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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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unterschätzen werde ich Euch sicher nicht.«
    »Dann ist es ja gut. Ich erwarte dich bei Sonnenuntergang hinter der ›Buche‹!«
    »Ja.« Wulfhard gab sich einen Ruck. »Herr!«
    Eckhard ging weiter, als habe er das letzte Wort nicht gehört. Plötzlich wurde er langsamer und blieb stehen. Er drehte sich um. »Nenn mich Eckhard.«
     
    Gerald sah Wulfhard nach, während dieser mit Eckhards Pferd am Zügel davonritt. »Den sehen wir nie wieder!«
    »Doch, Gerald, doch!«
    »Wieso traust du ihm?«
    »Weil der Herr es so beschlossen hat. Nun zu diesem Dietger. Wo finde ich ihn?«
    Gerald löste seinen Blick vom Horizont. »Da lang. Du kannst das Haus nicht verfehlen, wegen der Bienen und dem Honigduft. Leider ist das auch schon das einzig Nette, was man über Dietger sagen kann.«
    »Allmählich bin ich wirklich gespannt auf diesen Mann. Sind die Toten eigentlich schon bestattet worden?«
    »Ja, gestern vor Sonnenuntergang. Rigbert hat darauf bestanden.«
    »Ja, das war wohl recht so«, sagte Eckhard, aber Gerald konnte ihm die Enttäuschung ansehen. »Bis später!«
    Während Gerald in die Schmiede zurückkehrte, folgte Eckhard dem Weg zum Ortsrand. Er entschied sich dagegen, am See entlangzugehen, sondern durchquerte den geschäftigen Ortskern. Von allen Seiten wurde er freundlich und respektvoll gegrüßt. Es schien fast, als sei die geschwärzte Ruine des Schuppens Teil einer anderen Welt. Die Spielleute waren nirgends zu sehen. Da Buchhorn nur aus einer Handvoll Hütten bestand, dauerte es nicht lange, bis Eckhard das Haus des Imkers entdeckte. Es stand abseits und dahinter erstreckte sich das weitläufige Grün einer Wiese. Wie Gerald gesagt hatte, stieg ihm schon von Weitem der Duft von Wachs und Honig in die Nase. Eckhard umrundete das Haus und sah einen mittelgroßen Mann zwischen seinen Bienenkörben stehen. Kopf und Körper waren in ein dickes Tuch gehüllt. Das Summen der Bienen erfüllte die warme Luft.
    Eckhard blieb in respektvoller Entfernung stehen und hob die Hand. »Ihr seid Dietger, der Imker?«
    Der Mann drehte sich um. »Willsch du was kaufe oder betteln?«
    Einen Herzschlag lang war Eckhard sprachlos, doch die Jahre unter Salomos Anleitung kamen ihm zu Hilfe. Er setzte ein Lächeln auf und kam näher. »Mein Name ist Eckhard, ich stehe in den Diensten des Fürstbischofs. Ich würde gern mit Euch sprechen. Natürlich nur, wenn Ihr ein wenig Zeit für mich erübrigen könnt.« Eckhard konnte förmlich sehen, wie dem Mann unter dem Tuch das Blut ins Gesicht schoss.
    »Ich bin sofort bei Euch!«, rief Dietger. Er nahm ein paar Handgriffe an dem Bienenkorb vor und näherte sich dem Mönch. Im Gehen zog er das Tuch vom Kopf und enthüllte ein scharf geschnittenes Gesicht mit einer gebogenen Nase, die aussah, als sei sie einmal gebrochen worden. Als er dicht vor Eckhard stand, verbeugte Dietger sich. »Ihr heißt Eckhard, habt Ihr gsagt? Ihr seid Benediktiner?«
    »Aus St. Gallen, ja.«
    »Und Ihr beehrt mich?« Dietger strich sich durch das zurückweichende Haar. Eckhards Blick fiel auf die roten, entstellten Hände des Mannes. Der Imker bemerkte es und winkte gleichmütig ab. »Bin oft g’stoche worde.«
    »Ja, die Imkerei ist sicher kein leichtes Brot.« Eckhard setzte sein gewinnendstes Lächeln auf. »Sicher müsst Ihr auch noch Bären fürchten.«
    Dietger lachte. »Nee. Die bleibe im Wald. Aber wollt Ihr net von meinem Honig koschte?«
    »Da sage ich nicht nein!«
    Eckhard folgte Dietger in dessen Haus, das ähnlich wie Geralds aus einem Wohnraum mit einem Ofen und einem durch ein Tuch abgetrennten Schlafraum bestand. An der Kochstelle stand eine Frau und knetete frischen Brotteig. Sie sah nicht auf, als die beiden Männer die Stube betraten.
    Dietger musterte sie finster. »Willsch unseren Bsuch net begrüße, Weib«, sagte er scharf. »Der fromme Mann steht in den Dienschte vom Fürschtbischof.«
    Die Frau strich mit ihren mehligen Fingern eine braune Strähne aus den Augen und drehte sich langsam um.
    Eckhard sah in ein blasses, teilnahmsloses Gesicht. »Gott zum Gruß«, sagte er höflich.
    Sie nickte, ohne Eckhard in die Augen zu sehen. Ihre Lippen bewegten sich, aber die Worte waren so leise, dass der Mönch nur erraten konnte, dass sie den Gruß erwidert hatte. Er warf Dietger einen fragenden Blick zu.
    Der zuckte die Achseln. »Und mit dieser Frau bin ich gschtraft«, sagte er mit einem falschen Lachen. »Na, jeder hat sei Kreuz zu trage. Ich hoff, Ihr verzeiht die

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