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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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weißt es nur noch nicht.«
    Jeremiel neigte fragend den Kopf. »Nun, in der Regel kann ich deinem Urteil vertrauen.« Er nahm einen Schluck. »Bist du gekommen, um über Carey oder über Horeb zu reden?«
    Cole fragte sich, wie Jeremiel sich so ruhig erkundigen konnte, als ginge es darum, die Vorzüge von Schokoladengegenüber Vanilleeis abzuwägen. Zwei Wochen lang war Cole mit seinem Schmerz allein gewesen, hatte Careys Lachen gehört, das Funkeln in ihren smaragdgrünen Augen gesehen und noch einmal die Wärme ihrer Berührung an jenem letzten Tag auf Kiskanu gespürt. In den letzten acht Stunden hatte Jeremiel zweifellos seine eigenen Erinnerungen durchlebt und dabei sicher einen größeren Schmerz empfunden als Cole. Trotzdem stand Baruch jetzt wie eine Marmorstatue da und betrachtete Cole, ohne eine Regung zu zeigen.
    »Ich wollte über Carey reden.«
    Jeremiel schwieg ein paar Sekunden und meinte dann: »Sprich weiter. Ich höre.«
    Cole warf einen Blick auf die Hologramme von Bergpanoramen, die Carey so geliebt hatte. Alle Wände waren davon bedeckt. Das größte, das mehr als einen Quadratmeter maß, hing gleich neben der Tür und zeigte die Tetons auf der Alten Erde. Die schroffen Bergspitzen glühten lavendelfarben im Licht der untergehenden Sonne, während die schneebedeckten Hänge perlweiß schimmerten. Tahn machte einen Schritt vorwärts und blieb direkt vor dem Bild stehen. »Ich mache mir Sorgen.«
    »Du denkst an die neuen medizinischen Techniken?«
    Cole wandte sich um und nickte ernst. »Ich hätte wissen müssen, daß deine Gedanken in die gleiche Richtung gehen. Ja, genau das macht mir Sorgen.«
    »Es spielt keine Rolle.«
    Cole riß schockiert den Mund auf. »Was, zum Teufel …«
    »Selbst wenn sie noch lebt, können wir im Moment nichts tun. Horeb muß der Vorrang eingeräumt werden, und dabei können wir weder dich noch mich entbehren … und sonst gibt es niemanden, von dem ich verlangen könnte, sein Leben zu riskieren, indem er nach Palaia geht und dort Nachforschungen anstellt.«
    Tahn machte ein paar Schritte vorwärts, bis er dicht vor Baruch stand. »Laß mich gehen. Gib mir einen Jäger, und ich nehme das Risiko auf mich. Ich …«
    »Das kann ich nicht tun. Du bist für den Einsatz auf Horeb viel zu wichtig.«
    »Jetzt hör mir endlich zu! Wenn Carey noch lebt, könnte sie die gesamte Untergrundbewegung in Gefahr bringen! Sie kennt jede Einzelheit unserer Operationspläne.« Cole holte tief Luft. »Und auch die Koordinaten von Shyr. Wenn man sie einer Sondierung unterzieht, wird es nirgendwo mehr einen sicheren Zufluchtsort für Gamanten geben.«
    »Wenn sie noch lebt. Es gibt keine Möglichkeit, das herauszufinden. Wir müssen davon ausgehen, daß sie tot ist, und mit unseren Aufgaben weiter …«
    »Gottverdammt!« brüllte Cole und knallte das halbgeleerte Glas auf den Tisch. Das Geräusch hallte wie ein Pistolenschuß durch den Raum. »Was ist los mit dir, Jeremiel? Wir reden hier über deine Frau, nicht über irgendeine Fremde!«
    Jeremiel schüttelte den Kopf und wandte Cole den Rücken zu.
    »Carey ist nicht tot, Jeremiel. Ich spüre ihren Tod nicht. Du etwa? Gibt es da einen leeren Fleck in deiner Seele? Wenn sie tot wäre, wüßte ich das.«
    Baruch schloß die Augen. »Ich kann militärische Entscheidungen nicht aufgrund unserer emotionalen Unzulänglichkeiten treffen.«
    »Ich bin aber nur ein Einzelner, Jeremiel. Laß mich gehen. Auch unter strategischen Gesichtspunkten sollte jemand die Möglichkeit überprüfen, daß Carey noch lebt. Gib mir diese Chance. «
    Die Linien um Jeremiels Mund verhärteten sich. Er leerte sein Glas und stellte es auf den Tisch. Mit ruhigen Schritten ging er zu Careys Terminal hinüber und ergriff die goldene Kette. Langsam ließ er sie durch die Finger gleiten. »Laß uns für ein paar Minuten von etwas anderem reden. Vor drei Stunden habe ich zusammen mit Rudy gegessen. Wir haben dabei über Horeb gesprochen.«
    Cole atmete leise aus. Er war nicht bereit, die Angelegenheit fallen zu lassen. Notfalls würde er auf eigene Faust handeln. »Spielt er immer noch den Idioten?«
    »Nein, er hat seine Meinung geändert. Er sagt, er wäre bereit, übermorgen zu springen.«
    Cole schüttelte verwundert den Kopf. Kopal hatte sich doch wie ein stures Maultier aufgeführt! »Was hast du denn mit ihm angestellt? Ihm gedroht? Ich dachte, er wäre strikt dagegen, den Einsatz auf Horeb vorzuverlegen?«
    »Ich habe ihn davon überzeugt, daß die ganze Sache

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