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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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er sich festgebissen hatte und den er wütend zerfleischte.
    Der Überfallene hatte aber den eisernen spitzen Teil einer Hacke in der Hand und schlug ihn tief in den Leib des Hundes ein, so daß dieser röchelnd zurücksank.
    Frau Skirtle hatte ihr Söhnchen auf den Arm genommen, das sie mit Liebkosungen überschüttete, während der Kapitän sich dem mutigen Helfer – einem Galeerensträfling in gelber Jacke – zuwendete.
    Das war Karl Kip. Er hatte zufällig in der Nähe gearbeitet, als er das Rufen der Aufseher vernahm und den losgekommenen Hund nach dem Walde springen sah. Ohne an eine Gefahr zu denken, hatte er die Fährte des Tieres verfolgt.
    Der Kapitän Skirtle erkannte den Mann wieder, der aus einer schrecklichen Wunde blutete. Er ging schon auf ihn zu, seinen Dank abzustatten und ihm so viel wie möglich zu helfen, als er von Pieter Kip überholt wurde.
    Auf den Lärm vom Strande und aus dem Walde her, waren die Sträflingsrotten gleichzeitig mit den Aufsehern herbeigelaufen.
    An Ort und Stelle angelangt, sah Pieter Kip seinen verletzten Bruder neben der getöteten Dogge auf der Erde liegen. Da stürmte er auf ihn zu und rief schmerzerschüttert dessen Namen.
    Die Aufseher hatten ihn zurückhalten wollen, doch auf ein Zeichen Skirites, dem seine Gattin die Hände bittend entgegenstreckte und dessen Mitleid für den unerschrockenen Retter in der Not sein kleiner Sohn erflehte, zogen sich die rauhen Männer scheu zurück.
    So kam es, daß die beiden Brüder nach sieben Monate langer Trennung, nach so vielen Qualen und stummer Verzweiflung einander zum ersten Male wieder weinend in den Armen lagen.
Fußnoten
    1 Heute bestehet auch Port-Arthur als solche nicht länger und überhaupt gibt es in ganz Tasmanien keine solche Strafanstalt mehr.
     

Neuntes Kapitel.
Vereinigt.
    Karl Kip, der im Wagen des Kapitän-Kommandanten nach der Anstalt zurückbefördert worden war, wurde hier in einem der Krankensäle untergebracht, wo sein Bruder, den man bei dem Verletzten zu bleiben gestattet hatte, sich sehr bald zu ihm gesellte.
    Wie dankbar mußten auch Skirtle und seine Gattin dem opferfreudigen Manne sein! Dank seinem Mute, war ihrem kleinen Sohne ein gräßlicher Tod erspart geblieben. In der ersten Aufwallung des jungen Herzens hatte sich William Skirtle seinem Vater zu Füßen geworfen und von Schluchzen unterbrochen gebeten:
    »Gnade für ihn… Vater… Gnade für ihn!«
    Frau Skirtle schloß sich ihrem Sohne hierin an, und beide flehten den Kapitän an, als ob dieser berechtigt wäre, ihrer Bitte zu willfahren, als ob er es allein in der Hand hätte, Karl Kip der Freiheit wiederzugeben.
    Konnte er aber vergessen, wegen welches Verbrechens die zuerst gar zum Tode verurteilten Brüder in die Strafanstalt eingeliefert worden waren? Wie hätte Skirtle, bei seiner Unkenntnis des heimlichen, gemeinen Streiches Flig Balts und Vin Mods an der Schuld der Verurteilten zweifeln können? Hatte auch der eine von ihnen sein Leben eingesetzt, das des kleinen Knaben zu retten, so blieben sie doch noch immer die Mörder des Kapitäns Gibson, die als solche ihre Strafe erlitten.
    Die mutige, selbstlose Tat Karl Kips, so rühmenswert sie auch war, konnte das schreckliche Verbrechen doch nicht ungeschehen machen.
    »Mein Lieber, begann Frau Skirtle, als ihr Mann, der noch den Arzt zu dem Verwundeten gerufen hatte, in die Villa zurückgekehrt war, was wirst du für den Unglücklichen tun können?
    – Nichts, antwortete der Kapitän, nichts anderes, als daß ich ihn dem Wohlwollen der Verwaltung empfehle, den Gefangenen in Zukunft weniger streng zu behandeln und ihn mit gar so schweren Arbeiten zu verschonen.
    – Nun, wenigstens muß der Gouverneur von dem heutigen Vorfalle unterrichtet werden.
    – Er wird noch vor heut Abend alles erfahren, antwortete Skirtle. Höchstens ist danach aber eine Milderung, doch keine Abkürzung der Strafe zu erwarten. Karl Kip und sein Bruder haben ihm schon viel zu verdanken, sehr viel, da er sie vom Galgen gerettet hat.
    – Und ich danke dafür dem Himmel ebenso, wie dem wackeren Manne, der nun wieder zum Retter meines armen Kindes wurde.
    – Höre, liebe Frau, fuhr der Kapitän fort, ich werde für Karl Kip schon aus Dankbarkeit gewiß alles tun, was in meiner Macht steht. Übrigens haben sich die beiden Brüder seit ihrem Eintreffen in Port-Arthur musterhaft geführt und die ganze Strenge des Reglements eigentlich nie zu kosten bekommen. Vielleicht erreiche ich es bei der vorgesetzten

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