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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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du jetzt wirklich auf?«, fragte er endlich.
    »Nein!«
    Gerald quittierte den Ausbruch mit einem Nicken. »Und haben wir noch Aussicht, den Mörder zu finden? Ich meine, bevor der Herzog kommt?«
    Ein Lächeln huschte über Eckhards verkniffenes Gesicht, als er das ›wir‹ hörte. »Ich vertraue auf Gott. Er wird … uns helfen.«
    »Ich hoffe es«, antwortete Gerald und versank in Schweigen.
    Der Weg war holprig und mit Karren und Pferd schwer gangbar. Außerdem wurde ihnen inmitten der sinkenden Schatten mehr denn je bewusst, dass irgendwo ein Mörder sein Unwesen trieb. Als sie die Schmiede erreichten, seufzte Gerald erleichtert auf. »Da wären wir. Möchtest du mit uns zu Abend essen? So gut wie in der ›Buche‹ schmeckt es allemal.«
    Eckhard zögerte und nickte dann müde. »Gern. Ich danke dir.«
    Gemeinsam spannten sie Wildfang aus und brachten die Pferde in den kleinen Stall. Als sie wieder ins Freie traten, stand Fridrun in der Tür. An der Seite ihres Mannes erkannte sie den Mönch, worauf sich ihr Lächeln ein wenig veränderte. »Gott zum Gruß!« Sie schaute verunsichert von Gerald zu Eckhard. »Wir haben einen Gast?«
    »Wie du siehst. Ich hoffe doch, das macht dir keine Schwierigkeiten.«
    »Natürlich nicht. Warum sollte es?« Fridrun lächelte Eckhard zu und ging mit schwingendem Rock ins Haus.
    In der Stube half Eckhard Gerald, den Tisch aufzubauen und die Hocker heranzuziehen. Fridrun stellte Brot und Bier auf den Tisch. Ein intensiver Duft zog von der Feuerstelle herüber.
    Eckhard schnupperte. »Das riecht wunderbar.«
    »Frischer Fisch. Ich habe einen Eintopf gemacht.« Fridrun machte sich an dem Topf zu schaffen, der über dem Feuer hing. »Er war nicht teuer«, setzte sie mit einem Blick auf Gerald hinzu. »Ich hoffe, es ist dir recht.«
    »Du bist heute im Ort gewesen?«
    »Es gab einen Markt.«
    »Ich weiß.«
    Schweigend nahmen die drei Platz und senkten die Köpfe, während Eckhard den Segen sprach. Fridrun und Gerald vermieden es, einander anzusehen.
    »Es hat übrigens einen Grund, warum Eckhard hier ist«, sagte Gerald plötzlich in die Stille hinein. »Rigbert ist tot.«
    Fridrun ließ ihren Löffel fallen. »Was? Wer hat das getan? Derselbe, der Wulfhard … und Reinmar …« Sie biss sich auf die Lippen und verstummte.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Eckhard. »Allerdings deutet alles darauf hin.«
    »Ist er auch entmannt worden?«
    »Fridrun!« Gerald hieb mit der flachen Hand auf den Tisch.
    Die junge Frau zuckte zusammen. »Verzeiht, Herr«, flüsterte sie.
    Eckhard schob ihr das Brot hin. »Das ist er in der Tat. Und auch die heidnische Raute hat der Mörder ihm eingeritzt.«
    »Aber warum?«
    »Weil der Mörder Heide ist. Das hat Eckhard doch gerade gesagt, Frau!«, rief Gerald barsch.
    Fridrun spielte mit ihrem Löffel. »Aber warum beides?« Da sie Eckhards hochgezogene Brauen sah, setzte sie hinzu: »Das passt doch nicht zusammen, die Verstümmelung und das Zeichen. Als ob es zwei Mörder wären.«
    »Was für ein Unsinn! Wenn es zwei Mörder gewesen wären, wäre Wulfhard jetzt tot! Sei dankbar, dass es nur einer ist!« Geralds Gesicht war dunkel vor Ärger. »Hol Bier, Frau, und hör auf von Dingen zu reden, die du nicht verstehst.«
    Fridrun erhob sich hastig. Ihre Hände zitterten so heftig, dass sie kaum den Krug füllen konnte. »Hier«, flüsterte sie mit schwankender Stimme.
    »Danke.« Eckhard nahm ihr den Krug aus der Hand und füllte Geralds Becher. »Hast du auf dem Markt auch die Spielleute gesehen?«
    Fridrun nickte scheu.
    Gerald verschluckte sich fast. »Du warst da? Allein?«
    »Es hat mich kaum jemand gesehen. Nur Hannes und sein Neffe. Und Isentrud.« Sie fuhr sich über die Augen und sah ihren Mann an. »Dietger hat sie wieder verprügelt.«
    Eckhard kaute geräuschlos. Die Talgkerzen auf dem Tisch zischten. Gerald senkte die Augen als Erster. »Ich habe die Vorstellung nicht gesehen. Wie war sie denn?«
    Ein sanftes Lächeln erhellte Fridruns Gesicht. Sie berührte mit den Fingerspitzen Geralds Hand, während sie nach dem Brot griff. »Ansgar hat eine wunderbare Stimme. Aber man hat doch gesehen, dass einige noch arge Schmerzen hatten. Dietger hat sie zusammengeschlagen, nicht wahr? Eigentlich haben nur Ansgar und Guntram wirklich gesund gewirkt. Einer«, sie kicherte plötzlich mädchenhaft, »ist auf den Hintern geplumpst. Und der Drachentöter ist hingefallen, als er mit seinem Schwert den Drachen erstechen wollte.«
    »Das klingt eher nach

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