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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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verschmutzt, und er schien Mühe zu haben, sich aufrecht zu halten. Gerald dachte an seine Eltern, und der Hass drohte ihn zu überwältigen. Hastig wandte er das Gesicht ab und konzentrierte sich auf die kleine Gruppe, die in der Bucht wie erstarrt wartete. Ein Ruck ging durch Gerald, als er das blonde Haar einer Frau im Sonnenlicht glänzen sah. Sie hatte die Arme um einen kleinen Jungen gelegt und redete beruhigend auf ihn ein. Er überließ Wulfhard der Aufsicht von Eberhard und Rigbert und beschleunigte seinen Schritt. »Fridrun!«
    Die Frau hob den Kopf. Ein klägliches Lächeln zog über ihr Gesicht. »Gerald! Ich habe so gehofft, dass du kommen würdest. Es ist schrecklich!« Sie stand auf, ohne die Hand des kleinen Jungen loszulassen, und machte ein paar Schritte auf ihren Mann zu.
    »Ist das der Junge, der Reinmar gefunden hat?«
    Fridruns Lächeln erstarb. Sie nickte.
    »Dann erzähl. Was hast du gesehen? Und wo ist der Tote?«
    Das Kind zog die Nase hoch und deutete mit der Hand zum Ufer. »Da, beim Boot! Ich wollte den Stein da anheben, dann hab ich Blut gesehen und dann …« Seine Unterlippe begann zu beben.
    Mit verärgertem Gesicht zog Fridrun den Kleinen an sich und streichelte seine nassen Wangen. »Schon gut!«, flüsterte sie. »Du musst nicht noch einmal hingehen! Gerald, er …«
    Aber Gerald hatte sich schon abgewandt. Die Menschen wichen scheu auseinander, um ihn durchzulassen. Langsam trat er näher. Zuerst sah er nur die blutbefleckten Steine und das umgedrehte Boot. Er hob es an und prallte zurück.
    »Gott, erbarme dich seiner Seele«, flüsterte der Pfaffe und verstummte.
    Fassungslos starrte Gerald auf die verstümmelte Leiche des Verwalters. Reinmar war mit einer scharfen Waffe der Brustkorb bis zum Unterleib aufgeschlitzt worden, Fliegen summten über den hervorquellenden Gedärmen.
    »Wer schneidet einem Mann den Schwanz ab?«, flüsterte Eberhard rau. Seiner Stimme war anzuhören, dass er nur mit Mühe ein Würgen unterdrückte.
    Gerald fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, und gab Wulfhard einen Stoß. »Sag du es uns!«
    Wulfhard starrte erst ihn an, daraufhin die Leiche und schüttelte den Kopf. »Du musst verrückt sein, wenn du mir das zutraust.«
    »Nicht dir, das weiß ich selbst, aber was ist mit deinen Freunden?«
    Wulfhard lachte kurz auf. »Du solltest am besten wissen, dass ich keine Freunde habe!«
    Gerald musterte ihn wütend, dann beugte er sich wieder über die Leiche. Beim Anblick des schmutzverkrusteten Gesichtes stutzte er. »Was hat er für ein Zeichen auf der Stirn?«
    »Sieht aus wie ’ne Raute oder so.« Eberhard beugte sich tiefer. »Kann aber auch einfach eine Messerwunde sein.«
    »Vielleicht!« Gerald merkte kaum, dass Fridrun an seine Seite trat. Erst als sie ihm die Hand auf die Schulter legte, sah er sie an. »Was ist?«
    »Die Leute warten auf eine Entscheidung. Was soll jetzt passieren?« Ihr Blick streifte Wulfhard. Hastig wandte sie das Gesicht ab.
    Erst jetzt fiel Gerald auf, wie still es geworden war. Er hob den Kopf und schaute in besorgte, erwartungsvolle Gesichter. »Ich … der Graf muss davon erfahren«, sagte er langsam. »Und wir brauchen einen neuen Fronboten. Rigbert, habt Ihr eine Ahnung, wo Euer Bruder die Nacht verbracht haben kann?«
    »Nein!«
    »Aber Ihr sagtet doch …«
    »Weiß ich, mit welcher Schlampe er das Lager geteilt hat? Ich muss zurück an meine Arbeit. Eines der Pferde ist krank. Darum muss ich mich kümmern. Aber dass ihr mir den da nicht ohne mich hinrichtet!«, setzte er hinzu und drehte sich schroff um.
    Gerald sah ihm mit offenem Mund nach, ehe er sich wieder den anderen zuwandte. »Ihr habt es gehört. Ich schlage vor, dass wir heute noch eine Versammlung einberufen, auf der wir alles Weitere besprechen. Die Hinrichtung ist …«, seine Stimme klang heiser, »vorerst aufgeschoben.«
    Wulfhard gab sich keine Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken, als er das wütende Murmeln hörte, das Geralds Worte auslösten. Der Schmied brachte sein Gesicht näher an Wulfhards. »Dann stirbst du eben morgen. Oder den Tag danach. Aber du stirbst, das schwöre ich dir!«
    Wulfhard zuckte mit den Schultern. »Sterben müssen wir alle. Krieg ich ein Bier zur Feier des Tages?«
    Ohne nachzudenken, versetzte Gerald dem Gefangenen einen Schlag in den Magen. »Das kriegst du! Bringt ihn zurück ins Lagerhaus und bindet ihn gut fest. Und deckt den Toten hier zu! Können wir die Versammlung in Eurer Kirche abhalten?«
    Der

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