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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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vorbereitete Falle zu locken.
    Cole hatte mit Lichtner gekämpft. Während des Handgemenges hatte Syene versucht, durch das Fenster zu entkommen, und Lichtner hatte sie dabei niedergeschossen.
    Erst viel später erfuhr Cole, daß Syene sich solange ans Leben geklammert hatte, bis Jeremiel sie fand. Sie war in seinen Armen gestorben.
    Ja, Jeremiel war damals zusammengebrochen. Und Syene hatte er nur drei Jahre gekannt – mit Carey war er seit zwölf Jahren verheiratet.
    Cole warf Rudy einen Blick zu. Kopal machte eine Miene, als hätte er gerade etwas Bitteres geschluckt. »Bereitet euch darauf vor, abgeschleppt zu werden, Leute. Sucht euch einen Sitz und haltet euch fest. Die Zilpah wird uns jeden Moment einholen.«

 
KAPITEL 4
     
     
    Jeremiel wischte sich die feuchten Handflächen an der schwarzen Uniform ab, während er durch die langen weißen Korridore der Zilpah schritt. Seine Stiefel trafen mit dumpfen Lauten auf den grauen Teppichboden. Die einzelnen Gänge waren in einem Fischgrätmuster angeordnet und schnitten sich jeweils nach etwa zehn Metern. Hier und dort hingen Holos von verschiedenen Planeten an den Wänden und sorgten für ein paar bunte Farbtupfer. Jeremiels Atem ging schnell und flach. Er war ein großer, breitschultriger Mann mit tiefliegenden blauen Augen und welligem blondem Haar. Ein kurzgeschnittener rotblonder Bart bedeckte die untere Hälfte seines Gesichts.
    Er bog um eine Ecke und schlug mit der Faust auf die Ruftaste des Aufzugs. Während er wartete, erwiderte er geistesabwesend die Ehrenbezeugungen der Mannschaftsmitglieder, die an ihm vorbeikamen. Obwohl die Trisagion und die Hullin gerade erst an Bord geholt worden waren, zeigten die besorgten Blicke der Mannschaft, daß sich die Nachricht bereits verbreitet hatte. Angesichts der bevorstehenden Kämpfe auf Horeb fragten sie sich natürlich, wie Jeremiel reagieren würde. Er selbst hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht. Erst mußte er alles über Careys … Sag es. Mach schon. In ein paar Minuten mußt du ohnehin darüber reden. Tot. Sie ist tot …
    Doch tief in seinem Innern schrie eine klagende Stimme auf: Nein, das kann nicht sein.
    Der Aufzug kam, und Jeremiel betrat die Kabine. »Deck neunzehn.«
    Die Decksanzeigen flackerten in blauen Ziffern über ihm auf, als der Aufzug nach unten fuhr. In diesem Moment der Einsamkeit kam es ihm so vor, als hätte sich seine Brust in einen Eisblock verwandelt. Er hob den Kopf, starrte zur Deckenbeleuchtung empor und bemühte sich, jegliche Empfindung zu unterdrücken.
    Die Kabine hielt an, und die Tür glitt zur Seite. Jeremiel trat auf den Gang hinaus, bog an der nächsten Kreuzung links ab und blieb vor der Tür zum Hangar stehen. »Mach schon«, flüsterte er heiser zu sich selbst. Cole und Rudy würden erschöpft sein und ihm so rasch wie möglich Bericht erstatten wollen, damit sie sich anschließend in ihre Kabinen zurückziehen konnten. Jeremiel kämpfte gegen die Panik an, die ihn zu überwältigen drohte. Schon jetzt malte er sich Bilder dessen aus, was geschehen war. Ein tödlicher Schuß mußte sie in die Brust getroffen haben, oder … oder in den Kopf. Nein! Stell es dir nicht vor. Um Gottes willen, hör auf damit! Hör auf! Er drückte auf den Türöffner.
    Vor ihm öffnete sich ein heller, weißgekachelter Raum, der etwa hundertzwanzig Quadratmeter durchmaß. Die mehr als zwanzig Meter hohe Decke ließ den Raum noch größer erscheinen. Die Jäger ruhten wie rußgeschwärzte Dolche auf dem Boden. Sanitäter eilten zwischen ihnen umher und schoben Antigrav-Liegen zu den Notaufzügen, um die Verletzten zur Krankenabteilung auf Deck sechs zu bringen. Rudy und Cole standen in abgerissenen Kampfanzügen neben ihrem Jäger und sprachen mit einem Dutzend Technikern.
    Als Cole sich umwandte und Jeremiels Blick begegnete, sagte er etwas zu Rudy und verließ dann die Gruppe. Er bewegte sich langsam und hob die Füße kaum vom Boden. Das braune Haar hing ihm in verschwitzten Strähnen ins Gesicht. Sein Blick erschütterte Jeremiel. Die sonst so scharfen blauvioletten Augen wirkten jetzt stumpf und leblos.
    Cole trat auf Jeremiel zu und erklärte: »Ich habe Rudy gesagt, wir würden ihn im Konferenzraum 1900 treffen.«
    »In Ordnung.«
    Jeremiel drehte sich um und verließ den Hangar. Cole ging neben ihm her, doch keiner von ihnen traute sich, ein Wort zu sagen. Jeremiel bemerkte, wie erschöpft Cole war, wie müde er einen Fuß vor den anderen setzte. Als sie den

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