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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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auf daß sie zum Licht im Leben der Stille werden …«
    Als Muhammed erwachte, entdeckte er, daß diese Lehren tief in seinem Herzen eingegraben waren. Und er setzte sich hin und schrieb sie nieder, so rasch er konnte.

 
KAPITEL 46
     
     
    Amirah lehnte sich gegen das Regal in ihrer Kabine und starrte auf die letzten Szenen der fünften Datei über Tikkun. Jason saß an ihrem Schreibtisch und hatte das Kinn in die Hand gestützt.
    Schließlich endete der Bericht, und Jason schaltete den Computer ab. Amirah sah, daß seine Hand zitterte. »Ich kann es einfach nicht glauben. Diese Akte war schlimmer als alle anderen zusammen.«
    »Deshalb wollte ich auch, daß Sie es sehen.«
    Jason erhob sich und ging zum Tisch hinüber, um sich dort in einen Sessel fallen zu lassen. »Das waren keine neurophysiologischen Experimente, Amirah. Das war Völkermord. Und all diese ›Eliminierungen‹ wurden von den Magistraten genehmigt.« Er schüttelte den Kopf. »Die Unterlagen sind völlig eindeutig. Da gibt es keinen Zweifel.«
    Amirah war körperlich total erschöpft, doch ihr Verstand arbeitete kristallklar. Sie hatte jedes einzelne der Files durchgesehen, die auf Coles Liste standen, und dabei herausgefunden, daß alles schon vor langer Zeit begonnen hatte – vor fast vierzig Jahren. Deshalb war ihr Vater so vorsichtig gewesen und hatte sorgfältig alle Spuren verwischt, die auf ihre Abstammung hindeuteten. Er hatte sie schützen wollen. Offensichtlich hatte er gewußt, welche Ziele die Regierung verfolgte.
    Es gewußt … und nichts dagegen unternommen.
    Genau wie sie selbst.
    »Amirah?« sagte Jason mit ruhiger Stimme. »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Jason ließ sich zurücksinken. »Ich glaube … wir sollten Anklage gegen die beteiligten Offiziere erheben. Und wenn es sein muß, auch gegen die Magistraten selbst.«
    Amirah spielte nervös mit ihrem Tazabecher. Ich würde lieber meine Seele an Aktariel verkaufen, dachte sie, als mich noch länger mit den Magistraten einzulassen. Zumindest weiß ich, was der Erzbetrüger vorhat. Die Regierung wechselt ihre Politik so schnell, daß man nie sicher ist, was als nächstes kommt.
    Sie ging zu Jason hinüber und setzte sich neben ihn. »Ich weiß nicht, was ich in den letzten fünf Jahren ohne Sie angefangen hätte, Jason. Sie waren immer da, wenn ich Sie brauchte.«
    Woloc blickte sie ruhig an. »Und ich werde immer da sein – wenn Sie mich lassen.«
    Kummer erfüllte sie. Wenn sie Anklage gegen die Regierung erhob, würden die Magistraten sie ebenso gründlich durchleuchten, wie sie es bei Tahn gemacht hatten – und dabei zweifellos ihre gamantische Herkunft entdecken. Dann würde sie nicht länger Captain der Sargonid sein. Und der Himmel mochte wissen, was aus Jason wurde.
    Sie stand wieder auf. »Jason, ich weiß noch nicht, was ich tun werde, aber ich möchte nicht, daß Sie mit hineingezogen werden.«
    »Ich stecke bereits mittendrin, Amirah. Wie sollte ich diese Akten jemals wieder vergessen?«
    »Das ist mir klar. Ich … ich wollte sagen, was immer ich unternehme, Sie sollen nicht darunter leiden. Weder Sie noch die Sargonid sollen von meinen Handlungen betroffen sein. Doch jetzt muß ich erst über alles nachdenken. Anschließend unterhalten wir uns weiter. Aber zuvor muß ich mit Tahn reden.«
    Jason stand ebenfalls auf. »Ich kann ihn nicht in Ihre Kabine bringen, das würde nur Aufmerksamkeit erregen. Warum treffen Sie sich nicht mit ihm in einer der unteren Lounges? Wenn es Ihnen recht ist, bringe ich ihn selbst dorthin.«
    »Ja, gern. Vielen Dank, Jason.«
    Sie erschauerte unwillkürlich, und Jason machte einen Schritt auf sie zu und zog sie sanft in die Arme. Amirah erwog kurz, ihn zurückzustoßen, aber sie war zu müde, und außerdem tat ihr die Umarmung gut. Seine Arme waren stark – nicht so kräftig wie die von Tahn, in dessen Umarmung sie sich wie im sicheren Schutz einer Festung gefühlt hatte, aber auch bei Jason fühlte sie sich geborgen. Als er sich herabbeugte, um sie zu küssen, stellte sie zu ihrer eigenen Überraschung fest, daß sie den Kuß erwiderte.
    Zuerst küßte er sie sehr zart, als hätte er Angst, sie könnte sich ihm entziehen, doch dann wurden seine Lippen fordernder, und Amirah spürte, wie sich seine Muskeln spannten. Sie gab sich ganz dem angenehmen Gefühl hin und erwiderte seine Zärtlichkeiten.
    »O Amirah«, flüsterte Jason. »Ich liebe dich. Ich weiß, daß dadurch alles nur noch viel schwieriger

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