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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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Herrin einen Weg durch die Menge. Die meisten Menschen wichen beim Anblick der kostbar gekleideten Edelfrau bereitwillig zur Seite, nur einige wenige blieben gaffend stehen und mussten von Gunhild beiseite gedrängt werden. Die Stimmen der Händler folgten ihnen.
    »Dort habe ich nur kurz gestanden«, sagte Gunhild und nickte zu einem Stand hinüber, an dem kostbare Stoffe und Rauchwerk feilgeboten wurden.
    »Und die Zeit vergessen!«
    Gunhild senkte die Lider. »Herrin, der Schiffer hat über den Anschlag auf den König, Euren erlauchten Oheim, gesprochen. Da habe ich gedacht, vielleicht interessiert Euch, was er sagt.«
    Wendelgard hob die Augenbrauen, während sie sich nach ihren Söhnen umsah. »Ach? Du hast nur meinetwegen zugehört?«
    Gunhild überhörte die Ironie in den Worten ihrer Gebieterin und nickte eifrig. »Ja, Herrin! Der Händler hat gesagt, dass sicher Herzog Arnulf hinter dem Mordanschlag steckt, weil der doch mit den Ungarn ein Bündnis geschlossen haben soll.« Gunhild machte ein ängstliches Gesicht. »Glaubt Ihr, dass die Ungarn uns überfallen werden? Der Händler hat gesagt …«
    »Unsinn, dumme Gans!«, unterbrach Wendelgard das Mädchen scharf. »Ist das alles?«
    »Nein, Herrin. Der Schiffer hat das mit Arnulf und den Ungarn auch nicht geglaubt. Der hat gemeint, wenn er Arnulf wäre, hätte er einen Mann aus König Heinrichs Umfeld bestochen oder gleich eine Gruppe in den Wald geschickt, die den König auf der Jagd abpasst.«
    »Und weiter?«
    »Nichts, da ist mir nämlich aufgefallen, dass die jungen Herren weg waren. Ich habe sie gesucht und … da sind sie doch! Und da ist auch der Schiffer!« Mit einem Ausdruck von Erleichterung zeigte Gunhild zum Seeufer hinunter, wo gerade die Ladung eines flachen Lastkahns gelöscht wurde. Arbeiter luden sich Säcke und Ballen auf und schleppten sie zu Fuhrwerken oder gleich zum Markt, wo die Händler sie in Empfang nahmen. Beinahe hätte Wendelgard die beiden kleinen Gestalten übersehen, die mit gespannten Gesichtern einem untersetzten Mann lauschten, der ihnen die von Holznägeln zusammengehaltenen Spanten des Schiffs zeigte.
    »Ist das dein Schiffer?«, fragte Wendelgard.
    Gunhild nickte so verlegen, dass die Gräfin trotz ihres Ärgers ein Lächeln unterdrücken musste. »Bring ihn her. Und meine Herren Söhne gleich mit!«, befahl sie, während sie ihr Töchterchen erneut aus den Armen der Zofe nahm und auf den Boden stellte. Sofort schob das kleine Mädchen ihre warme Hand in die ihrer Mutter. Mit nachdenklichem Gesicht sah Wendelgard zu, wie Gunhild sich dem Mann näherte. Die Worte der Magd beschäftigten sie, doch ihre Gedanken wurden unterbrochen, da ihre beiden Söhne auf sie zustürzten.
    Der elfjährige Udalrich war als Erster bei ihr. Ohne auf die strenge Miene seiner Mutter zu achten, sprudelte er hervor: »Mutter, das Schiff ist den ganzen Weg aus Byzanz gekommen!«
    »Sogar aus Italien!«, rief der jüngere Adalhard dazwischen.
    »Dummkopf, Byzanz ist doch viel weiter als Italien!«
    Bevor der beginnende Streit in einer Balgerei enden konnte, packte Wendelgard ihre Söhne. »Ihr solltet bei Gunhild bleiben! Das wisst ihr. Euer Vater wird nicht begeistert sein, wenn er von eurem Benehmen erfährt. Und das wird er, das verspreche ich euch!«
    Sie unterbrach sich und errötete flüchtig, als ihr bewusst wurde, dass Gunhild mit dem Schiffer herangekommen war.
    Der Mann grinste offen. Erst als Wendelgard ihre volle Aufmerksamkeit auf ihn richtete, verbeugte er sich. »Ihr wolltet mich sprechen, Herrin?«
    Wendelgard strich ihr Kleid glatt und betrachtete das wettergegerbte Gesicht des Mannes. »Ich habe gesehen, dass du auf meine Söhne aufgepasst hast. Dafür danke ich dir.«
    »Es sind prächtige Burschen, mit Verlaub. Ihr solltet nicht so streng mit ihnen sein, Herrin, wenn Ihr verzeiht, dass ich das sage.«
    Gegen ihren Willen lächelte Wendelgard, während sie ihre Söhne anblickte, deren Eifer nur wenig gedämpft war. »Ja, das sind sie«, sagte sie weich. Ihr Gesicht wurde wieder ernst. »Meine Zofe hat mir erzählt, dass ihr über den Anschlag auf den König gesprochen habt.«
    Das harte Gesicht des Mannes verschloss sich. Er kratzte an einer Narbe auf seinem Hals. »Viele Leute sprechen darüber.«
    Wendelgard gab ihrer Dienerin ein Zeichen, sich mit den Kindern zurückzuziehen, ehe sie sich wieder an den Seemann wandte. »Ich bin die Nichte des Königs …« Sie hob die Hand, als der Mann Anstalten machte, auf die Knie zu

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