Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
vergingen in mächtigen Explosionen. Dann ließ der plötzliche Einschlag eines Schusses die Trisagion taumeln. Die Besatzung wurde aus den Sitzen geschleudert. Die Menschen rutschten durcheinander und landeten schließlich an der Rückwand der Kabine.
    Tahn versuchte, auf die Füße zu kommen. »Was, zum Teufel …«
    »Jeremiel!« flüsterte Rudy.
    Plötzliche Hoffnung überflutete Cole. Er stemmte sich an der Wand hoch, um einen Blick durch die Frontscheibe werfen zu können. Zwei weitere magistratische Schiffe verschwanden in einem grellen Aufblitzen. Und hinter ihnen wurden vor der Schwärze des Alls mehr als hundert Schiffe sichtbar. Drei Schlachtkreuzer eilten der Flotte voraus und feuerten aus allen Rohren auf die magistratischen Schiffe. Neben ihnen griffen Jäger in den Kampf ein.
    Cole fuhr herum und warf einen Blick durch das linke Seitenfenster. Zwei der magistratischen Jäger waren geflüchtet. Sie nahmen Geschwindigkeit auf, um den Lichtsprung einzuleiten.
    »Verdammt, Jeremiel«, flüsterte er heiser, als er sah, daß drei Untergrundjäger die Verfolgung abbrachen. »Du darfst sie nicht entkommen lassen. Sie werden den genauen Standort der Flotte weitermelden, und dann …«
    Ein greller Blitz zuckte auf, und Tahn hob schützend den Arm. Als er wieder hinsehen konnte, waren die magistratischen Schiffe verschwunden. Nur eine sich ausdehnende Wolke aus winzigen Trümmern trieb in der Schwärze.
    Wieder flackerte die Lampe des Funkgeräts auf. Cole drückte auf die entsprechende Taste.
    »Hier Trisagion.«
    »Cole?« Jeremiels tiefe, vertrauenerweckende Stimme erfüllte die Kabine. »Tut mir leid, daß wir so lange gebraucht haben, um herzukommen. Wir mußten medizinische Hilfsgüter nach Jotaya bringen, wo diese Viruserkrankung wütet. Wo ist der Rest deiner Flotte?«
    All sein Schmerz um Carey, der während der Schlacht verschwunden war, kehrte mit einem Schlag zurück. Cole ließ sich auf den Pilotensessel sinken und stützte die Ellbogen auf die Konsole. »Wir haben Verletzte an Bord, Baruch. Sorg bitte dafür, daß Sanitäter beim Hangar bereitstehen. Hier auf der Trisagion ist es nicht so schlimm, aber ich glaube, daß es Zimmers Mannschaft ziemlich ernst erwischt hat.«
    »Verstanden. Die Sanitäter werden an Ort und Stelle sein. Wo ist der Rest der …«
    »Jeremiel«, sagte Cole und starrte mit leerem Blick auf die Schalter und Anzeigen der Konsole. Er strich mit den Fingerspitzen über das kühle, weiße Plastik und wünschte sich plötzlich, er würde nicht zu den besten Freunden dieses Mannes zählen. Für Fremde war es leichter, schlechte Nachrichten zu überbringen. »Wir wurden im Anai-System angegriffen. Es war ein Hinterhalt. Sie haben auf uns gewartet. Ich habe keine Ahnung, woher sie wußten, daß wir kommen würden, aber …« Er holte tief Luft. »Carey ist tot.«
    Eine lange und schreckliche Stille antwortete ihm. Cole schloß die Augen und preßte beide Fäuste gegen die Stirn, bis sein Kopf schmerzte. »Verstanden, Baruch?«
    »Verstanden.«
    Abermals eine lange Pause. Dann sagte Baruch mit ungewöhnlich ruhiger Stimme: »Ich treffe dich im Hangar. Baruch Ende.«
    Coles Hand zitterte, als er die Verbindung trennte.
    »Gesegneter Epagael«, murmelte Rudy so leise, daß der Rest der Mannschaft ihn nicht hören konnte. »Ich hoffe, Jeremiel steht das durch. Als Syene starb, ist er regelrecht zusammengebrochen.«
    Cole nickte. Syene Pleroma. Er erinnerte sich mit kristallener Klarheit an ihren Tod, als wäre jedes einzelne Bild in Marmor eingemeißelt. Damals hatte er noch für die Magistraten gekämpft. Der Regierung war es gelungen, Syene Pleroma gefangenzunehmen, und ein halbes Dutzend Offiziere hatten sie wiederholt vergewaltigt, als sie sich weigerte, Informationen über Baruch preiszugeben. Cole war erst später dort eingetroffen. Er erinnerte sich an seinen Schock, als er die blutbespritzte Wohnung betrat. Das Wohnzimmer hatte ausgesehen, als sei dort eine Bombe eingeschlagen. Die Möbel waren umgestürzt und der grüne Teppich von Glassplittern übersät. Syene mußte sich wie eine Tigerin gewehrt haben, als sie die Falle erkannte. Man hatte sie glauben lassen, sie solle einen Handel mit Major Johannes Lichtner abschließen, ihn bestechen, damit er die Truppen aus dem gamantischen Viertel der Stadt abzog, während die Untergrundkreuzer die magistratischen Militäreinrichtungen auf Silmar unter Feuer nahmen. Tatsächlich sollte sie jedoch als Köder dienen, um Jeremiel in eine

Weitere Kostenlose Bücher