Die Gauklerin von Kaltenberg
Männer, den Stamm aus dem Weg zu hie ven. Anna band das Pferd fest und wollte ihnen helfen.
Der Überfall kam so plötzlich, dass sie das Gefühl hatte, der Wald käme auf sie zu. Das Pferd bäumte sich auf und wieherte, Zweige brachen, Männerkehlen johlten.
Keuchend hetzte Anna durch das lichte Gehölz. Tausendmal hatten sie davor Angst gehabt. Oft waren sie nur mit gezücktem Dolch gereist, aber bisher waren sie nie Räubern in die Hände ge fallen. Im Rhythmus ihrer Schritte kam der Waldboden auf sie zu. Ausgerechnet hier gab es kaum Unterholz, wo sie sich hätte ver stecken können, aber vermutlich hatten die Wegelagerer den Ort genau deshalb ausgewählt.
Hinter sich hörte sie Geschrei. Mit fliegendem Atem sah sie zu rück. Ihre Handflächen und ihr Gesicht brannten, Zweige hatten ihr in die Stirn geschlagen. Vier oder fünf Männer auf Pferden hat ten den Gauklern den Weg abgeschnitten. Erschrocken bemerkte sie den Mann in Helm und Plattenrock auf einem der schweren Rösser – keine Räuber, ein Ritter! Ohne Vorwarnung schlug er Steffen mit dem Streitkolben nieder.
Anna schrie auf. Falconet war ihr gefolgt, doch die Reiter setz tenihnen nach. Unter den Hufen brachen die toten Äste. In wenigen Augenblicken hatten sie ihr Wild eingekreist. Anna sah die kleinen tückischen Augen hinter dem Visier des Ritters. Sie tastete nach ihrem Messer, es war besser als nichts. Da nahm der Mann den Helm ab.
Heinrich von Wolfsbergs Gesicht war geschwollen vom Met, seine Augen rot geädert. Langsam stieg er aus dem Sattel.
Anna überlief es glühend heiß. Sie erinnerte sich, wie verächt lich sie ihn behandelt hatte. Ihre unsteten Blicke flogen über die Männer. Zwei zeigten unverkennbare Ähnlichkeit mit dem Fraß, vermutlich seine Söhne. Der dritte war abgemagert, und seine Au gen lagen tief in den Höhlen. Verzweifelt sah sie sich um, doch sie waren allein. Ihre feuchte Hand klammerte sich um das Mes ser. Der Fraß hatte ihren Bruder getötet, und sie hatte ihn belei digt. Sie würde nicht abwarten, was er mit ihr vorhatte.
Entschlossen stieß sie die Waffe in seine Richtung. Sie hörte sein Brüllen, nahm sich nicht die Zeit, sich zu überzeugen, ob sie ihn getroffen hatte, sondern wollte davonlaufen. Doch seine Män ner waren schneller. Sie fühlte sich am Arm gepackt, mit einem Aufschrei ließ sie das Messer los, als ihr jemand die Hand ver drehte. Er versetzte ihr eine Ohrfeige, die sie zurückschleuderte. Stöhnend hob sie sich auf die Ellbogen. Ihre Wange schmerzte und wurde heiß und taub, als sei ihr Kiefer gebrochen. Der Mann warf sie vor seinem Herrn zu Boden.
Verängstigt sah Anna an der zerlumpten Gestalt hinauf. Ihre Brust hob und senkte sich schnell, der Atem schmerzte in ihrer Lunge. Heinrich von Wolfsberg hielt sich die Wange unterhalb des Auges. Als er die Hand sinken ließ, war Blut darauf.
»Raoul, dieser Bastard, war sich zu fein dafür«, sagte er aus druckslos. Er schob seinen Waffenrock zur Seite und griff in seine Bruche. »Aber du kannst ihm sagen, wie Heinrich von Wolfsberg eine Gauklermetze Respekt lehrt!«
Brutal zwang er sie auf das faulig riechende Laub zwischen zer knickteBuschwindröschen. Anna schrie und schlug um sich. Die anderen Männer hielten sie fest und zwangen ihr die Beine auseinander. Anna spürte seine Hand, das harte Glied stieß gegen ihren Schenkel. Dann drang er wuchtig in sie ein.
Der Schmerz war so heftig, dass ihr die Luft wegblieb. Sie rang nach Luft, sog aber nur den Gestank des abgestandenen Mets ein, der sie würgen ließ.
»Lasst sie!«, hörte sie Falconet schreien. »Sie ist eine Botin des Bischofs von Freising!«
Die Stöße kamen so schnell aufeinander, dass sie keine Kraft mehr zu schreien hatte. Das Gewicht des stinkenden Körpers nahm ihr den Atem. Verschwommen nahm sie die schwankenden Baumwipfel über sich wahr, das nach Met stinkende Gesicht, den heißen, keuchenden Hauch auf ihrer Haut. Endlich ließ er von ihr ab. Stöhnend rang sie nach Luft. Zwischen ihren Beinen pochte ein furchtbarer Schmerz, etwas lief widerlich über ihre Schenkel. Auch aus ihrem Mund und ihrer Nase rann etwas Lauwarmes.
Der Fraß schob sein verschmiertes Glied wieder in die Bruche. Wo sie ihn getroffen hatte, schwoll sein Auge zu. Er gab ihr einen Tritt, dass sie sich krümmte, und winkte seinen Söhnen. »Jetzt seid ihr dran!« Die Männer lachten rau. Sie stießen sich gegenseitig bei seite, dann warf sich der erste auf sie.
Anna hatte das Gefühl, nicht mehr in
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