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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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möglich Feuerschutz gegeben, doch jetzt mußten sie von Horeb verschwinden! Rudy hustete keuchend und rief abermals: »Merle! Merle, wo bist du?«
    Undeutlich nahm er eine Bewegung neben dem Kommandantensessel wahr. Eine Hand klammerte sich um die Lehne, und dann sah er Merles blasses Gesicht.
    »Kopal, übernimm die Navigationskonsole. Jamice ist tot.« Merle zog sich in den Sessel und begann, die Schadensmeldungen zu überprüfen, während Rudy mühsam zum Navigationspult kroch.
    Er mußte Jamices blutige Leiche aus dem Sitz zerren, bevor er sich darauf niederlassen konnte. Rasch überflog er die eingehenden Daten, dann richtete er den Blick auf den Frontschirm, wo sich dreißig magistratische Schlachtkreuzer zu einem erneuten Angriff formierten.
    »Sprungkoordinaten berechnen und eingeben, Kopal! Schnell!«
    »Für welches Ziel?« Er drehte sich mit dem Sessel und sah zu ihr hinüber. »Wohin, zum Teufel, sollen wir fliegen?«
    Merle schüttelte nur panisch den Kopf.
    »Wir können nicht nach Shyr, Merle – sie würden uns augenblicklich dorthin folgen! Der Antrieb der Hashomer ist zerstört. Die Flüchtlinge, die sich noch an Bord befinden, werden mit Sicherheit nach Palaia gebracht. Wohin …«
    »Das Mainz-System!« befahl Merle. »Sektor vier! Zumindest können wir Jeremiel und Tahn warnen.«
    »Wir müssen aber auch den Frachtern und Sternenseglern Bescheid geben, sonst …«
    »Dann los! Aber schnell!«
    Rudy schickte die Meldung über Richtstrahl hinaus und ließ dann die Sprungkoordinaten berechnen. Seine Hände zitterten, als er darauf wartete, daß die Zahlen auf dem Schirm erschienen. Der erste der magistratischen Kreuzer kam rasch näher und befand sich schon fast in Schußweite … »Eingegeben! Ich leite den Lichtsprung ein!«

 
KAPITEL
39
     
     
    Ornias stand mit einem Becher Taza in der Hand am geöffneten Fenster seines geräumigen, hellen Büros auf Satellit 4. Eine kühle Brise bewegte die blauen Vorhänge und zupfte an seinem sandfarbenen Haar. Die figurbetonte Generalsuniform brachte seine breiten Schultern gut zur Geltung. Hinter ihm, in der Nähe der Tür, befand sich ein mächtiger schwarzer Schreibtisch.
    »So, Rasch, Ihre Truppen sind also wie die Ratten gelaufen, als die Gamanten angriffen?« Ornias drehte sich um und bedachte den kahlköpfigen Major, der steif vor seinem Schreibtisch stand, mit einem spöttischen Blick.
    Rasch verzog ungehalten das Gesicht. »Nein, Sir. Meine Leute haben sehr tapfer gekämpft. Aber die Gamanten kamen Welle um Welle und warfen sich wie Selbstmörder vor unsere Geschütze – bis sie schließlich unsere Stellungen überrannten. In der ersten halben Stunde haben wir mindestens dreitausend von ihnen getötet.«
    »Ja«, erwiderte Ornias kalt, »ich habe bereits von Slothen einen Verweis wegen Ihrer Abschußquote erhalten. Ist Ihnen eigentlich klar, Major, daß nur lebende Gamanten dann als Druckmittel dienen können?«
    »Doch, Sir, aber meine Männer haben auch das Recht, sich selbst zu verteidigen! Ich konnte ihnen schließlich nicht befehlen, einfach dazusitzen und …«
    »Beim nächstenmal werde ich den Bericht über die Vorfälle weitergeben, Major. Ist das klar?«
    »Jawohl, Sir«, murmelte Rasch.
    »Wer hat den Angriff angeführt?«
    »Eine uns unbekannte Frau, Sir. Ein paar unserer Soldaten behaupten, sie hätten gehört, wie sie von ihren Leuten Arikha genannt wurde. Ihr Stellvertreter war jemand namens Emon.«
    »Arikha … so, so. Und wie steht es mit Ihren Verlusten, Major?«
    »Fünfundsiebzig Tote, etwa dreihundert Verwundete.«
    »Aha«, meinte Ornias. »Also läuft jetzt eine Horde von fünftausend wildgewordenen Gamanten frei auf dem Satelliten herum. Und wenn ich es recht verstehe, haben sie all die Risse und Spalten in der Sub-Struktur ausfindig gemacht, die die Magistraten unvorsichtigerweise hinterlassen haben, als sie diesen Schrotthaufen konstruierten?« Er blickte Rasch mit hochgezogenen Brauen an. Der Major hatte sich nicht gerührt. Er stand steif da, die Augen auf einen Punkt in weiter Ferne gerichtet. »Was sollen wir in der Sache unternehmen, Major?«
    »Sir, ich würde empfehlen, auf die Unterstützung durch einen Schlachtkreuzer zurückzugreifen. Auf Palaia haben insgesamt zehn Kreuzer angedockt. Da ist es doch sicher möglich, einen davon abzustellen, um uns bei der Suche nach den gamantischen Schlupfwinkeln zu unterstützen.«
    Ornias lächelte abschätzig. »Und Sie glauben wirklich, wir würden sie entdecken?

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