aber nicht aus.«
    »Nein, das bin ich auch nicht.«
    Zadok humpelte zu ihr hinüber und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. Als er ihren bekümmerten Gesichtsausdruck bemerkte, setzte er sich neben sie und fragte: »Wie lautet die Antwort, Carey? Wieso soll der Erzbetrüger niemals gelogen haben?«
    »Ach«, seufzte sie und machte eine geringschätzige Handbewegung. »Diese Frage war leicht. Vor mehr als dreitausend Jahren gelangten Einstein und Rosen zu dem Schluß, es müsse Paralleluniversen geben. Wir waren zwar nicht in der Lage, sie zu erreichen, benutzen dieses Konzept aber trotzdem regelmäßig bei unseren Berechnungen. Wenn es eine unendliche Anzahl paralleler Universen gibt, muß es zumindest immer eins gegeben haben, in dem Aktariels Aussagen zutrafen. Genau wie mindestens eines existieren muß, in dem Aktariel beständig lügt. Es kommt lediglich darauf an, welches Universum man betrachtet.« Was überdies bedeutet, Zadok, daß Rachel zwar in einem Universum der Antimashiah sein mag, in einem anderen aber der Mashiah ist.
    Zadok machte ein Gesicht, als hätte man ihn hereingelegt. »Ich verstehe. Und was ist …« Ein plötzlicher Gedanke verdüsterte seine Miene. »Heißt das etwa, daß in manchen Universen der Schleier, den Aktariel beschriftet hat …«
    »Ich weiß es nicht, Zadok. Vielleicht gibt es ja nur einen Schleier und nur eine Version der sieben Himmel. Möglicherweise aber auch nicht.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Epagael uns so in die Irre führen würde. Es kann nur einen einzigen Schleier geben.«
    Carey massierte sich die verspannten Halsmuskeln. Sie hatte Kopfschmerzen. Wäre doch nur Jeremiel hier – oder Cole. Jeder der beiden

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