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Die Gauklerin von Kaltenberg

Titel: Die Gauklerin von Kaltenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Freidank
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ihr Bett breiten und den Kamin anheizen lassen. Ihr getäfeltes Schlafzim mer war schlicht, beinahe wie eine Klosterzelle. Einziges Schmuck stück war das hölzerne Bett. Vermutlich hatte ihm der König die Mahnung ihres Vaters eingeschärft: Sie musste endlich wieder schwanger werden.
    Sie legte alles bis auf ihr Unterkleid ab und wartete, während er sich aus seiner Cotte schälte. Mit Genugtuung stellte sie fest, dass ihm der lange Ritt noch in den Knochen saß.
    »Nimm dieses Ding ab«, befahl er und wies auf ihr Gebende. »Ich habe keine Lust, eine Nonne zu beschlafen.«
    Jutha verschluckte ihre Enttäuschung. Nachdem diese Anna endlich verschwunden war, hatte er sie eine Weile fast täglich genommen. Er hatte ihr sogar das Gefühl gegeben, sie zu begeh ren. Aber wahrscheinlich hatte er sich nur trösten wollen. »Bist du die Kopfbedeckung einer anständigen Frau nicht mehr ge wohnt?«, stichelte sie. »Richtig – Bademägde und Gauklerinnen tragen ihr Haar offen.«
    »Wassoll das heißen?« Der Jähzorn, den sie an ihm zu fürchten gelernt hatte, blitzte in seinen Augen auf, als er herankam.
    Widerwillig schob Jutha ihn von sich weg. »Wenn du meiner überdrüssig bist, verstoße mich.«
    Ulrich warf den Kopf zurück und lachte. Sie hasste dieses tro ckene Lachen, weil es sie spüren ließ, dass er sie nur duldete. »Da mit mir dein Vater eine Fehde hierherträgt und alles zunichtemacht, wofür ich gekämpft habe? Außerdem brauche ich einen Erben. Raoul lebt.« Er beobachtete sie genau.
    Jutha ließ sich nichts anmerken. Heimlich hatte sie sich schon vorgestellt, Raoul hier zu empfangen. Aber nie hätte sie einem Mann von sich aus gezeigt, dass sie ihn begehrte. Ihre Keuschheit war alles, was sie besaß.
    »Wie dem auch sei, bis zum Turnier sollten wir die Angelegen heit hinter uns gebracht haben.« Er machte eine Kopfbewegung. »Leg dich aufs Bett!«
    Jutha verschlug es den Atem. »Welches Turnier? Erfahre ich überhaupt nichts mehr?«, fragte sie wütend.
    Widerwillig seufzte Ulrich. »Du machst es mir wirklich nicht leicht.«
    Sie setzte sich aufs Bett, ohne ihn anzusehen. Für einen Augen blick wünschte sie sich den Mann zurück, dem sie in der Kapelle ihr Jawort gegeben hatte. Damals hatte sie das Gefühl gehabt, es gut getroffen zu haben. Aber bald hatte sie bemerkt, wie er der rothaarigen Tochter des Schmieds nachsah. Von Kind an hatte man ihr eingeschärft, züchtig die ehelichen Pflichten zu erdul den, die Burg zu verwalten und ansonsten Frieden im Gebet zu suchen. Von schönen Bauernmädchen und schamlosen Gaukle rinnen hatte ihr niemand erzählt. Am liebsten hätte sie dieser klei nen Metze die Nase abschneiden lassen.
    »Ein Turnier!«, stieß sie hervor. »Und natürlich werde ich diejenige sein, die den ganzen Ärger damit hat. Handwerker holen, Reitknechte anwerben, mit den Gauklern und Badern streiten, die ihre Budenaufstellen, womöglich willst du auch noch eine Tribüne. – Hast du überhaupt eine Vorstellung, was das kostet?«, schrie sie.
    Seine Augen waren kühl. »Da wir vom Geld sprechen – ich höre, dass der Töpfer gestorben ist. Du hättest von seiner Witwe längst das Besthaupt einfordern müssen.«
    Jutha zog die Beine an. »Die Frau kann ihre Kinder doch schon mit der Sau kaum über den Winter bringen. Wenn du ihr das beste Stück Vieh nimmst, läuft sie weg oder verhungert. Das hast du frü her selbst nicht oft genug sagen können.«
    »Darauf kann ich jetzt keine Rücksicht mehr nehmen.« Er setzte sich neben sie. »Im Herbst gehe ich nach Litauen«, sagte er ruhiger. »Der Deutsche Orden führt jeden Winter seine Kreuzzüge gegen die Heiden im Osten. Dort ist leichte Beute zu machen. Man kann als reicher Mann von dort zurückkommen.« Er bemerkte ihren Ausdruck und lachte. »Mach dir keine Hoffnungen: Die Hei den sind Bauern, die werden mich nicht erschlagen.« Er legte seine Hand auf ihre kleine Brust und wollte sie aufs Bett drücken. »Dem König laufen die Verbündeten davon. Mit dem Turnier will er sie wieder an sich binden. Und ich stehe bei ihm in besserem Anse hen denn je, meine Liebe.«
    Jutha schob ihn wieder von sich weg. »Ohne mich und meine Familie bist du gar nichts!«, stieß sie verächtlich hervor. »Das weißt du auch, daher diese grenzenlose Ruhmsucht. Du wirst uns noch zugrunde richten, nur um deinem Vater zu beweisen, dass du ihm ebenbürtig bist!«
    »Lass meinen Vater aus dem Spiel!« Ulrich packte ihren Arm und riss sie zu sich herauf. Jutha lachte

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