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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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sie über viele Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergereicht.« Er lachte schrill. »Sie dachten wohl, wir wären nie in der Lage, sie in unseren Besitz zu bringen!«
    Ein scharfes Seufzen ließ Amirah herumwirbeln. Sie stolperte durch die Tür in den Raum zurück. Creighton und Mundus hatten Woloc beiseite geschoben. Sie beugten sich gerade über Cole und redeten aufgebracht miteinander. Amirah eilte zu ihnen.
    Tahns Gesicht hatte wieder Farbe bekommen, und seine Lider flatterten. Als er die Augen endlich offen hatte und erkannte, unter welcher Anlage er lag, stieß er einen Wutschrei aus und schlug um sich, um die Apparatur zu entfernen. Er riß die Monitore aus seinem Schädel und hieb damit auf die Maschine ein.
    »Stop! Aufhören!« schrie der Colonel und bemühte sich, Coles Hände von der teuren Anlage fernzuhalten. Tahn versetzte ihm eine Gerade mitten ins Gesicht. Creighton taumelte überrascht einen Schritt zurück. »Mundus! Anästhetika!«
    Sein Gehilfe rannte sofort zu dem Schrank mit den Spritzen. Amirah schluckte, riß dann den Colonel an der Schulter herum und stellte sich zwischen ihn und Cole. »Lassen Sie mich zuerst mit dem Mann reden!«
    »Nein. Machen Sie Platz!« verlangte Creighton. »Tahn ist höchst gefährlich.«
    Amirah ignorierte ihn, stemmte sich mit der Schulter gegen die Wiederbelebungsanlage und schob sie fort von Tahns Gesicht. Endlich lag es frei, aber er schien Jossel nicht zu erkennen, sondern fuhr damit fort, die Maschine mit Hieben zu traktieren. Amirah packte eine seiner Hände und hielt sie fest. »Cole! Ich bin’s, Amirah. Können Sie mich verstehen? Beruhigen Sie sich endlich. Mit Ihnen ist alles in Ordnung.«
    Beim Klang ihrer Stimme richtete er den Blick auf sie. Plötzlich schien er zu wissen, wen er vor sich hatte. Er packte ihre Rechte und preßte sie an seine Brust. Sein Herz schlug rasend schnell, und er schien sich an ihrer Hand wie ein Ertrinkender an einem Stück Holz festzuhalten.
    »Es ist alles in Ordnung, Tahn«, redete sie beruhigend auf ihn ein. »Nichts ist passiert. Wie fühlen Sie sich?«
    Er schüttelte den Kopf, und sein Blick wanderte zu Creighton, Jason und Jeremiel. Dann ging ein Ruck durch ihn, als habe ihn ein Stromschlag getroffen. Er zitterte am ganzen Leib, und preßte ihre Hand, daß es ihr Schmerzen bereitete. Seine Augen schienen zu flehen: Jetzt, Amirah, jetzt!
    Sie richtete sich langsam auf. Ein beißender Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus.
    Creighton hatte sich zu Baruch begeben und drehte die Intensität der Sonde auf. Baruch wurde starr. Seine Hände ballten sich zusammen und öffneten sich wieder.
    »Während Captain Jossel Tahn versorgt«, erklärte er kühl, »wollen wir doch mal sehen, welche Informationen wir Baruch entlocken können.«
    »Soll ich seine Frau holen?« fragte Mundus. »Sie könnte uns als zusätzliches Druckmittel eine große Hilfe sein.«
    »Ja, tun Sie das.«
    Amirah wollte protestieren, doch der Assistent war schon auf dem Weg. In kürzester Frist kehrte er mit zwei giclasianischen Technikern und Halloway auf einer Bahre zurück. Sie schoben sie vor Jeremiel. Ihre Brust hob und senkte sich kaum wahrnehmbar. Der Colonel trat mit einer tragbaren Sonde hinzu. Er schloß sie an Baruchs an und befestigte das andere Ende am Schädel der Frau.
    Amirah verfolgte den Vorgang so fassungslos, daß sie die Stimmen, die von draußen ertönten, zuerst gar nicht wahrnahm. »Was treiben Sie denn da, Creighton?«
    »Ich lasse den Mann mit seiner Frau sprechen. Wenn es ihm gelingt, sie aus ihrer Katatonie herauszuholen, können wir die beiden gegeneinander ausspielen.«
    Der Colonel trat an das Kontrollpanel hinter Jeremiel und stimulierte erst Baruchs Geist und dann den Halloways. Der Schirm über der Frau blieb leer, aber der über Jeremiel zeigte Szenen des gemeinsamen Glücks: Er und Carey spazierten Hand in Hand über einen mit Zedern bestandenen Weg. Sie lachte fröhlich, und er nahm sie in die Arme.
    »Hast du je davon geträumt, von hier fortzulaufen, Carey?«
    Amirah konnte den Anblick von Halloways Augen kaum ertragen, wie sie voller Sehnsucht zu ihren Mann aufsah. »Nein. Habe ich nicht. Du etwa?«
    Er grinste und klopfte ihr leicht auf die Schulter. »Aber woher denn? Dafür liebe ich Schlachten und das bohrende Hungergefühl viel zu sehr.«
    Beide schüttelten lachend den Kopf.
    Jetzt tat sich etwas auf ihrem Monitor. Erinnerungen an diese Szene huschten über den Bildschirm … die Bäume, die

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