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Die Gefährtin des Vaganten

Die Gefährtin des Vaganten

Titel: Die Gefährtin des Vaganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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würzte sie mit Zimt und Nelken, kochte ihn am nächsten Tag zusammen mit dem Agrez aus unreifen Früchten noch weiter ein, bis eine dick­liche Flüssigkeit entstand, die sie in Tonkrüge abfüllte, mit einer Schicht Honig ver­siegelte und verschloss. Er hielt sich, im Kühlen aufbewahrt, fast den ganzen Winter und brachte ihnen an den kalten Tagen den Geschmack des Sommers zurück.
    Mit dem übrig gebliebenen Fruchtmus aber, auch gewürzt mit Minze oder Ingwer, füllte sie süße Pfannkuchen und Pasteten, die sich bei den Gästen großer Beliebtheit erfreuten.
    Seit Goswin mit seinen Kumpanen fort war, ging es auch in der Gaststube ruhiger zu. Laure vermutete, dass die drei zum Wildern in den Königsforst gezogen waren. Genau diese Art von Gefahr zog sie wahrscheinlich an. Das Jagen und Fallenstellen im Wald des Königs war bei Todesstrafe verboten. Sie hoffte, dass Goswin nicht so dumm war, Wild mit anzuschleppen, damit Elseken es für die Gäste zubereitete. Es sprach sich viel zu schnell herum, wenn so etwas aufgetischt wurde. Und wenn der Ritter Lothar von Hane vorbeikam, konnte sie, bei allem Wohlwollen, sicher mit einer Anklage rechnen.
    Die würde nicht nur Goswin treffen, sondern auch sie, und das wäre der Ruin der »Bischofsmütze«.
    Die Werkstatt hatte Goswin, wie üblich, seinem Gesellen und den beiden Lehrjungen überlassen. Laure hatte in der letzten Zeit den Eindruck, dass er sich immer weniger um sein Handwerk kümmerte. Er schwadronierte mit den Kunden herum, lud sie zu Bier und Wein ein, aber die Arbeit übernahmen die drei anderen.
    Sie machten sie aber wohl gut, denn es gab keinerlei Beschwerden. Um ihnen eine kleine Belohnung zu­­kommen zu lassen, wollte Laure ihnen einen Korb süßer Pasteten bringen. Die Lehrlinge waren noch sehr junge ­Burschen und würden die Leckerei zu schätzen wissen. Und auch der Geselle hatte, wie sie wusste, einen süßen Zahn.
    Sie fand die drei dabei, ein Rad auf die Nabe eines zweirädrigen Karrens zu ziehen, und schnappte dabei eine Bemerkung auf.
    »Der Alard hat dem Meister gesagt, es gibt keine Hölle. Hat er gesagt. Woher weiß der das? Der ist doch kein Priester nich?«
    »Jung, der schwätzt viel, der Alard«, murrte der Geselle und schlug vorsichtig auf den Radkranz.
    »Aber der Alard hat Menschen umgebracht und Frauen die Hände abgehackt und sie geschändet und alles und sagt, das macht nix, weil es keine Hölle nich gibt.«
    »Wird sich weisen.«
    »Aber der Meister hat gesagt, das glaubt er auch. Und das ist auch gut so, weil man das fremde Geschmeiß ausrotten soll.«
    »Na, in den Himmel kommt er dafür auch nicht.«
    Laure, die entsetzt zugehört hatte und sehr gut verstand, warum ihre Kinder Angst vor den ehemaligen Söldnern hatten, mischte sich ein: »Es wird Zeit, dass in Merheim wieder ein Pfarrer tätig wird. Der würde euch schon erklären, was es mit den Todsünden auf sich hat. Und die zehn Gebote kennt ihr doch sicher auch.«
    Betreten drehte der Lehrling sich zu ihr um. Ja, er war noch sehr jung, kaum Bartflaum zeigte sich auf seinen Wangen, und seine Stimme schlug noch manchmal um.
    »Ich … ich … hab doch nicht gesagt …«
    »Nein, hast du nicht. Aber es würde dir gut gefallen, wenn es keine Hölle gäbe und du die Gebote gefahrlos übertreten dürftest, nicht wahr?«
    »Nein, Frau Wirtin. Es ist doch …«
    »Meister Goswin ist ein guter Handwerker, Junge, aber wenn es um Sünde und Buße geht, solltest du dich nach den Worten der Bibel richten. Verstehst du mich?«
    »Ja. Ja, Frau Wirtin.«
    »Nun, dann ist ja gut. Ich habe euch Pasteten mit Birnenmus gebracht. Sprecht, bevor ihr sie verschlingt, ein Dankgebet für Gottes Gaben.«
    Sie stellte den Korb ab, und die beiden Jungen folgten, wenn auch unbeholfen, ihrem Befehl. Der Geselle aber trat auf sie zu.
    »Auf ein Wort, Frau Wirtin.«
    »Kommt mit.«
    Sie gingen außer Hörweite der Jungen, und er neigte höflich den Kopf.
    »Danke, Ihr habt das besser erklärt als ich. Es steht mir nicht zu, schlecht über den Meister zu reden, aber diese beiden Männer sind nicht die rechten Freunde für ihn.«
    »Ich weiß, Jochen. Aber ich habe ihm nichts zu sagen.«
    »Gegen den alten Meister hat er nicht so aufbegehrt. Frau Wirtin, Ihr braucht einen starken Mann an Eurer Seite, der Euch im Gasthaus hilft. Verzeiht, wenn ich jetzt so offen bin.«
    »Soll ich mir einen schnitzen, Jochen?«
    »Es kommen oft genug gute Männer her, und Ihr seid ein schönes Weib.«
    Laure sah, dass

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