Die Gassen von Marseille
sie eine braune Aktentasche unter dem Arm trägt.
»Alix, he, Alix …«
Sie bleibt stehen, einen Fuß schon auf dem Baum.
»Constantin?«
Atemlos lacht sie und hält die Tasche triumphierend in die Höhe.
»Was hast du ihm denn da geklaut?«
»Das hier … Ich hab keine Ahnung … Wir werden es gleich sehen … Aber jetzt komm schnell zurück zum Auto.«
Sie klettert auf den dicken, uralten Ölbaum und springt übers Gitter. Ich folge ihr. Wie ein brünstiger Bock hüpfe ich hinter dem wippenden Minirock her. Sie erwartet mich, auf der Motorhaube meines Wagens sitzend, öffnet die Tasche zwischen ihren Beinen und studiert die Unterlagen, die sie daraus hervorzieht.
»Scheiße … Was ist das denn?«
Hakenkreuze auf offiziellen Dokumenten, Plänen, blauen Durchschlägen … Ich weiß nicht, warum, aber ich habe auf einmal ein sehr flaues Gefühl im Magen.
»Alix …«
Klammheimlich streichle ich ihren nackten Schenkel. Das ist wirklich viel interessanter.
»Sollen wir sie einfach ins Meer werfen?«, schlage ich vor.
Nach einer Weile bemerkt sie meine Hand, spielt aber weiter die Ahnungslose. Dann lacht sie fröhlich auf.
»Du!« Sie droht mir mit dem Finger. »Du willst doch nur vögeln …«
Sie zieht mich an sich und verpasst mir eine Mund-zu-Mund-Beatmung, die sich gewaschen hat. Als Nächstes legt sie die Hand auf meinen Hosenschlitz und befummelt mich wie ein Kerl.
Ich versuche sie abzuwehren.
»Alix …«
Sie kuschelt sich an mich.
»M-hmm …«
»Was hältst du davon, langsam ins Bett zu gehen?«
Prompt schubst sie mich zurück, springt von der Motorhaube und klettert auf den Fahrersitz. Ich protestiere ein bisschen, schließlich ist das meine Karre, aber nur halbherzig, denn ich bin immer noch betrunken.
Sie braust los. Der Morgen dämmert schon, wir fahren schweigend zurück. Die Küste ist wunderschön. Ich stelle mir vor, was wohl gleich kommt.
»Woran denkst du gerade?«, frage ich Alix.
Sie wirft mir einen flüchtigen Blick zu.
»An das Gleiche wie du.«
Nach kurzem Innehalten spiele ich den Ball zurück.
»Ach ja, und woran denke ich?«
Sie lächelt, ohne mich anzusehen.
»Du denkst an meine Titten, an meinen Arsch … Daran, wie ich dir einen blasen werde, an die Form und Farbe meiner Muschi, wie ich meinen Hintern bewegen werde … Soll ich weitermachen?«
Eins zu null. Das Luder hat mir das Maul gestopft. Aber so schnell gebe ich mich nicht geschlagen.
»Meine Güte, wie romantisch! Aber gut, dann brauche ich dir ja nicht zu sagen, dass ich an deine Augen denke …«
Sie dreht sich mit einer derart spöttischen Miene zu mir um, dass es mir einen Moment die Sprache verschlägt. Vorsichtig setze ich neu an: »Du bist doch das Mädchen. Woran denkst du denn?«
An ihrem Lächeln erkenne ich, dass sie nur darauf gewartet hat.
»Ich denke an deinen Schwanz … Wie lang er ist, wie dick, welche Farbe …«
»Ehrlich? Du verarschst mich …«
Unerbittlich fährt sie fort: »An deinen Hintern, wie oft du es mir besorgen wirst, ob du leckst. Wusstest du eigentlich, dass die meisten Männer nicht lecken? Im Grunde sind die Fantasien der Frauen gar nicht so verschieden von den euren.«
Das freizügige Gerede dieses jungen Dings schockiert mich. Ich muss wohl ein ziemlich blödes Gesicht machen, denn sie fragt: »Was hast du denn? Stört es dich, über Sex zu sprechen?«
Ich beschließe, offen zu sein.
»Ein bisschen schon. Du sprichst so derb darüber, finde ich … Als hätte Sexualität überhaupt nichts mit Gefühlen zu tun …«
Sie bremst abrupt und hält an.
»Erstens hast du damit angefangen, und zweitens, was willst du eigentlich? Mich heiraten?«
»Darum geht es doch nicht … Das weißt du genau!«
»Nein, natürlich nicht, du willst mich nur vögeln, das ist alles. Musst du deswegen erst deine Schuldgefühle loswerden? Meinetwegen brauchst du nicht so einen Zirkus zu veranstalten …«
Sie lässt den Motor wieder an und fährt los.
»Ist doch alles nur Show!«
Wir fahren schweigend weiter. Beide wütend. Sie lacht.
»Und jetzt willst du mich auf einmal gar nicht mehr …«
Das ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Ich hatte einen Steifen wegen dieser schönen Blonden … aber das ist jetzt Vergangenheit. Eigentlich stimmt ja alles, was sie gesagt hat. Das mit den Fantasien und so. Aber ich habe auch recht! Ich brauche noch etwas anderes … Doch im Moment bin ich zu betrunken, um darüber zu diskutieren … ich wäre im Nachteil.
»Ich bin zu
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