Die Gefahr
des Generals erwies sich anscheinend als zutreffend.
Rapp beobachtete, wie die Führungseinheit der Ranger ohne große Mühe ins Zentrum des Dorfes vorstieß. In nur zwei Minuten hatten sie die Position von Rattle Snake One erreicht, wo sie sogleich darangingen, das Haus und seine Umgebung zu sichern. Rapp lächelte zufrieden. Wenn es in diesem Stil weiterging, würden sie bald die Gefangenen aus dem Dorf bringen können.
Einzelne Einheiten meldeten, dass ihre Abschnitte gesichert waren, und in dem Maße, wie der Widerstand des Feindes nachließ, nahm die Zahl der in die Berge Fliehenden weiter zu. Rapp erschrak fast ein wenig, als er mithörte, wie er in einem Funkspruch von Master Sergeant Corrigan an General Harley erwähnt wurde.
»Eagle Six … Rattle Snake One hier. Wir haben etwas gefunden, das unseren Gast interessieren dürfte.«
General Harley sah Rapp an und fragte: »Was haben Sie gefunden, Rattle Snake?«
»Einen Raum unter dem Haus. Da sind zwei Computer, eine Menge Videos, ein paar Akten und Landkarten.«
General Harley war über diesen Fund nicht weiter überrascht. Bei solchen Operationen wurde fast immer derartiges Material sichergestellt. Er fragte sich jedoch, warum es für Rapp von besonderer Bedeutung sein könnte. »Warum glauben Sie, dass der Fund unseren Gast interessieren könnte?«
Als sie Corrigans Antwort hörten, sahen sich Harley und Rapp ziemlich beunruhigt an. »Wiederholen Sie das bitte, Rattle Snake.«
Der Delta-Mann wiederholte seine Antwort, diesmal etwas lauter und deutlicher. Nun reagierte Rapp sofort; er deckte sein Mikrofon mit der Hand zu und rief, zum General gewandt: »Sie müssen diesen Vogel sofort hinunterschicken!«
Harley war derselben Meinung, und Sekunden später war der Black Hawk im Anflug auf den Landeplatz.
Als sie landeten, warteten die beiden Desert Patrol Vehicles bereits auf sie. Rapp sprang aus dem Hubschrauber, und Harley folgte ihm. Die beiden Männer liefen unter den kreisenden Rotorblättern auf die wartenden Fahrzeuge zu. Rapp sprang auf den Beifahrersitz des zweiten Wagens. Der Navy SEAL, der beim Fahrzeug stand, reichte ihm seinen Helm. Rapp lehnte ab, nahm aber die Nachtsichtbrille des Mannes. Während er sich anschnallte, beugte sich Harley zu ihm in den Wagen.
»Halten Sie sich unter keinen Umständen lange auf, Mitch«, sagte Harley über dem Dröhnen des Hubschraubers. »Sie gehen rein, sehen sich um und verschwinden wieder. Ich muss meinen Zeitplan einhalten. In zwei Stunden geht die Sonne auf, und ich will, dass meine Männer bis dahin alle wieder über der Grenze sind.«
Rapp nickte. »Keine Sorge, General, ich habe nicht vor, herumzubummeln.«
Harley trat von dem Fahrzeug zurück und rief: »Passen Sie auf, dass Sie keine Kugel abbekommen!« Er zeigte mit dem Daumen auf das Dorf. »Und jetzt nichts wie weg hier, und machen Sie schnell!« Im nächsten Augenblick brausten die beiden Einsatzfahrzeuge los, um über das Feld zur Hauptstraße zu gelangen.
Die Mörserteams hatten den Widerstand des Feindes gebrochen, der nun auf dem Rückzug in die Berge war, wo eine weitere unangenehme Überraschung auf die Fliehenden wartete – ein Zug Navy SEALs, der bereit war, aus dem Hinterhalt zuzuschlagen. Einzelne Ranger-Einheiten meldeten sporadisches Gewehrfeuer von Seiten des Feindes, doch es gab keine ernsthaften Versuche mehr, einen Gegenangriff einzuleiten. Nachdem die Ranger einen sicheren Korridor rund um die Position von Rattle Snake One errichtet hatten, verlief die Fahrt ins Dorf ziemlich ereignislos. Auf keines der beiden Desert Patrol Vehicles wurde geschossen, sodass man auch selbst nicht gezwungen war, zur Waffe zu greifen.
Sie hielten vor dem Haus an, das offensichtlich zahlreiche Treffer abbekommen hatte. Corrigan wartete bereits auf Rapp und führte ihn hinein. Die beiden Männer gingen an den Gefangenen vorbei, die gefesselt und mit einer Kapuze über dem Kopf am Boden saßen, und begaben sich sofort ins Schlafzimmer. Der Delta-Mann schaltete eine Taschenlampe ein und leuchtete in den unterirdischen Raum hinunter.
»Wir haben zwar nach Sprengfallen gesucht, aber seien Sie trotzdem lieber vorsichtig.«
Rapp nickte und nahm die Taschenlampe, die Corrigan ihm reichte. Er ließ sich mit den Beinen voran in die Öffnung hinunter und steckte die Taschenlampe in den Mund. Dann fasste er den Rand der Öffnung mit beiden Händen und ließ sich auf den feuchten Lehmboden hinunterfallen. Er nahm die Taschenlampe in die Hand und sah
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