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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ein paar Penner suchten im Müll von gestern herum. Aber Poppinsack war nicht unter ihnen.
    Einige Jogger liefen am Strand entlang. Ein Mann im Gymnastikanzug führte etwas auf, was wie Ballett in Zeitlupe aussah. Ein kleines Kind hockte auf dem Boden, die Eltern standen dabei, und der Vater machte ein Foto, während das Kind im Sand grub. Es waren keine Sonnenanbeter da, die Sonne schien nicht. Die Surfer waren verschwunden. Niemand war im Wasser, aber die Rettungsschwimmerin war auf ihrem Posten. Sie trug rote Shorts und ein weißes Sweatshirt.
    Es war dieselbe, die Robin schon vorher gesehen hatte. Bevor Poppinsack sie überrascht hatte.
    Robin zog weiter. Sie ließ alle hinter sich.
    Schließlich, keine zwanzig Meter von dem Maschendrahtzaun entfernt, der die Grenze des öffentlichen Strands markierte, wandte sie sich vom Strand ab und kletterte über die Dünen.
    In einer geschützten Senke stellte sie den Banjokasten auf den Boden und nahm den Rucksack ab. Sie holte ihr Messer heraus und steckte es in eine der hinteren Jeanstaschen.
    Er wird es bestreiten, dachte sie. Was hast du vor, ihn in Stücke schneiden?
    Abwarten.
    Verdammt, niemand tut mir so was an!
    Sie fand den Platz, an dem sie geschlafen hatte, wo Poppinsack in der Nacht herangekrochen war und … sie angefasst hatte.
    Von hier aus wusste sie, wo sie ihn finden würde. Sie hetzte über die Dünen. Als sie den letzten Hang hinaufhastete, holte sie das Messer aus der Tasche. Und dann war sie oben.
    Er war weg. Es war keine Spur von ihm geblieben, außer den zwei nassen Teebeuteln im Sand.

13
    Jeremy ging die Treppe zum Strand hinab. Die Sonne war gegen Mittag wieder herausgekommen, und eine Menge Mädchen lagen jetzt ausgestreckt in der Sonne. Aber sie interessierten ihn nicht. Sein Blick wanderte zur Rettungsschwimmerstation.
    Sie war dort.
    Tanya.
    Selbst auf diese Entfernung erkannte er Tanya an ihrer Größe und ihren Kurven, ihren gebräunten Beinen und dem goldenen Haar.
    Als er sie sah, begehrte er sie noch heftiger.
    Am liebsten wäre er jetzt zu ihr hingegangen, hätte sie in die Arme genommen, sie geküsst und gespürt, wie sich ihr Körper an seinen presste.
    Wenigstens kann ich rübergehen und Hallo sagen, tröstete er sich. Ich kann ihr erzählen, dass ich letzte Nacht hier war und Cowboy kam, um mir zu berichten, dass die Sache ausfällt. Ja, das könnte ich ihr erzählen. Vielleicht könnten wir uns ein bisschen unterhalten. Aber er rührte sich nicht vom Fleck. Es gelang ihm einfach nicht, auch nur einen Schritt näher zu ihr hinzugehen.
    Er biss die Zähne fest zusammen.
    Dieses verdammte Weib.
    Wenn ich sie nur besser kennen würde! Vielleicht wenn wir erst einmal zusammen auf Trolljagd gewesen sind. Dann werden wir Kumpel sein.
    Er stieg die Stufen zur Promenade wieder hinauf. Cowboy hatte mit ihm ausgemacht, dass sie sich hier am Nachmittag treffen würden, aber er hatte nichts über die Zeit gesagt. Jeremy drehte sich im Kreis und versuchte, seinen Freund irgendwo zu erspähen.
    Er nahm an, dass sich Cowboy wahrscheinlich irgendwo am südlichen Ende der Promenade aufhielt. Die besseren Attraktionen, Liz’ Wasserbecken eingeschlossen, lagen in dieser Richtung. Aber Jeremy hatte noch nicht viel vom nördlichen Ende gesehen. Er hatte noch den ganzen Nachmittag vor sich, um Cowboy zu finden, und so ging er nordwärts.
    Die Leute, an denen er vorbeikam, sahen ganz so aus wie die von gestern: zwielichtige Figuren, harte Burschen und Rowdys, Gruppen wild aussehender Teenager, aber nur ein paar harmlos aussehende Leute, die gepflegt und gut gekleidet waren, meistens Paare oder Familien. Wahrscheinlich Urlauber.
    Gestern, bevor er Cowboy getroffen hatte, hatte ihn diese Ansammlung zwielichtiger Typen verunsichert. Aber heute nicht. Obwohl er allein war, fühlte er sich nicht so. Er wusste, dass er in der Nähe Freunde hatte. Nicht nur Cowboy, sondern auch Liz in ihrem Wasserbecken, Tanya draußen am Strand, selbst Teenager, die er noch nicht kannte, die aber vielleicht Freunde von Cowboy oder den anderen waren und deshalb fast so etwas wie Jeremys Freunde, obwohl sie ihn noch nicht kannten. Er hatte jetzt das Gefühl, dazuzugehören.
    Und dann hörte er aus einiger Entfernung den blechernen Klang von Banjomusik. Die Musik kam von irgendwo hinter dem Pavillon.
    Kam sie von dem Miststück, das ihn letzte Nacht so verhöhnt hatte?
    Er ging auf die Musik zu, und sie wurde lauter.
    Vorn, fast am Ende der Promenade, drängten sich Zuhörer um

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