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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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einem Reinfall«, bemerkte Gerald trocken.
    Fridrun schüttelte lebhaft den Kopf. »Nein, es war wirklich schön. Und den Leuten hat es gefallen. Besonders Guntram mit seinen Messern war unglaublich. Das hättest du sehen sollen!«
    Eckhards Hocker schrammte misstönend über den Boden.
    »Ihr wollt schon gehen?«, fragte Fridrun erschrocken. Ihr Blick flog zu der Schüssel. »Hat es Euch nicht geschmeckt?«
    Er lächelte. »Sehr gut sogar, ich danke euch beiden für die Gastfreundschaft. Aber ich fürchte, ich bin heute keine gute Gesellschaft. Gute Nacht, Gott mit euch.«
    »Warte, ich begleite dich!« Gerald sprang auf und folgte dem Mönch. Er schloss die Tür hinter sich und ließ den Kopf gegen die Wand sinken. »Eckhard, was soll ich nur tun?«
    »Wegen Fridrun? Und das fragst du mich, einen Mönch?«
    »Gerade dich. Sie benimmt sich manchmal so … unbedacht.«
    Eckhard lächelte. »Gerald! Sie ist jung, und so verhält sie sich auch! Geh wieder zu ihr und verbring einen schönen Abend mit ihr. Sie liebt dich, für Eifersucht besteht kein Grund.« Seine Stimme bekam einen beinahe wehmütigen Tonfall. »Was kannst du mehr erhoffen?«
    »Wenn du meinst.«
    »Das meine ich. Darf ich mir deine Stute ausleihen? Ich muss noch etwas erledigen.«
    »Natürlich. Du hast doch nicht etwa einen neuen Verdacht?«
    Eckhard legte Gerald die Hand auf die Brust und schob ihn sacht zur Tür. »Nichts, was dich heute noch kümmern müsste.«
     
    H
     
    Diesmal drangen aus dem Lager der Gaukler keine frohen Stimmen. Ein Feuer warf seinen flackernden Schein in die Nacht und verwandelte die Spielleute in geisterhafte Schemen. Eckhard konnte die Worte nicht verstehen, die gewechselt wurden, aber die Stimmen klangen ernst. Ein Säugling begann zu schreien, und eine leise Frauenstimme stimmte ein Wiegenlied an. Eckhard seufzte. Er band die Stute an einen Baum und trat auf die Lichtung. »Gott zum Gruß!«
    Die Männer am Feuer erstarrten. Nur Ansgar erhob sich sofort und ging dem nächtlichen Besucher entgegen. Der Feuerschein warf einen rötlichen Glanz auf seine ergrauten Haare. »Seid willkommen!«, rief er und lud den Mönch mit einer Handbewegung in ihre Mitte ein. »Esst mit uns. Die Großzügigkeit der Buchhorner hat uns eine üppige Mahlzeit beschert.«
    Eckhard schüttelte den Kopf, während er sich fragte, ob die Worte ironisch gemeint waren. »Habt Dank, aber ich habe schon zu Abend gegessen. Doch einen Platz an Eurem Feuer nehme ich gern.«
    »Wein?« Guntram reichte ihm einen Krug.
    Eckhard trank und gab ihn weiter. »Ich habe gehört, die Vorstellung war ein Erfolg?«
    »Ihr habt sie nicht gesehen?«
    »Leider nicht. Ist es wahr, dass sogar der Imker euch zugeschaut hat?«
    »Ja, und Mörder hat er uns auch genannt!« Einer der Akrobaten spuckte ins Feuer. »Ganz vorn ist der gestanden, mit seinem Weib. So wie die aussah, prügelt er wohl nicht nur Fremde. Dreckskerl!«
    »Und er war von Anfang an da?«
    Guntram ließ überrascht sein Brot sinken. »Nicht ganz, wir hatten gerade unser erstes Lied beendet«, erwiderte er. »Warum?«
    »Weil Rigbert tot ist. Der Stallmeister des Grafen.« Eckhard ließ die Worte in der Luft hängen und sah den Männern nacheinander ins Gesicht.
    Nur Ansgar bekreuzigte sich.
    Guntram starrte ins Feuer.
    Tankmar brach die Stille als Erster. Seine Stimme klang noch jünger und erregter als sonst. »Warum erzählst du uns das, Mönch? Ist es eine Warnung? Oder warten hinter diesen Bäumen die Männer des Grafen? Ist es das? Eine Falle?«
    »Nein, im Gegenteil!«
    »Im Gegenteil?« Tankmar lachte schrill auf. »Welches Gegenteil soll es denn geben? Wir sind doch immer schuld!«
    »Tankmar!«, herrschte Guntram ihn an. »Lass den Mönch ausreden.«
    Eckhard nickte dem Messerwerfer zu. »Ihr wollt bald weiterziehen, nicht wahr?« Er wartete, bis Ansgar bejaht hatte, und fuhr fort: »Aber ihr habt die Gelegenheit zu einem weiteren guten Verdienst hier in Buchhorn. Einem sehr guten sogar!«
    »Lasst hören!«
    »Allerdings dürftet ihr euch keine Fehler erlauben. Ich habe gehört, ihr seid nicht alle bei Kräften. Stürze, Stolperer …« Er musterte erst die Akrobaten, dann Tankmar.
    »Ich bin umgeknickt!«, rief der Junge beleidigt. »Ich bin nicht ungeschickt!«
    »Und wo sollen wir auftreten?«, erkundigte sich Ansgar.
    Eckhard streckte die Beine aus und ließ sich mit der Antwort Zeit. »Auf dem gräflichen Anwesen. Vor dem Grafen, seiner Frau und dem Herzog Burchard von Schwaben.«
    »In

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