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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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nicht länger als eine Woche dauert.«
    »Eine Woche?« Cole ließ sich auf einen der Stühle sinken. »Also schön, warum erzählst du mir nicht das gleiche wie Rudy? Nur für den Fall, daß jemand von mir wissen will, wie das funktionieren soll.«
    Jeremiel schritt vor dem Tisch auf und ab. Sein elfenbeinfarbenes T-Shirt zeigte am Hals und unter den Armen die ersten Spuren von Schweiß. »Wir stürmen hinein, schlagen hart zu und sammeln die Flüchtlinge ein. Wir müßten eigentlich in der Lage sein, sie am ersten Tag des Sivan auf Shyr abzusetzen.«
    »So, so.« Tahn rieb sich das bärtige Kinn. Der Einsatz auf Horeb ließe sich höchstens dann in einer einzigen Woche durchziehen, wenn sie nur auf sehr geringen Widerstand seitens der den Planeten überwachenden Kreuzer stießen – und dafür wäre ein Wunder erforderlich. »Du glaubst, die vier magistratischen Schlachtkreuzer würden vor Schreck die Flucht ergreifen, wenn sie uns mit all unseren Frachtern und Sternenseglern kommen sehen, ja?«
    »Nahe dran.«
    »Dann würde ich wirklich gern wissen, was du vorhast«, meinte Cole. »Verrätst du mir die magische Taktik, die du anwenden willst?«
    Jeremiel zog sich einen Stuhl heran und ließ sich nieder. Seine harten Augen glitzerten wie Saphire. »Ich habe Rudy erzählt, du wärst bereit, schon vorher nach Horeb zu gehen – mit einem Sabotageauftrag.«
    Cole griff nach seinem Whiskey und nahm einen großen Schluck. Er blinzelte zweifelnd. »Und das hat Rudy dir abgenommen?«
    »Absolut. Er kennt deine Fähigkeiten.«
    Cole schüttelte den Kopf und lachte. »Ich verstehe. Und was soll ich sabotieren?«
    »Die Einzelheiten klären wir später. Sprechen wir erst einmal darüber, was geschieht, nachdem wir Horeb erfolgreich befreit haben.«
    Cole betrachtete Jeremiel neugierig. Das Licht erhellte Baruchs schweißbedecktes Gesicht. Fürchtete er, Tahn könnte sagen: ›Nein, danke, aber meine Selbstmordmissionen suche ich mir lieber selbst aus?‹
    »Was geschieht dann?« fragte Cole.
    Jeremiel nahm Careys Medaillon und legte es behutsam auf den Tisch. Die Rückseite lag oben, und die eingravierte Schrift war deutlich zu erkennen: Für meine beste Freundin. Und für die nie offen erklärte Meuterei. In Liebe, Cole. Plötzlicher Schmerz durchzuckte Tahn, und er leerte hastig das Whiskeyglas.
    »Die Reise nach Shyr dauert mindestens einen Monat«, führte Jeremiel kühl aus. »Sobald die Flüchtlinge an Bord sind und der Lichtsprung eingeleitet ist, können Rudy und Merle allein mit den anstehenden Aufgaben fertig werden, die Menschen absetzen, Dörfer errichten, Saatgut und landwirtschaftliche Geräte herbeischaffen, mehr Vieh …«
    »Ich verstehe, was du meinst.« Cole spielte nervös mit seinem Glas und schob es auf der Tischplatte hin und her. Also hatte Jeremiel insgeheim doch vor, Carey zu retten. Gut. Wenn sie zusammen gingen, hätten sie eine größere Chance. Doch wenn die Flotte sie beide verlor … »Würde es etwas nützen, wenn ich dich daran erinnere, daß du zu wichtig für so einen Einsatz bist und es demnach offensichtlich besser wäre, du würdest mich allein gehen lassen?«
    »Nein.« Baruch lehnte sich zurück.
    »Jetzt laß uns ernsthaft reden. Ich kenne Palaia Station besser als du. Schließlich war ich schon öfter dort, du aber noch nie.«
    »Das spielt keine Rolle. Es ist eine Aufgabe für zwei Personen. Keiner von uns kann es allein schaffen.«
    Cole stützte einen Arm auf die Rückenlehne und rieb sich die schmerzenden Nackenmuskeln. »Also schön, ich bin dabei. Sprechen wir jetzt über diese tolle Sabotagemission, die ich durchführen soll, bevor wir nach Carey suchen. Gibt es Nachrichten, wie es Mikael und Sybil auf Horeb geht? Die alten Gamanten auf Kiskanu erzählten, sie hätten gehört, Ornias würde alle Kinder unter sieben Jahren zusammentreiben lassen, weil er irgendwelche Gerüchte über die Ankunft des Mashiah fürchtet. Sie meinten, das wäre das letzte Zeichen. Weißt du, was das bedeuten soll?«
    Baruch strich sich nachdenklich über den Bart. »Ja. Es ist eine sehr alte Prophezeiung.«
     
    Zwei Stunden später schaute Jeremiel zu, wie sich die Tür hinter Cole schloß. Langsam ging er zum Tisch, um sein Glas aufzufüllen. Er nahm die Flasche, setzte sie jedoch wieder ab und ging statt dessen zum Getränkespender, wo er über die Eingabe einen Becher starken Taza anforderte. Als er nach der Tasse griff, zitterte seine Hand. Schließlich umfaßte er den Becher mit beiden

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