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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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sachlich die Greueltaten auf Tikkun aufgezählt hatte. Der Colonel hatte Gewicht zugelegt, und sein Haupt- und Barthaar war etwas weißer geworden, doch in seinen Augen funkelte noch dieselbe unmenschliche Grausamkeit.
    »Captain?« Der Magistrat drehte sich zu ihr um. »Tahn hat vorhin nach Ihnen gerufen.«
    Amirah drängte an ihm vorbei, hieb auf den Öffnungsknopf und stürmte genau in dem Moment in den Raum, als Creighton die spinnenartige Wiederbelebungseinheit über Cole schob und über ihm befestigte. Amirah konnte nur hilflos dastehen und zusehen. Coles Pupillen waren erweitert, die Augen halb geöffnet, der Blick starr. Selbst im Tod schien seine Miene ihr bittere Vorwürfe zu machen. Der Colonel und Mundus tuschelten miteinander und riefen Befehle. Woloc trat schweigend neben seinen Captain. Er warf einen kurzen Blick auf Baruch und die anderen Gamanten, die auf den Sondenstühlen lagen, und zählte dann die anwesenden Aliens.
    »Es sind nur fünf«, raunte er Amirah kaum hörbar zu. »Lediglich Mastemas Wächter tragen Waffen.«
    Adrenalin rauschte durch ihre Adern, und ihre Brust zog sich zusammen. Jetzt! gellte es in ihrem Bewußtsein. Das ist die günstigste Gelegenheit! Aber sie zögerte und sah Creighton mit funkelnden Augen an. »Was ist hier vorgefallen, Doktor?«
    Der Colonel warf einen abschätzigen Blick auf ihre Captainsstreifen und entgegnete verärgert: »Sicher sind Ihnen die Kampfhandlungen draußen aufgefallen. Der Meister Mastema verlangte von uns, so rasch wie möglich an Informationen zu gelangen. Tahn erwies sich als nicht sonderlich kooperativ. Deswegen hat Mastema die Sonden bei ihm auf die höchste Stufe eingestellt.«
    »WAS! Kein Mensch kann die höchste Stufe aushalten! Sie ist nur für Aliens mit völlig andersartiger Gehirnstruktur vorgesehen.« Amirah wurden die Knie weich. Ach, Cole, vergeben Sie mir … »Haben Sie seine Persönlichkeitszentren beschädigt?«
    »Was spielt das denn jetzt noch für eine Rolle?« erwiderte Creighton beiläufig, während er Tahns Gehirn eine Reihe von Wiederbelebungsstimulatoren zuführte. »Slothen interessiert sich nur für Informationen über die Aktivitäten des Untergrunds, Captain. Sobald wir die erhalten haben, soll Tahns Gewebe als Forschungsmittel dienen. So hat es der Magistrat befohlen. Falls der Mann uns nicht wegstirbt.«
    Amirah erstarrte. Sie wollten Cole so lange wie möglich am Leben erhalten? Um auf das Gründlichste alle Informationen aus ihm herauszusaugen? Um ihn danach für ihre Experimente zu mißbrauchen? Genau so wie bei der alten Frau mit der Tätowierung … und allen anderen in dem gräßlichen Raum …
    Sie überprüfte den Zustand von Jeremiel und den anderen Gamanten. Jeder von ihnen zuckte unter den Sonden. Funk wimmerte leise vor sich hin. Auf den Monitoren über ihren Köpfen zeigten sich Erinnerungsfetzen. Amirah wurde das Herz schwer wie nie zuvor. Baruchs Gedanken drehten sich um Halloway. Er dachte gerade an den ersten Moment zurück, als er sie auf Palaia gesehen hatte. Amirah spürte den Schrecken, den er dabei empfunden hatte. Sybil träumte von einem kleinen Jungen in einem weißen Gewand, der unter der heißen Wüstensonne spielte. Mikael und Yosef erinnerten sich einander, wie sie sich vor langer Zeit in einem stockfinsteren Raum an Bord eines Raumschiffes befunden hatten …
    Sie sah wieder zu Cole. Seine Finger zuckten unter dem Stimulantien, und sein Gesicht war verzerrt, so, als wüßte er, was ihm hier angetan wurde, und würde dagegen ankämpfen.
    »Captain Jossel?« Mastemas kratzige Stimme erfüllte den Raum. »Ich will Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Ihre Nervenbahnen summten so laut, daß sie kaum die Kraft aufbrachte, ihre Schritte zum Ausgang zu lenken. Jason blieb bei Tahn. »Was liegt denn an, Magistrat?«
    Der uralte Meister sah sie durchdringend an. In einer Hand hielt er Mikaels leuchtende blaue Halskette. Sie schwang wie ein Pendel vor ihm hin und her. »Haben Sie eine Ahnung, worum es sich bei diesem Stück handelt? Hat Calas Sie darüber aufgeklärt, nachdem Sie ihn gefangengenommen hatten?«
    Amirah betrachtete den Stein stirnrunzelnd. Irgendwo im Nebel ihrer Kindheitserinnerungen stieß sie auf Sefer, die einmal über ein solches Stück gesprochen hatte. Aber sie konnte nicht zu ihr vordringen. »Nein.«
    Mastemas Augen wurden groß. »Ich halte es für das Tor nach Gehenna. Alles spricht dafür. Millionen von Gamanten sind dafür gestorben, diese Kugel zu schützen, und haben

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