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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Aber ich weiß ...«
    Vater. Ich kniff die Augen zusammen. Vater?
    »Ich liebe dich trotz allem«, sagte Madding. »Glaub es, oder glaub es nicht. Ganz, wie du willst.« Die Worte klangen endgültig. Der einseitige Streit war beendet.
    Leicht verwirrt wich ich vom Eingang bis zur Schlafzimmerwand zurück. Das half mir allerdings wenig, wenn Madding jetzt den Raum betrat. Ich hörte, wie Madding das Zimmer, in dem sie sich befanden, verließ und davonstampfte. Allerdings führten seine Schritte die Treppe hinunter und nicht zurück zu seinem Schlafzimmer.
    Ich stand gegen die Wand gelehnt da und grübelte über das Gehörte nach. Kurz darauf verließ Sonnenschein ebenfalls das Zimmer. Er ging an Maddings Zimmer vorbei. Ich musste darauf gefasst sein, dass er vielleicht hereinkam und mich entdeckte, weil ich mich nicht länger im Bett befand. Seine Schritte wurden nicht einmal langsamer. Er ging die Treppe hinauf.
    Dann überkam mich das Verlangen, mit beiden zu reden. Aber mit wem zuerst? Ich zögerte einen Moment und folgte dann Madding. Wenigstens wusste ich, dass er mit mir redete.
    Er stand am Kopfende des größten Schwimmbeckens. Dabei glühte er so hell, dass der gesamte Raum sichtbar war. Seine Magie reflektierte von den Wänden und vom Wasser. Ich blieb hinter ihm stehen und genoss das Lichtspiel seiner Facetten, die wellenartigen Bewegungen seines flüssigen Aquamarinfleisches, wenn er sich bewegte, und die flackernden Muster an den Wänden. Seine Hände waren gefaltet und sein Kopf gebeugt, als ob er betete. Vielleicht tat er genau das. Die Götter waren den Gottkindern übergeordnet — und über den Göttern stand der Mahlstrom, die unbekannte Macht, die die Drei erschaffen hatte. Vielleicht betete sogar der Mahlstrom noch etwas an. Brauchten wir nicht alle jemanden, bei dem wir Trost suchen konnten, wenn unsere Herzen litten?
    Also unterbrach ich ihn nicht, setzte mich hin und wartete. Bald darauf senkte Madding seine Hände und wandte sich mir zu.
    »Ich hätte nicht so laut sprechen sollen«, sagte er leise mit dem sanften Läuten von Kristall.
    Ich lächelte, kniete mich hin und legte meine Arme um ihn. »Mir fällt es auch schwer, ihn nicht anzuschreien.«
    Er seufzte. »Du hättest ihn vor dem Krieg sehen sollen, Oree. Er war einmal prachtvoll. Wir alle liebten ihn, buhlten um seine Liebe, badeten in seiner Aufmerksamkeit. Und auf seine ruhige, unerschütterliche Art liebte er uns auch. Er hat sich so sehr verändert.«
    Von seinem Körper stieg ein letztes flüssiges Leuchten auf, dann nahm er wieder seine untersetzte, unauffällige, menschliche Gestalt an, die ich im Laufe der Jahre ebenso lieben gelernt hatte. Er war immer noch nackt. Sein Haar war offen und lag auf der Wasseroberfläche. Seine Augen waren voller Erinnerungen und Trauer. Beide waren viel zu alt für Sterbliche. Er würde niemals wirklich durchschnittlich aussehen, egal, wie viel Mühe er sich gab.
    »Also er ist dein Vater.« Ich sprach langsam. Wollte den Verdacht, der sich mir aufdrängte, nicht laut aussprechen. Wollte ihn nicht einmal selbst glauben. Es gab Dutzende, vielleicht Hunderte Gottkinder. Vor dem Krieg der Götter waren es bestimmt noch mehr gewesen. Die Drei waren nicht von allen die Eltern.
    Aber von den meisten.
    Madding deutete meinen Gesichtsausdruck und lächelte. Es war mir noch nie gelungen, etwas vor ihm zu verbergen. »Es gibt nicht mehr viele von uns, die sich nicht von ihm losgesagt haben.«
    Ich leckte mir über die Lippen. »Ich dachte, er wäre ein Gottkind. Nur ein Gottkind, also, ich meine, nicht ...« Ich zeigte vage nach oben.
    »Er ist nicht einfach nur ein Gottkind.«
    Die Bestätigung war unerwartet unspektakulär. »Ich dachte, die Drei wären ... anders.«
    »Das sind sie auch.«
    »Aber Sonnenschein ...«
    »Er ist ein Sonderfall. Sein augenblicklicher Zustand ist vorübergehend. Wahrscheinlich.«
    Nichts in meinem Leben hatte mich auf diesen Augenblick vorbereitet. Ich wusste, dass ich nicht besonders viel über die Angelegenheiten der Götter wusste, obwohl ich so viel mit ihnen zu tun hatte. Ich wusste ebenfalls — wie jeder andere auch —, dass die Priester uns das beibrachten, was wir wissen sollten und nicht unbedingt das, was der Wahrheit entsprach. Seit Jahren hatten sie versucht, die neuen Gebräuche der Himmel zu erklären, die neuen Götter und neuen Regeln. Doch nie hatte jemand erwähnt, dass sich die alten Gebräuche so sehr verändert hatten.
    Wenn sie es überhaupt wussten.

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