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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Er drehte den Kopf und sah Kunigunde. Die Gauklerin rührte sich nicht. Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie auf die drei Gefangenen. Endlich glitt ein Ausdruck der Erleichterung über ihr Gesicht. Sie wandte sich ab und lief, ohne sich umzudrehen, zum Gesindehaus. Zögernd richtete Wulfhard seine Aufmerksamkeit wieder auf Gerald und Eckhard, die versuchten, die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Schließlich wurden die drei Spielleute zu einem kleinen Schuppen geschoben und eingesperrt.
    »Das sind Freunde vom Verräter Wulfhard! Der hat sei Straf kriegt, jetzt sind die dran!«
    Wulfhard presste sich mit dem Rücken gegen die warme Stallwand, als er die Stimme hörte, die seinen Namen nannte. Sein Herz schlug hart und unregelmäßig, während er die Erinnerungen an Feuer und Tod niederkämpfte. Plötzlich spürte er, wie der kleine Hund an seinen Beinen herumschnupperte. Er lächelte blass und schob das Tier von sich. »Verrat mich nicht, kleiner Freund«. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die Männer am Brunnen. »Dietger!«, flüsterte er mit kaum hörbarer Stimme. »Dietger, der Imker. Na, der sollte zu finden sein.«

VIII
    Es war kühl in der Kirche des Heiligen Stephan, und die Kerzen verströmten einen Duft von Ewigkeit. Durch die Fenster fiel ein wenig Tageslicht, das das Kirchenschiff in geheimnisvolles Zwielicht tauchte. Als Wendelgard sich von den Knien erhob, lag ein stiller Glanz auf ihrem Gesicht. Sie blickte zum Kreuz des Erlösers auf. Die Pfarrkirche des heiligen Stephan war lange nicht so prächtig wie die Kirche Unsere Liebe Frau, doch die Schlichtheit des hölzernen Baus erinnerte sie an ihre Zeit als Inkluse und an Wiborada, ihre geistliche Führerin. »Wie es ihr wohl ergehen mag?«, flüsterte sie mit einer seltsamen Mischung aus Dankbarkeit und Schuldbewusstsein. Als sie sich umdrehte, fiel ihr Blick auf eine alte Frau, die das Gotteshaus unbemerkt betreten haben musste. Wendelgard zog den Schleier vor ihr Gesicht, lächelte und verließ leise die Kirche.
    Vor dem Gotteshaus ergriff sofort das geschäftige Markttreiben von ihr Besitz. Obwohl der Markt außerhalb der Konstanzer Mauern beherbergt war, fand er regen Zulauf. Wendelgard hörte die örtliche Mundart ebenso wie die Klangfärbung von der Südseite des Sees. Menschen in schlichter Alltagskleidung aus grobem Leinen oder Wolle drängten sich um sie, aber auch feinere Tuche fielen ihr auf. An den hölzernen Landungsstegen wurden geschäftig Waren aus- und eingeladen. Ein exotischer Hauch veranlasste sie, den Kopf zu drehen.
    »Gewürze aus Byzanz, schöne Dame«, lockte ein Händler mit dunklem Gesicht. »Wenn ihr näher treten wollt!«
    »Feinste Seide! Und seht Euch die herrlichen Pelze an!«
    Die Stimmen der Händler überboten sich, während sie um die Aufmerksamkeit der edlen Dame warben.
    Wendelgard nickte freundlich, aber ihre Aufmerksamkeit war abgelenkt. Immer wieder sah sie sich suchend um. Plötzlich entdeckte sie eine schlicht gekleidete Frau, die ein vielleicht fünfjähriges Mädchen trug. Das Kind hatte die Arme um den Hals der Frau geschlungen und den Kopf an ihre Schulter gelehnt.
    »Gunhild!«
    Die Magd drehte sich nach der Stimme um und eilte auf ihre Herrin zu.
    »Gunhild, ich habe dir gesagt, dass du vor der Kirche auf mich warten sollst. Wo hast du dich wieder herumgetrieben?«
    Die Magd errötete hektisch. »Herrin, verzeiht!«, sagte sie mit einem unbeholfenen Knicks. »Ich habe Eure Söhne gesucht.«
    Wendelgard kniff die Augen zusammen. »Sind sie dir wieder ausgebüxt!«, fragte sie scharf. »Was war diesmal?«
    »Ich …«
    »Sprich lauter!«, befahl Wendelgard, während sie der Dienerin ihre Tochter abnahm.
    »Es war so, Herrin. Als ich mit dem Schiffer gesprochen habe …«
    »Du hast dich mit einem Mann herumgetrieben und dabei meine Söhne aus den Augen gelassen?« Wendelgard musste sich beherrschen, um nicht zu schreien. Ihre Augen schweiften besorgt über die dicht gedrängte Menge, während sie die Hand ihrer Tochter fester fasste. »Wo sind Udalrich und Adalhard?«
    »Sie haben die Schiffe sehen wollen.«
    »Du hast sie am Hafen allein gelassen?«
    Gunhild kämpfte mit den Tränen. »Herrin, ich habe doch nur kurz mit dem Mann geredet. Er …«
    »Schweig, du dummes Ding! Am liebsten würde ich dich ohrfeigen. Hier, nimm das Kind und bring mich zum Hafen, wo du sie zuletzt gesehen hast!«
    Zitternd hob Gunhild das Mädchen auf den Arm und bahnte ihrer

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