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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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kränklich von dem dunklen Boden abhob. Der Mann lag auf dem Bauch, die Arme ausgebreitet, die Beine geschlossen. Eckhard bekreuzigte sich automatisch, während er sich über die klaffende Stichwunde im Rücken des Toten beugte. Hinter sich hörte er Schritte.
    »Hierher!«, rief er. Es überraschte ihn, wie gepresst seine Stimme klang.
    »Mein Gott! Ist das …«
    »Natürlich ist es Rigbert, wer sollte es sonst sein?« Wulfhard marschierte an Gerald vorbei und ging neben dem Toten in die Hocke. Obwohl er sich Mühe gab, unbeteiligt zu wirken, war sein Gesicht kreidebleich. Er packte den Hund und schleudert ihn beiseite. »Still, du Vieh, oder ich schlag dich tot!«, brüllte er, und tatsächlich verstummte der Streuner. »Ein Stich in die Seite, wie bei mir. Nur hat Rigbert weniger Glück gehabt. Aber was hat er hier gewollt?«
    »Nichts«, presste Eckhard hervor. »Siehst du nicht die Schleifspuren? Er wurde nach seinem Tod bewegt. Genau wie Reinmar. Oh Gott, es passt alles zusammen. Er wurde erstochen und so hingelegt. Außerdem hat er eine Wunde am Hinterkopf. Demnach hat der Mörder doch nicht so gut getroffen. Vielleicht war er in Eile. Dreh ihn um! Wir wissen ja noch nicht einmal, ob es wirklich Rigbert ist.«
    Wulfhard zögerte, zuckte die Achseln und packte den Toten an den Schultern. Der Hund winselte aufgeregt, während der schwere Körper mit einem dumpfen Geräusch herumgewälzt wurde. Mit einem Fluch fuhr Wulfhard zurück und gab den Blick frei.
    »Mein Gott!« Gerald würgte. »Wer tut so etwas? Wer?«
    Eckhard schüttelte den Kopf und starrte auf seine gefalteten Hände. »Das ist das Werk des Teufels«, flüsterte er endlich.
    »Unsinn!« Wulfhard betrachtete die Verstümmelungen. Der Leiche fehlten Glied, Hoden und beide Augen. Er nahm eine Handvoll Laub und wischte klumpige Erde und Schmutz vom weichen Bauch des Toten. Eine weitere Wunde wurde sichtbar, eine Raute, die ein kleineres Kreuz einschloss. »Das ist grässlich«, flüsterte er, »aber der Kerl, der mich angegriffen hat, war aus Fleisch und Blut!«
    »Und er hasst Christus! Die Raute verschlingt das Kreuz.« Eckhard legte Gerald, der immer noch vor Abscheu zitterte, die Hand auf den Arm und drückte ihn kurz. »Eine Raute wurde auch Reinmar eingeritzt, oder?«
    »Vielleicht, ja, auf der Stirn. Ich weiß nicht.«
    »Der Mörder hasst Christus«, wiederholte Eckhard. »Ein Heide, so viel ist offensichtlich.«
    »Aha! Und was hat der Heide gegen Rigberts Schwanz?«, warf Wulfhard ein. »Du hast gesagt, der Mörder hat Reinmar gehasst. Wie nennst du dann das hier?«
    »Wahnsinn«, sagte Eckhard leise. »Der Fürstbischof hatte recht, ich war stolz, und Stolz ist eine Todsünde, für die Gott mich jetzt bestraft. Ich hätte diesen Mann retten können. Und wie stehe ich vor dem Grafen da? Das wäre zu verhindern gewesen, wenn ich …«
    »Das bringt doch nichts!«, unterbrach ihn Wulfhard barsch. »Überlegen wir lieber, wer jetzt als Täter infrage kommt.«
    »Das tue ich doch!«, blaffte Eckhard. »Und du vergreifst dich besser nicht wieder im Ton!«
    »Ich kann mich auch ganz raushalten.« Wulfhard trat nach dem Hund. »Herr!«
    »Und wenn es doch die Spielleute waren«, mischte sich Gerald ein. »Sie waren nicht alle eingesperrt.«
    »Aber es sind keine Heiden«, widersprach Eckhard. »Und mit Hilde hatten sie auch nichts zu tun. Um sie geht es doch bei den Verstümmelungen. Außerdem waren sie alle auf dem Platz, und halb Buchhorn kann das bezeugen.«
    »Und wer war es sonst?«, fragte Wulfhard gereizt.
    »Ich muss nachdenken.« Eckhard ließ sie stehen und bahnte sich einen Weg zum Seeufer. Das Plätschern der Wellen beruhigte ihn. Er drehte sich wieder um. »Wir schaffen Rigbert zum Grafen. Außerdem nehmen wir diesen Hubert mit.«
    »Mit der Leiche durch Buchhorn?« Wulfhard zog die Brauen hoch.
    »Wir werden den Körper natürlich verdecken.«
    Wulfhard schnaubte. »Lassen wir ihn doch liegen! So liebenswert war er nicht, dass ich mich seinetwegen zum Gespött mache.«
    »Hier geht es nicht um Liebenswürdigkeit, hier geht es um Christenpflicht«, sagte Eckhard scharf. »Außerdem sollen die Tiere den Leichnam nicht noch schlimmer zurichten. Vielleicht haben wir etwas übersehen. Los jetzt, tu etwas!«
    »Und was?«
    Während die beiden sich gereizt gegenüberstanden, streifte Gerald seinen knielangen Leibrock ab. Ohne auf die Gänsehaut zu achten, die sich augenblicklich auf seiner Haut bildete, reichte er Wulfhard das

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