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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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wird, aber …«
    Amirah verschloß seinen Mund mit ihren Lippen, öffnete sein Uniformhemd und ließ ihre Finger durch die dichte Matte braunen Brusthaars wandern.
    »Jason«, flüsterte sie, »in dieser Nacht wollen wir so tun, als gäbe es keine Sargonid, keine Regierung, keine Gamanten – nur uns beide.«
    Jason vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. »Das wird mir nicht schwer fallen – schließlich träume ich schon seit über einem Jahr davon.«
    Er nahm sie in die starken Arme und trug sie zum Bett hinüber.
     
    Jason erwachte, als Amirah sich auf den Rücken rollte. Er gähnte und schaute zur Decke hinauf. Amirah flüsterte etwas Unverständliches, und Jason lächelte leicht. Du redest im Schlaf?
    Sie bewegte sich unruhig und zog sich die Decke über die nackten Brüste. Dann tastete ihre Hand suchend nach ihm. Als sie seinen Arm berührte, seufzte sie leise und entspannte sich wieder.
    Jason beobachtete sie und dachte an das vergangene Jahr, in dem er so viel Kummer gehabt hatte, daß er auch jetzt fast nicht glauben konnte, sich wirklich in ihrer Kabine zu befinden. Es war, als wäre eine tiefe, schmerzende Wunde endlich verheilt. Zärtlich berührte er ihre Schulter und flüsterte: »Ich liebe dich, Amirah.«
    Sie regte sich schwach und stieß ein paar Laute aus, die fast wie unterdrücktes Weinen klangen.
    Jason runzelte die Stirn und berührte sanft ihre Wange. »Amirah? Du träumst.«
    »Sefer?« flüsterte sie. »Großmutter? Wo bist du … Sefer Raziel? Großmutter …«
    »Ich bin es, Amirah.«
    Ihre Stimme wurde leiser, und sie fiel wieder in tiefen Schlaf. Jason lächelte stolz, doch dann durchzuckte ihn ein Gedanke. Raziel? Sefer? Möglich wäre es ja. Vorsichtig, um Amirah nicht aufzuwecken, glitt er aus dem Bett und ging zum Computer hinüber, wo er wieder die Akte ›Raziel‹ aufrief.
    Nachdem er abermals die gesamte Prozedur hinter sich gebracht hatte und das Kennwort verlangt wurde, tippte er SEFER ein.
    Sofort wechselte das Bild auf dem Schirm und zeigte einen Sondierungsraum. Auf dem Untersuchungssessel hockte ein kleines Mädchen. Es mußte Amirah sein. Die türkisfarbenen Augen waren unverwechselbar. Magistrat Slothen ging vor ihr auf und ab.
    Als die ersten Töne erklangen, drehte Jason rasch die Lautstärke herunter, doch Amirah schien schon etwas gehört zu haben. Sie stöhnte, und ihre Hände verkrampften sich immer wieder. Jason schaute zum Bildschirm zurück. Auch die Hände des kleinen Mädchens verkrampften sich.
    Jason drehte den Schirm etwas, damit er sowohl das Bild als auch Amirah im Auge behalten konnte. Wie es aussah, durchlebte Amirah genau die Szene, die sich auf dem Holo abspielte, noch einmal.
    Jason ließ den Blick immer wieder zwischen Amirah und dem kleinen Mädchen hin und her wandern. Was, zum Teufel, trieb Slothen da?
    Als der Blick des kleinen Mädchens plötzlich leer wurde und sie sich verzweifelt von der alten Frau loszureißen versuchte, begriff Jason plötzlich. Die kleine Amirah sah in dem Raum etwas ganz anderes als Sefer Raziel. Sie war programmiert worden!
    Angst durchfuhr ihn. Tat Slothen allen Führungsoffizieren so etwas an – oder nur Amirah Jossel? Allein der Gedanke ließ ihn erschauern. Jeder Offizier mußte sich einmal pro Jahr einer psychischen Untersuchung unterziehen. Was machten die Neurobiologen mit ihnen, wenn sie sondiert wurden?
    Neben ihm auf dem Bett schluchzte Amirah unterdrückt und verstummte dann.
    Jason schaute wieder zum Schirm. Slothen betrat den Raum und gab dem Mädchen eine Pistole, die sie wie eine erfahrene Veteranin packte.
    Slothens Worte über Schlangen blieben ihm rätselhaft, doch als das Mädchen aufschrie und zu Boden stürzte, begriff er, daß es sich dabei um einen Teil der Programmierung handeln mußte. Aber worum ging es dabei? Wo war der Bezug zur Realität?
    Dann hob das Mädchen die Pistole …
    Und Amirah saß kerzengerade im Bett.
    Jason fuhr zu ihr herum und zuckte zusammen, als ein Schuß krachte.
    Im gleichen Moment stürzte sich Amirah auf ihn und schleuderte ihn vom Stuhl. Er landete hart auf dem Boden und versuchte Amirah abzuwehren, ohne sie zu verletzen. Sie trat und schlug nach ihm und schrie mit einer Kinderstimme: »Nein. Nein! NEIN! Großmutter?«
    Amirah riß sich aus Jasons Griff los und kroch über den Boden. »Nein, Magistrat, nein! Nicht meine Großmutter! Nein, Magistrat, bitte!«
    »Amirah!« brüllte Jason.
    Er lief zu ihr hinüber und versuchte sie hochzuheben, doch sie wehrte sich

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