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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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ging dann die dunklen Stufen hinab, die zu seinem privaten Verhörraum führten. Der Gestank von Moder und Rattenexkrementen schlug ihnen entgegen. Midgard folgte Ornias nur zögernd die Treppe hinab.
    Ornias blieb vor der Tür am Ende der Stufen stehen, betätigte die Gegensprechanlage und rief: »Sergeant Horner? Hier ist Gouverneur Ornias. Bitte öffnen Sie.«
    Mit einem Knirschen schwang die Tür auf. Ornias trat zur Seite und ließ Midgard mit einer Handbewegung den Vortritt. Der Minister nickte und betrat den kalten, faulig riechenden Raum. Ornias kicherte, als er hörte, wie der Mann nach Luft schnappte. Er ging ebenfalls hinein und schloß die Tür hinter sich.
    In dem Verhörraum hingen sechs Rebellen, deren Hand- und Fußgelenke mit eisernen Ketten gefesselt waren, eine Handbreit über dem Steinboden. Die Luft war vom Gestank nach Urin und Erbrochenem erfüllt. Ornias lächelte die vier graugekleideten planetaren Marines an, die den Raum bewachten. Die meisten mieden seinen Blick. Gut. Je mehr sie ihn fürchteten, desto besser gefiel es ihm. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Horner maliziös grinste. Der bösartige kleine Mann hatte gelbliche Schweinsäuglein und einen Quadratschädel, von dem das schmutzige schwarze Haar in Strähnen über die von Aknenarben gezeichnete Stirn herabfiel. Der dreckige kleine Marine besaß eine Vorliebe für Folterungen und bewunderte Ornias für dessen hervorragende Kenntnisse in dieser Disziplin.
    Ornias ging an Midgard vorbei und zu dem Wandschrank hinüber, holte eine Kristallkaraffe mit cassiopanischem Sherry heraus und schenkte sich ein Glas ein.
    »Möchten Sie auch einen Sherry, Fenris?« fragte er.
    »Nein.« Midgard schluckte krampfhaft. Er konnte kein Auge von den Gefangenen wenden. Dunkles Blut befleckte ihre schmutzige Kleidung. Es waren zwei Frauen und vier Männer. Die Kleidung einer der Männer wies auf der Brust einen großen Riß auf; darunter war eine entzündete, nässende Wunde zu erkennen.
    »Gouverneur«, flüsterte Midgard. »Dieser Mann braucht medizinische Behandlung.«
    »Ja, das glaube ich auch.« Ornias nahm einen Schluck Sherry und beobachtete Fenris aufmerksam. In den Augen des Ministers zeigte sich ein Ausdruck des Grauens.
    Midgards Nasenflügel zitterten, und er richtete sich unwillkürlich auf. Ornias leckte den Sherry von seinen Lippen. Er genoß den süßen, an Honig erinnernden Geschmack auf der Zunge ebenso wie das Gefühl von Seide auf der Haut.
    Dann brach es aus Midgard heraus. »Gouverneur, ich glaube nicht, daß die Magistraten derart barbarische Praktiken gutheißen …«
    »Wenn ich immer darauf gewartet hätte, daß sie alles gutheißen, was ich tue, wären wir schon längst tot und Horeb in den Händen von Mikael und Sybil Calas.«
    Ornias ging zu der Sammlung alter und moderner Folterwerkzeuge hinüber, mit denen eine Wand des Raumes dekoriert war. Er zog die althergebrachten Methoden der Informationsbeschaffung vor: Daumenschrauben, Streckbänke, Peitschen. Terror war die einzig wirklich effektive Methode, um jemanden einzuschüchtern. Konnte Midgard das nicht begreifen?
    Hinter Ornias erklang Kettengeklirr. Jemand stöhnte. Ornias nahm einen Schluck Sherry und ging zu der Anführerin der Gruppe hinüber. Sie war schlank und sehnig und hatte langes, braunes Haar. Ihre schwarze Uniform war zerrissen und enthüllte ihre linke Brust. Ornias betrachtete genießerisch die dunkle Brustwarze. Die Muskeln der Frau spannten sich und brachten die Ketten abermals zum Klirren. Sie fixierte ihn mit haßerfüllten Augen.
    »Sira Ben«, säuselte Ornias. »Ich habe mich schon lange gefragt, wie Sie aussehen. Captain Jonas hat mir berichtet, Sie hätten dreißig meiner Marines getötet, bevor Sie überwältigt werden konnten.« Er neigte den Kopf und lächelte respektvoll. »Es betrübt mich zutiefst, mit ansehen zu müssen, wie eine Frau von Ihrer Schönheit und Ihren Fähigkeiten gefoltert wird.«
    Die sepiafarbenen Augen der Frau glitzerten wie die eines hungrigen Wolfs. Sie spie nach ihm. Ornias wich geschickt aus, geriet aber trotzdem in Rage.
    »Meine liebe Sira«, sagte er warnend. »Sie sollten mich nicht noch mehr gegen Sie aufbringen. Ihr Schweigen reizt mich auch so schon genug. Soll ich Ihre Gefährten hier vor Ihren Augen töten? Würde Sie das Manieren lehren?«
    Ihr Gesicht verhärtete sich.
    »Ehrlich, Sira, sobald Sie meine Fragen beantworten, lasse ich Sie frei. Wo ist Mikael Calas?«
    Sie schnaubte verächtlich und besaß

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