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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Besprechungsraum erreichten, drückte Jeremiel auf den Öffner und ließ Cole den Vortritt.
    Der größte Teil des Zimmers wurde von einem Tisch und sechs Stühlen eingenommen. An den Wänden hingen Hologramme galaktischer Nebel, die merkwürdig verschwommen wirkten. Cole hockte sich auf die Tischkante und stellte einen Fuß auf die Sitzfläche eines Stuhls. Sein Gesicht wirkte hölzern, und der ungewohnte Bart bildete einen scharfen Kontrast zu der bleichen Haut. Er hatte die Lippen fest zusammengepreßt, als kämpfe er gegen eine tödliche Krankheit, die ihn von innen her auffraß.
    Jeremiel zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. »Sag mir, wie es dir geht, Cole. Wenn du nach Kiskanu und dem Gefecht zu müde bist …«
    »Nein, bringen wir es hinter uns, Jeremiel. Sie kamen praktisch aus dem Nichts. Es waren mindestens hundert Giclasianer. Wir verluden gerade den Nachschub, als sie uns angriffen. Carey …« Coles Stimme brach. Er holte tief Luft, und Jeremiel wappnete sich innerlich. »Carey bekam einen Treffer … in die Brust, glaube ich. Rudy konnte es besser sehen als ich.«
    Jeremiel nickte kurz. Stimmen aus der Erinnerung umgaben ihn. Syenes helles Lachen, gemischt mit der dunkleren Stimmlage Careys. Seine Kehle wurde eng. Careys Gesicht tauchte vor ihm auf und überdeckte das von Syene an jenem kalten Wintertag auf Silmar. Braunes Haar nahm Herbstfarben an …
    Die Tür des Konferenzraums öffnete sich. Rudy kam herein und blieb zwischen Cole und Jeremiel stehen.
    »Bist du sicher, daß sie tot ist?« fragte Jeremiel mit überraschend ruhiger Stimme.
    Rudy lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand. »Ja. Ohne jeden Zweifel.«
    Jeremiel spürte, wie alles Blut aus seinem Gesicht wich.
    Cole erhob sich, ging langsam zur Rückseite des Zimmers und starrte auf die roten und grünen Wirbel eines Hologramms des Loggerhead-Nebels.
    »Wie viele haben möglicherweise überlebt und sind in Gefangenschaft geraten?« erkundigte sich Jeremiel.
    Kopal hob in einer unsicheren Geste die Hände. »Ich weiß es nicht. Vielleicht zehn. Ich glaube, alle anderen …«
    »Und jeder von ihnen könnte den genauen Aufenthaltsort der Flotte enthüllen, wenn man ihn einer Behandlung mit den Gehirnsonden unterzieht. Wir werden schnell reagieren müssen. Wie viele Offiziere haben eventuell überlebt?«
    Cole drehte sich um und bedachte Jeremiel mit einem besorgten Blick. »Bis auf einen sind entweder alle tot oder gerettet. Als ich Josh Samuals zuletzt sah, hatte er eine schwere Beinverletzung. Wenn er es geschafft hat, irgendwo in Deckung zu gehen …«
    »Dann könnte er noch leben.« Jeremiel verschränkte die Finger für einen Moment vor dem Mund. »Samuals kennt zumindest die grundsätzlichen Pläne für unseren Einsatz auf Horeb. Falls er gefangengenommen wurde, haben sie ihn wahrscheinlich nach Palaia gebracht. Sie werden ihn als zu wertvoll einstufen, um seine Befragung einem der regionalen Neurocenter zu überlassen.«
    Rudy verlagerte sein Gewicht auf den linken Fuß. »Du meinst, wir sollten versuchen, dort jemanden einzuschleusen? Das wäre ein Selbstmordkommando, aber ich glaube, wir könnten einen Freiwilligen finden. Weder Samuals noch der Freiwillige würden dort jemals wieder herauskommen, aber vielleicht könnten wir Samuals erwischen, bevor sie ihn der Gehirnsondierung unterziehen.«
    »Jetzt erzähl keinen Unsinn, Kopal«, wandte Tahn ein. »Abgesehen von dem Umstand, daß Palaia viel zu gut gesichert ist und unser Freiwilliger höchstwahrscheinlich ergriffen und damit alles noch verschlimmern würde, ist es doch so, daß die Magistraten bei der geringsten Aktion unsererseits ihr Sicherheitsnetz um Horeb massiv verstärken. Und dann werden wir unsere Leute niemals von diesem Höllenloch fortschaffen! Unsere einzige Möglichkeit besteht darin, den Einsatz auf Horeb sofort zu starten. Da wir unsere Flotte ohnehin verlegen müssen, sollten wir augenblicklich auf Horeb zuschlagen, bevor es zu spät ist!«
    »Bist du verrückt?« rief Rudy. »Wir haben die Vorbereitungen noch gar nicht abgeschlossen.«
    Jeremiel lauschte diesem heftigen Wortwechsel noch mehrere Minuten, ohne wirklich etwas davon wahrzunehmen. Irgendwo in seinem Verstand hörte er Carey immer und immer wieder seinen Namen rufen – als wäre sie noch am Leben. Und gleichzeitig flüsterte der logische Teil seines Gehirns: »Sie ist tot. Akzeptiere das. Diesmal wird sie nicht zurückkehren.«
    Jeremiel warf

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