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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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Kopf verloren haben, damit sie uns bei der Suche helfen. Vielleicht ist Reinmars Pferd vom Weg abgekommen, oder er hatte einen Unfall.«
    »Oder sitzt besoffen in der Schenke!«, brummte Rigbert.
    Gerald achtete nicht auf ihn. »Verteilt euch!«, befahl er. »Wir müssen Reinmar so schnell wie möglich finden!«
     
    H
     
    »Lasst mich raus! Ihr könnt mich nicht töten! Ich habe wichtige Informationen für den Grafen!« Wulfhard stemmte die Füße in den Boden und warf sich nach vorne. Die Stricke gruben sich noch tiefer in seine Handgelenke. Er glaubte zu spüren, wie ihm das Blut über die Handrücken lief. Von draußen drangen Spott und Gelächter der Menschen zu ihm herein, aber er konnte sich nicht zügeln. Zu lange hatte er schweigend zugesehen, wie sich das Licht, das durch die Ritzen zu ihm hereinkroch, verfärbte, wie die Nacht von schwarz zu grau, der Tag von rosa zu gold wurde. Sein letzter Tag. »Ihr begeht einen großen Fehler! Ich warne euch, ihr dummen Bauern!«, brüllte er.
    Eine neue Lachsalve beantwortete seine sinnlosen Drohungen. »He, Drecksack! Kriegschs jetzt mit der Angscht?«, rief einer.
    Wulfhard glaubte, die Stimme wiederzuerkennen.
    »Ja, bald ischs soweit«, kreischte eine Frau. »Wenn der Pfaffe zwölfe ruft!«
    »Zwölfe, zwölfe, zwölfe!«, schallte es zur Antwort aus Frauen-, Männer- und Kinderkehlen.
    »Dreckspack!«, schrie Wulfhard. »Ich will mit dem Grafen reden.«
    »Mit Gott zu reden, daran tätsch gut!«
    »Lasst mich hier raus!« Wulfhard fühlte, wie nackte Panik ihn schüttelte. »Meine Freunde werden euch nicht davonkommen lassen!«
    »Freunde? Du? Dass ich net lach!«
    Schritte kamen näher. Wulfhard konnte Schatten erkennen. Wahrscheinlich versuchten sie, durch die Spalten zwischen den Brettern zu spähen, um einen Blick auf ihn zu erhaschen wie auf ein wildes Tier. Er warf sich gegen die Wand. »Ihr werdet schon sehen!«
    »Hole wir’n raus und schtelle ihn auf’m Kirchplatz auf.«
    »Gute Idee!«
    »In Gottes Namen! Lasst den Mann in Ruhe!«, donnerte plötzlich eine Stimme. Auf dem Platz wurde es schlagartig still. Wulfhard verfluchte Hannes und seine straffen Knoten, während er versuchte, Kopf und Schultern zu drehen.
    »Geht nach Hause oder zu eurer Arbeit!«, rief die gleiche Stimme. »Noch hat die Stunde dieses Mannes nicht geschlagen.«
    »Aber für eine Beichte wird es auch nicht mehr reichen«, johlte ein junger Bursche. »Nicht bei dem, was der Kerl auf dem Kerbholz hat!«
    »Beichte?«, flüsterte Wulfhard. »Das muss der Pfaffe sein! He da! Ich will meine Sünden beichten. Bei Gott, das will ich!«
    »Ich höre!« Die Stimme klang jetzt leiser und näher. Wulfhard konnte sich den Priester beinahe vorstellen, wie er sich von Christenpflicht durchdrungen zu ihm niederbeugte.
    Am liebsten hätte er ausgespuckt, aber sein Mund war zu trocken. »Nein, in der Kirche.«
    »Wenn du wirklich bereust, macht die Umgebung keinen Unterschied«, bemerkte die Stimme nüchtern. »Ich werde die Leute wegschicken, dann kannst du deine Seele erleichtern.« Er wandte sich wieder an die Menge: »Ihr habt es gehört. Verlasst uns in Gottes Namen. Um zwölf wird dieser Mann gerichtet, nicht eher!«
    Die Leute murrten, zogen sich aber langsam zurück, danach hörte Wulfhard erneut die Stimme des Pfaffen. »Wir sind jetzt allein, Wulfhard. Beichte!«
    »Leck mich!«
    Der Pfaffe seufzte. »Ja, das dachte ich mir. Du bist ein gottloser Mensch. Aber bedenke, dass dies deine letzte Gelegenheit ist, Frieden mit deinem Schöpfer zu schließen.«
    »Und was hat dieser Schöpfer jemals für mich getan?« Wulfhard ballte die Hände zu Fäusten. »Was ich heute bin, bin ich, weil ich für mich selbst gesorgt habe. Gott hat sich nie um mich gekümmert.«
    »Und wo bist du heute?«, fragte der Pfaffe ernst.
    »Verpiss dich!«, knirschte Wulfhard.
    Der Pfaffe richtete sich auf. »Wie du willst. Aber du solltest beten. Dir bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Er wartete noch eine Weile, aber als aus dem Lagerhaus nur trotziges Schweigen kam, entfernte er sich langsam und gesellte sich zu Eberhard und einem alten Fischer.
    »Ich dachte wirklich, er hätte mehr Mumm«, brummte Eberhard verächtlich. Der Alte zuckte nur die Achseln und beobachtete seinen Enkel, der sich dem Lagerhaus bis auf wenige Schritte genähert hatte. Aus seinen Augen strahlte die Abenteuerlust. Er schien hin- und hergerissen zwischen seiner Scheu und dem Wunsch, einen Blick auf den Verurteilten zu werfen.
    »Komm, wir

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